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Gib's mir

Gib's mir

Titel: Gib's mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Lloyd
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spürte, wie jemand vom Bett stieg. Allmählich schien Tony sich zu beruhigen. Er zog sich aus mir zurück und holte den glänzenden Dildo aus meiner schmerzenden Vagina.
    Zögernd öffnete ich meine Augen gerade in jenem Moment, als Tony den feuchten Phallus in Ilyas Richtung warf.
    «Fang!», raunzte er ihn an, und zögernd griff Ilya danach. Unter seiner dunklen Haut war Ilya aschfahl. Er sagte nichts. Er starrte Tony lediglich an.
    «Das ist für dich», sagte Tony zu ihm. «Du kriegst die Reste. Lutsch dran, wenn’s dir Spaß macht.» Einige der Männer lachten spöttisch.
    Ilyas Kopfschütteln war eher verwundert als ablehnend.
    «Ich will mich jetzt anziehen», murmelte ich und stieß mich vom Bett ab.
    Tony warf sich neben mich und zog mich wieder herunter. Er brachte sein Gesicht so nahe an meins, dass sich unsere Nasenspitzen fast berührten, und dann strich er eine unordentliche Haarsträhne aus meinem Gesicht. Dann zog er, mit einem ganz leichten Lächeln, eine Linie über meinen Wangenknochen. Ich erschrak.
    «Aber Süße», gurrte er. «Tony will nicht, dass du dich anziehst. Tony mag dich nackt. Und was Tony sagt, wird gemacht. Verstanden, Baby?» Er ließ seinen Finger an meinem Hals heruntergleiten. «Warum also trabst du nicht mal schnell durchs Zimmer, gießt mir einen Whisky ein und holst mir meine Zigaretten? Hmmm?»
    Ich nickte dümmlich.
    «Das ist mein Mädchen», hauchte er.
    Ich bewegte mich langsam – in der Art, wie sich die Polizei verhält, wenn sie dabei ist, einen Verrückten dazu zu bewegen, seine Waffe herauszurücken. Außer dass ich mich von dem Verrückten wegbewegte.
    Es war ganz still im Raum.
    Ich tapste hinüber zu dem niedrigen Tisch, wo die fast leere Whiskyflasche stand, fand auf dem Fußboden ein Glas und nahm beides in die Hand. Ich sah auf die überall herumliegenden Zigarettenschachteln und bemühte mich, mich zu erinnern, was seine Marke war. Ich wollte ihn nicht aufregen.
    Ich blickte hinüber zum Frisiertisch, und da entdeckte ich sie. Mein Herz drehte sich erschrocken. Eine Pistole. Sie lag einfach da, klein, schwarz und eckig.
    Ich hatte niemals vorher eine Pistole gesehen, jedenfalls nicht im echten Leben. Sie war locker auf die Mitte des Raumes ausgerichtet, die Mündung sah aus wie ein düsteres, unheimliches O. Daraus kommen also die Kugeln, dachte ich. Und dann dringen sie in irgendeinen Körper ein. Töten ihn.
    «Oh, verdammt», sagte ich und starrte das Ding an, fast mit dem Gefühl, es könnte jeden Moment peng machen.
    Diese Leute könnten echten Ärger machen, viel schlimmer noch, als ich befürchtet hatte.
    «Was ist los, Prinzessin?», keuchte Tony und saß kerzengerade da.
    «Das ist ja eine verdammte Pistole», hauchte ich und wandte mich ihm anklagend zu. «Du … Schaff sie hier raus. Schaff sie mir vom Hals. Ich schwör’s, ich tu alles, was du willst. Du brauchst gar nicht … Nur … O Gott.»
    Meine Worte versickerten in Schweigen.
    Tony stieß eine Reihe von irre klingenden Lachern aus, hob Unschuld vortäuschend die Hände. «Das ist nicht meine, Süße. Nicht die da. Die gehört deinem Freund.»
    Meine Blicke zuckten hinüber zu Ilya.
    Er warf mir ein irritiertes Lächeln zu. «Ist okay», sagte er. «Sie ist nicht geladen.»
    Ich starrte ihn an, sprachlos.
    «Was soll das Gerede?», höhnte Tony. «Ich dachte, ihr kennt euch gut. Lässt er dich denn nicht mit seinen Waffen spielen?» Er ließ sich aufs Bett fallen, lachte in sich hinein und rieb seinen bleichen Brustkorb. «Oh, oh. Böser Ilya. Hat doch glatt Geheimnisse vor dir.» Dann setzte er sich wieder auf und grinste mich an. «Du magst also keine Waffen?»
    Ich schüttelte den Kopf. «Ich bin nicht sonderlich scharf drauf, nein.»
    «Dann wärst du ja wirklich besser dran mit mir», meinte er munter und legte seinen Kopf schief. «Nun, ich sag zwar nicht, dass ich nicht auch welche im Schrank habe. O nein. Aber wenn ich du wäre, Prinzessin, und ich würde so was wirklich nicht mögen, dann würde ich lieber nicht mit einem Mann zusammen sein, der mit so was zu Tausenden handelt. Es könnte doch sein, dass dich das unglücklich macht. Tausende und Abertausende. Tagein. Tagaus.»
    Dann warf er sich wieder aufs Bett, lachte irre und starrte an die Decke.
    Ich sah Ilya an.
    Er hielt meinem Blick stand und hob die Augenbrauen, während er mir ein schuldbewusstes Lächeln zuwarf.
    «Entschuldigung», sagten die Bewegungen seiner Lippen, und dabei zuckte er mit den

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