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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Disher
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freiberufliches Arbeiten Spaß.«
    Wyatt ignorierte ihn. Er ging geradewegs zum Fenster und sah hinaus.
    Hinter ihm betrat Pedersen widerwillig die Wohnung, mit ärgerlicher Miene sah er auf die Abdrücke, die seine Füße in dem dicken Teppich hinterließen. Seine Türsteheruniform hatte er bereits gewechselt. In Flanellhemd, Jeans und Wetterjacke wirkte er ausgelaugt und zeigte Anzeichen von Nachlässigkeit. »Wie lange müssen wir hier bleiben?«
    »Nach dem Job bleiben wir noch einen Tag hier«, sagte Wyatt. »Keiner von euch geht nach Hause. Kauft euch alles, was ihr brauchen könntet. Wir wissen nicht, was die Youngers vorhaben. Wenn wir hierbleiben, kann uns niemand finden, bevor der Job erledigt ist. Aber haltet eure Augen trotzdem offen.«
    »Du hättest den kleinen Schwanz kaltmachen sollen«, sagte Pedersen.
    Hobba kicherte. »Wir haben ihm statt dessen einen anständigen, altmodischen Schrecken eingejagt.« Er erzählte von dem Pferdeschwanz und dem Ohrring.
    Pedersen schnaubte verächtlich: »Das gefällt mir.«
    »War längst überfällig«, sagte Hobba und breitete seine Arme aus.
    Sie fingen an, die Sache zu erörtern und grinsten breit. Wyatt beobachtete sie. Nach einer Weile bemerkten sie das, schwiegen und lehnten sich in ihren Sesseln zurück.
    »Okay«, sagte Wyatt. »Genauso machen wir es – wir nehmen ihn einfach mit.«
    Pedersen begann zu nicken und dachte darüber nach. »Er ist nicht im Boden verankert?«
    »Nein, ich habe die Photos gesehen.«
    »Dann gefällt’s mir. Wir werden schnell wieder draußen sein und können ihn woanders öffnen oder sprengen und uns Zeit lassen.«
    Hobba runzelte die Stirn, versuchte wieder des Teufels Advokat zu spielen und fragte Pedersen: »Und wo zum Beispiel? Deine Bude können wir nicht nehmen, für den Fall, daß die Youngers sie beschatten, und ich wäre in den Arsch gekniffen, wenn ich in einer Nebenstraße Schmiere stehe, während du hinten im Van daran zu gange bist.«
    Beide sahen Wyatt an.
    »Wir machen es hier«, sagte er. »Unten in der Garage.«
    »Da ist ein ständiges Kommen und Gehen.«
    »Tagsüber ist es ruhig wie eine Gruft. Niemand kann einen Blick in die Garage werfen. Niemand weiß, wer wir sind und woher wir kommen. Ich habe bar bezahlt, die ganze Summe im voraus. Wir haben allen Platz, den wir brauchen, jede Menge Ausgänge, keiner stört uns. Es ist perfekt.«
    »Wenn du das sagst«, murmelte Hobba.
    Pedersen beugte sich vor. »Was ist, wenn ich den Safe sprengen muß? Diesen Lärm kannst du nicht verbergen.«
    »Wir werden’s versuchen«, sagte Wyatt. »Es ist niemand in der Nähe, und die Garage ist unter der Erde. Während ihr beiden den Safe öffnet, werde ich die Straße überwachen. Kannst du uns ein paar Funkgeräte besorgen?«
    Pedersen nickte.
    »Morgen am späten Abend«, sagte Wyatt, »werden wir alles haben, was wir brauchen: den Van, Handschellen, Overalls, Schilder für den Wagen, Sprengstoff, Bohrmaschine …«
    Er schwieg. Sie dachten alle über den Job nach. Jetzt schien er durchführbar zu sein.
    Dann sagte Wyatt: »Wie sieht’s bei Finn aus? Um welche Zeit sind alle heute morgen angekommen?«
    Pedersen öffnete sein Notizbuch. »Anna und das Mädchen kamen um acht Uhr dreißig. Finn um neun.«
    Wyatt wandte sich an Hobba. »Um wieviel Uhr sind sie gegangen?«
    »Das Mädchen um fünf, Anna fünf Uhr zwanzig, Finn fünf Uhr dreißig.«
    »Irgend etwas Ungewöhnliches?«
    »Alles normal. Zwischen zehn und elf sind alle drei zum Café gegangen und fünfzehn Minuten später wieder zurückgekehrt. Dann, um drei Uhr dreißig, ist Finn rausgegangen.«
    »Darauf achten wir in den nächsten paar Tagen besonders«, sagte Wyatt. »Wenn wir am Freitag zuschlagen, wollen wir sie alle im Büro haben.«
    »Was ist mit dem Zeitpunkt?« fragte Hobba. »Willst du’s wirklich zur Hauptverkehrszeit machen?«
    »Das wird die Bullen auf Trab halten«, sagte Wyatt. »Verkehrsunfälle, Autos, die auf Busspuren parken. Wenn wir die Abkürzungen kennen, geht alles klar. Ich möchte, daß alles präzise läuft wie ein Uhrwerk.«
    Hobba zuckte die Achseln. »Du bist der Boss.«
    Sie entspannten sich in hellfarbenen Stoffsesseln. Draußen benetzte dichter Nieselregen die großen Glasfenster. Es war warm und geschützt hier oben, hoch über den schmierigen Straßen und dem endlosen Verkehr.

Vierundzwanzig
    Am Mittwoch morgen winkten Wyatt und Hobba ein Taxi heran, um Einkäufe zu erledigen. Ihr erster Anlaufpunkt war Eddie Loman. Das N in

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