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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Fordyce, ich will Ihnen mal etwas Neues verraten. Etwas Frisches. Etwas, das ich den anderen nicht erzählt habe. Würden Sie es gern hören?«
    »Ja.«
    »Ich bin im Alter von fünfunddreißig Jahren zum Islam konvertiert. Davor hieß ich Joseph Carini und habe als Klempner gearbeitet. Mein Großvater kam neunzehnhundertdreißig aus Italien in die USA, ein fünfzehnjähriger Junge mit einem Dollar in der Tasche, gekleidet in Lumpen. Er stammte aus Sizilien. Er hat sich in diesem Land ganz von unten hochgearbeitet, bekam einen Job, arbeitete schwer, erlernte die Sprache, kaufte in Queens ein Haus, heiratete und erzog seine Kinder in einem hübschen, sicheren Arbeiterviertel. Was ihm wie ein Paradies vorkam, verglichen mit der Korruption, der Armut und der sozialen Ungerechtigkeit auf Sizilien. Er liebte dieses Land. Meine Eltern waren derselben Meinung. Wir schafften es, an den Stadtrand zu ziehen – North Arlington, New Jersey. Sie waren so dankbar für die Chancen, die dieses Land ihnen bot. So wie ich. Welches andere Land auf der Welt würde einen völlig mittellosen Fünfzehnjährigen, der kein Wort Englisch sprach, willkommen heißen und ihm die Chancen geben, die er hatte? Und ich habe von denselben Freiheiten profitiert, die mir erlaubt haben, aus der katholischen Kirche auszutreten – was ich aus sehr persönlichen Gründen tat –, zum Islam zu konvertieren, in den Westen zu ziehen und schließlich Imam dieser wunderschönen Kirche zu werden. Nur in Amerika ist so etwas möglich. Sogar nach dem elften September wurden wir Muslime hier von unseren Nachbarn mit Respekt behandelt. Wir waren genauso entsetzt über diesen Terrorangriff wie alle anderen. Uns wurde erlaubt, viele Jahre lang unseren Glauben unbehelligt und in Frieden auszuüben.« Hier legte er eine bedeutungsvolle Pause ein. In der Stille drangen die Rufe und Sprechchöre der Demonstranten leise ins Zimmer. »Zumindest bis jetzt.«
    »Also, das ist eine schöne, patriotische Geschichte«, sagte Fordyce mit einer gewissen Schärfe, aber Gideon merkte, dass die kurze Rede des Imams ihm ein wenig den Wind aus den Segeln genommen hatte.
    Der Rest der Befragung plätscherte so dahin und führte zu nichts. Der Imam beharrte darauf, dass es in der Moschee keine Radikalen gebe. Es seien hauptsächlich Konvertiten und so gut wie alle Amerikaner. Die Finanzen der Moschee und der Schule seien ein offenes Buch; sämtliche Unterlagen seien dem FBI überstellt worden. Die Wohltätigkeitsorganisationen, die sie unterstützten, waren alle registriert, und auch hier seien die Bücher dem FBI offengelegt worden. Ja, es herrsche eine allgemeine Gegnerschaft unter den Mitgliedern gegen die Kriege im Irak und in Afghanistan, aber andererseits dienten einige aus ihrer Gemeinde als Soldaten am Persischen Golf. Ja, sie unterrichteten Arabisch, aber das sei schließlich die Sprache des Korans und bedeute keinerlei Art Verbundenheit mit besonderen politischen Einstellungen oder Vorurteilen.
    Und dann war ihre Gesprächszeit zu Ende.

26
    F ordyce war düsterer Stimmung und schwieg, als sie gingen und sich durch die Mitarbeitergruppen der einzelnen Strafverfolgungsbehörden hindurchkämpften. Schließlich, als sie sich dem Kombi näherten, platzte es aus ihm heraus: »Der Typ ist gut. Zu gut, wenn Sie mich fragen.«
    Gideon brummte seine Zustimmung. »Ein echter Horatio Alger, wie es scheint. Aber wenn er ein Lügner ist, dann ein verdammt guter.« Gideon verkniff sich, hinzuzufügen: Und ich muss das ja wissen. »Es müsste ziemlich leicht sein, seine Aussage zu überprüfen.«
    »Oh, die Aussage stimmt mit Sicherheit. Solche Typen sind vorsichtig.«
    »Es könnte sich lohnen, herauszufinden, warum er aus der katholischen Kirche ausgetreten ist.«
    »Und ich wette zehn zu eins, dass er genau das hofft – wenn man bedenkt, wie er diesen Teil seiner Geschichte betont hat.«
    Sie näherten sich der Gruppe Demonstranten, die hinter den Polizeiabsperrungen eingepfercht waren und deren schrilles, wütendes Geschrei in der ruhigen Wüstenluft seltsam laut klang. Einzelne Stimmen ragten aus der Kakophonie heraus.
    Plötzlich blieb Fordyce stehen. »Haben Sie das gehört?«
    Gideon hielt inne. Jemand schrie irgendetwas über einen Canyon und Bombenbauen.
    Sie gingen hinüber zu den Demonstranten. Als die merkten, dass sie endlich ein wenig Aufmerksamkeit bekamen, verdoppelten sie ihr Geschrei und Plakatgeschwenke.
    »Okay, schweigen Sie eine Minute!«, brüllte Fordyce sie an

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