Gib's mir
zerknautschte Oberteil über die Brüste, drückte sie durch das blaue Häkelgewebe hindurch. «Also, was gefällt dir daran, eine Schlampe zu sein?»
«Keine Ahnung», antwortete ich. «Hab das noch nicht wirklich analysiert. Ich mag’s einfach.»
«Aber was daran magst du? Macht dich Neonbeleuchtung scharf oder so?»
«Nein, ich mag es einfach, mir Situationen vorzustellen, in denen ich benutzt, zum Objekt gemacht, degradiert werde. All solche Sachen. Es ist so befreiend. Ich bin in der Hand eines anderen. Ich bin nicht ich. Ich bin wertlos. Ich bin nur ein Objekt, mit dem man Sex hat, ein Körper, eine Öffnung. Und bei Phantasien, denk ich, geht es ja wohl –»
«Ich dachte, du hättest es noch nicht analysiert.»
«Das hab ich auch nicht. Ich versuch’s nur gerade.»
«Lass es sein», sagte Ilya träge abschätzig. Er ließ sich auf den Rücken rollen und sah an die Decke. «Ich bevorzuge, mir die Sachen bildlich vorzustellen. Was ist mit Vergewaltigungsphantasien? Macht dich so was an?»
Mein Herz machte vor Schreck einen kleinen Satz. Es schien mir nicht richtig, dass ein Mann über solche Sachen so offen und locker sprach, besonders wenn er meinen Versuch einer Selbstanalyse gerade so abrupt abgebrochen hatte. Nun, ich wusste dazu allerhand zu sagen, aber ich würde ihm das nicht ohne Gegenleistung einfach so auf die Nase binden, damit er sich dran aufgeilen konnte.
«Ja», sagte ich mutig. «Und ich habe kein Problem damit. Jedenfalls nicht wirklich. Ich bin nicht stolz drauf oder so, aber ich weiß auch, dass das ziemlich verbreitet ist. Vielleicht hab ich irgendwo tief drinnen ein urzeitliches Schuldempfinden beim Sex. Weiß nicht. Glaub ich eigentlich auch nicht, aber … Ja, mich macht die Idee an, gezwungen zu werden, nicht verantwortlich zu sein dafür. Was nicht bedeutet, dass ich vergewaltigt werden möchte. Es ist nur eine Phantasie. Ich stelle es mir vor, also habe ich die Dinge in der Hand. Mein … mein Vergewaltiger, er ist nur eine Puppe. Er tut, was immer ich ihn tun lasse. Es ist –»
«Irgendwelche bestimmten Bilder?», fragte Ilya.
«Nein», antwortete ich gereizt und zog das Oberteil weiter über meine Schultern.
Ilya wandte sich mir wieder zu, stützte sich auf einen Ellbogen auf und betrachtete mich mit offener Neugier. «Eines Tages», sagte er, «werde ich dich vergewaltigen.»
Mein Herz überschlug sich fast. Er hatte nicht ein Wort von dem begriffen, was ich gesagt hatte. O Gott, was machte ich hier bloß? Wer war dieser Typ? Warum vertraute ich ihm solche Sachen an?
Dann lächelte Ilya und fügte hinzu: «Wenn du mich lässt.»
Meine Angst verflüchtigte sich wieder, und ich seufzte tief vor Erleichterung.
Wenn ich ihn lassen würde, dann wäre es doch sowieso keine Vergewaltigung, oder? Es wäre zwar so, dass ich vorgeben würde, ihn nicht zu wollen, vorgeben würde, mich zu widersetzen, vorgeben würde, dass er mir Gewalt antut. Das wäre nichts Schlimmes. Nur ein Rollenspiel. Er war in Ordnung. Er hatte mich doch verstanden.
«Na, da müsstest du aber wirklich nett bitten», erklärte ich und versuchte die Stimmung ein bisschen aufzuheitern.
«Hmm», sagte er nachdenklich, lehnte sich etwas zurück und schaute dann an mir vorbei ins Leere. Er schob seine Hand unter das zugeknöpfte Stück meines Oberteils und fing an, sie über meinen Bauch kreisen zu lassen. Seine Berührungen wirkten geistesabwesend – so beiläufig wie die eines vertrauten Liebhabers oder so gedankenvertieft wie die eines Büroangestellten, der mit seinen Schreibtischutensilien spielt. Ich wusste nicht, wem er eher ähnelte. Vielleicht auch beiden, weil dazwischen gar kein Unterschied bestand.
«Wie steht’s mit Nuttenphantasien?», fragte er und sah mich wieder an. «Das ist billig und verworfen. Hast du da irgendwelche Phantasien?»
«Was?», lachte ich. «Darüber, dass ich mir an irgendeiner Straßenecke die Titten abfriere?»
«Mit einem Freier.» Er lächelte. «In einer dunklen Gasse. Auf dem Rücksitz eines Autos. In einem Hotelzimmer. Was immer dich reizt.»
«Mit nur einem Freier?», sagte ich durchtrieben grinsend.
Er grinste zurück. «Eine Lastwagenladung, meinetwegen.»
«Ja. Dafür könnte ich mich erwärmen.»
Ilya schob meine BH-Körbchen herunter und entblößte mich erneut, ließ dann seine Zunge nasse Kreise um eine meiner Brustwarzen ziehen.
Scheiße, dachte ich. In diesen Typen könnte ich mich ernstlich vergucken.
«Also, wie sieht’s aus mit der
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