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Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt

Titel: Gideon Crew 02 - Countdown - Jede Sekunde zählt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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drehte ihn einmal herum.
    Der Fahrstuhl fuhr endlos nach unten. Währenddessen nahm Dr. Myron Dart sich einen Augenblick Zeit, um seine Gedanken zu ordnen und eine Bestandsaufnahme zu machen.
    Während der N-Day näher rückte, waren ganze Teile von Washington durch große Truppenkontingente evakuiert und gesichert worden. Jeder Quadratzentimeter war mit Hunden, Strahlungsmonitoren und per Hand abgesucht und noch einmal abgesucht worden. Unterdessen hielt das Land kollektiv den Atem an und mutmaßte endlos, wo der Explosionsort in Washington sich wohl befinden könnte.
    Viele im ganzen Land fürchteten, dass die massive Reaktion in D.C. die Terroristen dazu zwingen würde, sich ein anderes Ziel zu suchen. Infolgedessen herrschte in weiteren amerikanischen Großstädten, von Los Angeles über Chicago bis nach Atlanta, Panik, wobei die Einwohner flüchteten und die Hochhäuser sich leerten. In Chicago war es zu Krawallen gekommen, zudem hatten sich die Bürgerinnen und Bürger nahezu vollständig aus der Gegend um den Millennium Park und dem Sears Tower zurückgezogen. In New York herrschte Chaos. Ganze Bereiche der Innenstadt waren aufgegeben worden. Die Börsenkurse waren um fünfzig Prozent gefallen, und die Finanzindustrie hatte das Gros ihrer Handelsgeschäfte nach New Jersey verlegt. Eine lange Liste von amerikanischen Wahrzeichen waren abgesperrt worden, und die Anwohner waren geflohen – von der Golden Gate Bridge bis zur Freiheitsstatue. Sogar der Gateway Arch in St. Louis erzeugte Panik. Absurdes Theater im ganzen Land.
    Neben den Spekulationen und der Panik waren da noch die unvermeidlichen Vorwürfe wegen der festgefahrenen Ermittlungen. Über NEST war eine wahre Flutwelle von Kritik, Besserwisserei und öffentlicher Wut zusammengeschlagen. Es hieß, es handle sich um eine unfähige, chaotische, desorganisierte, in Bürokratie erstickende Organisation.
    Ein Großteil der Kritik war, wie Dart einräumen musste, durchaus berechtigt. Die Ermittlungen hatten ein Eigenleben angenommen, waren eine Art Frankenstein, ein lusus naturae, das sich jeder zentralen Kontrolle entzog. Doch das wunderte ihn gar nicht. Es war vielmehr unvermeidlich.
    Der Marinesoldat warf ihm einen Blick zu. »Entschuldigen Sie, Sir?«
    Dart merkte, dass er laut gemurmelt hatte. Gott, er war müde. Er schüttelte den Kopf.
    Der Fahrstuhltüren öffneten sich. Dahinter lag ein Gang mit blau-goldenem Teppichboden. Eine Wanduhr schlug 23 Uhr, doch so weit unter der Erde und unter diesen Umständen war die Tageszeit im Grunde gleichgültig geworden. Während Dart den Fahrstuhl verließ, erschienen zwei weitere Marines, sie flankierten ihn und führten ihn den Flur hinunter. Sie kamen an einem Raum voller Leute vorbei, die vor einer monströsen Wand aus Computerbildschirmen saßen und alle gleichzeitig in Headsets sprachen, an einem weiteren Raum mit einem Pult mit dem Präsidentenwappen, Fernsehkameras und einem Bluescreen. Außerdem an Konferenzzimmern, einer kleinen Cafeteria, vorübergehenden Schlafunterkünften für Militärangehörige. Schließlich gelangten sie vor eine geschlossene Tür mit einem Empfangstresen davor. Der Mann hinter dem Tresen lächelte ihnen zu, als sie sich näherten.
    »Dr. Dart?«, fragte er.
    Dart nickte.
    »Gehen Sie einfach hinein. Er erwartet Sie schon.« Der Mann griff in eine Schublade und drückte offenbar einen Knopf, ein Summen ertönte, und die Tür hinter ihm sprang auf.
    Dart betrat das Zimmer. Der Präsident der Vereinigten Staaten saß hinter einem großen, schmucklosen Schreibtisch. An den Enden stand jeweils eine amerikanische Miniatur-Flagge. Zwischen ihnen eine Reihe von Telefonen in verschiedenen hellen Farben, wie etwas, das man in einem Spielzimmer erwartet hätte. An einer Seitenwand hingen ein halbes Dutzend Fernsehbildschirme, von denen jeder auf einen anderen Kanal eingestellt und der Ton auf stumm gestellt war. Der Stabschef des Präsidenten stand, die Hände vor dem Bauch gefaltet, schweigend auf einer Seite. Dart wechselte ein knappes Nicken mit dem Stabschef, der für seine Verschwiegenheit berühmt war, und wandte seine Aufmerksamkeit dem Mann hinter dem Schreibtisch zu.
    Unter dem wohlbekannten rabenschwarzen Haarschopf und den buschigen Augenbrauen wirkten die Augen des Präsidenten eingesunken, fast verletzt. »Dr. Dart.«
    »Guten Abend, Mr. President«, antwortete Dart.
    Der Präsident wies mit einer Handbewegung zu den beiden Sofas, die seinem Schreibtisch

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