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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Fordyce.
    »Wir haben uns von diesem Schein-Land abgetrennt. Wir haben uns davon abgekoppelt, sind autark. Wir bauen alle unsere Lebensmittel selbst an, kümmern uns umeinander. Wir sind die Vorboten eines neuen Zeitalters.«
    »Und warum ist das alles notwendig?«
    »Ihr alle seid doch Gefangene eurer Regierung. Ihr habt ja keine Ahnung. Eure Politiker leiden an der Krankheit der Macht. Das System ist völlig korrupt, aber ihr kapiert das nicht.«
    »Was meinen Sie mit ›Krankheit der Macht‹?«, fragte Fordyce.
    »Alle Machtstrukturen werden am Ende ihrem Wesen nach von Psychopathen übernommen. Fast alle Regierungen in der Welt sind von begabten Psychopathen übernommen worden, die über große Kenntnisse der menschlichen Psychologie verfügen und die ganz normalen Leute zu ihrem Vorteil ausbeuten. Diese pathologischen Perversen sind unfähig, Mitgefühl zu empfinden, sie haben kein Gewissen. Sie haben ein unstillbares Verlangen nach Macht, und sie regieren die Welt.«
    Das waren Sprechblasen, abgedroschene Sprüche, allerdings waren sie nicht gänzlich von der Hand zu weisen, zumindest für Gideon. Er hatte gelegentlich ähnlich gedacht.
    »Was also haben Sie vor, dagegen zu tun?«, fragte Fordyce.
    »Wir werden das alles wegfegen und ganz von vorn anfangen.«
    »Wie wollen Sie es denn wegfegen?«, fragte Gideon.
    Plötzlich verstummte sie und presste die Lippen aufeinander.
    Nach einem Augenblick fragte Fordyce: »Was machen Sie da eigentlich auf der Ranch?«
    »Ich war ursprünglich Mitglied im technischen Team, aber jetzt arbeite ich im Garten.«
    »Technisches Team?«
    »Genau.« Sie hob selbstbewusst den Kopf. »Wir sind keine Maschinenstürmer. Wir schätzen die Technik. Die Revolution wird durch neue Technologien herbeigeführt werden.«
    »Was für Technologien meinen Sie?«
    »Internet, das Netz, Massenkommunikation. Sie haben doch unsere Satellitenschüsseln gesehen. Wir sind extrem gut vernetzt.«
    »Wird es während der Revolution zu Gewalt kommen?«, fragte Gideon freundlich.
    »Die Psychopathen werden nicht freiwillig die Macht abgeben«, antwortete sie grimmig.
    Sie näherten sich dem Stadtrand von Santa Fe, fuhren am Gefängnis vorbei, das Grasland ging in vorstädtische Siedlungen über. »Gab es auf der Ranch Interesse an der Arbeit Ihres Ex-Mannes?«, fragte Fordyce. »Ich meine, er hat Atomwaffen entwickelt. Könnte doch ein gutes Mittel sein, um die Psychopathen wegzufegen.«
    Wieder Schweigen. Dann: »Das ist nicht der Grund, warum ich eingeladen wurde.«
    »Warum wurden Sie denn eingeladen?«, fragte Fordyce.
    »Weil … Willis mich geliebt hat.«
    Nach dieser kleinlauten Antwort sagte sie gar nichts mehr. Ganz gleich, wie sehr sie sie fragten und drängten, sie schwieg. Sie lieferten die grimmige Zeugin im Kommandozentrum von NEST in Santa Fe ab, ohne dass sie auch nur ein weiteres Wort gesagt hätte.
    »Sollen sich die doch mit ihr beschäftigen«, sagte Fordyce, als sie in Richtung Norden losfuhren. »Wir verschwinden und besuchen mal den Imam.«

25
    D ie Al-Dahab-Moschee stand am Ende einer kurvenreichen Straße, ein weitläufiges, aus Adobeziegeln errichtetes Gebäude mit einer goldenen Kuppel, das sich vor roten Steilhängen abhob. Sie bot ein eindrucksvolles Bild in Rot, Gold und Blau, ringsum standen jede Menge Regierungsfahrzeuge. Die meisten Pkws und Vans standen auf dem großen Parkplatz, weitere Fahrzeuge parkten wild auf Flächen rechts und links vom Gebäude.
    Als sie sich näherten, hörte Gideon laute Rufe. Er wandte sich um und sah auf der einen Seite eine kleine, aber aggressive Gruppe von Demonstranten, die von Polizeiabsperrungen vom Gebäude ferngehalten wurden, skandierten und Plakate mit Sprüchen wie MUSLIMS GO HOME schwenkten.
    »Sehen Sie sich diese Schwachköpfe an«, sagte Gideon und schüttelte den Kopf.
    »So etwas nennt man Versammlungsfreiheit«, sagte Fordyce und fuhr weiter.
    Auf dem Parkplatz war eine mobile Befehlszentrale errichtet worden, ein großräumiger Trailer mit einer Ansammlung von Satellitenkommunikationsgeräten auf dem Dach. Während Fordyce nach einem Parkplatz für den Kombi suchte, fragte Gideon: »Warum hat man die Zentrale hier eingerichtet? Warum verfrachtet man die Leute nicht alle zur Befragung in die Stadt?«
    Fordyce erwiderte abfällig: »Um sie einzuschüchtern. Um in ihre Privatsphäre einzudringen.«
    Sie passierten mehrere Kontrollpunkte und einen Metalldetektor, dann wurden ihre Ausweise überprüft, ehe sie in die Moschee

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