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Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Gier (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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sich von der Menge feiern zu lassen, als zwei Männer ihm den Weg verstellten. Einer der beiden war Hartmut Diesel, der amtierende Polizeipräsident von Berlin: »Ihre Rede hat mir gefallen.«
    Der andere, den von Hirschfeldt nicht kannte, gab erst ein Niesen von sich, dann sagte er: »Ich stimme Ihnen ebenfalls in vielen Punkten zu.«
    »Das ist Kriminalrat Dr. Dietmar Salm«, stellte Diesel vor. »Sein Dezernat ermittelt in diesem unglückseligen Vorfall an der Schule.«
    »Ah ja«, machte von Hirschfeldt, der wenig Bereitschaft verspürte, erneut über die leidige Sache reden zu müssen. Um abzulenken, fragte er den schniefenden Kriminalrat: »Haben Sie sich eine frühe Herbstgrippe zugezogen?«
    Salm wischte sich mit einem Taschentuch die Nase. »Nein, nein, das ist nur eine Tierallergie. Ich glaube, ich bin am Eingang den Hunden der Sicherheitsbeamten zu nahe gekommen.«
    »Waren Sie damit schon mal bei einem Arzt?«
    Dr. Salm winkte ab. »Mehr als einmal.«
    Diesel, der etwas loswerden wollte, ergriff wieder das Wort: »Nur in einem Punkt, Herr von Hirschfeldt, da befürchte ich, dass Sie ein bisschen übertrieben haben.« Er zwinkerte vertraulich. »Also, dass unsere Beamten die Kontrolle verlieren, das stimmt nun wirklich nicht.«
    Von Hirschfeldt, der diese Form von Kumpelhaftigkeit unangemessen fand, erwiderte kühl: »Die Bürger unserer Stadt haben aber den Eindruck.«
    »Subjektive Eindrücke sagen manchmal nur sehr wenig über die Wirklichkeit aus.«
    »Richtig, aber wenn die Bürger sich Sorgen machen, sollten wir dies ernst nehmen.«
    »Das tun wir.« Diesel zwang sich zu einem Lächeln, während sein Schwager, Dr. Salm, sich erneut in sein Taschentuch schnäuzte. »Aber mit erhöhter Polizeipräsenz oder einem Krisenstab sind die grundsätzlichen Probleme wie Armut, mangelnde Perspektiven, Arbeitslosigkeit, Missstände in der Bildung, schlechte Erziehung und zerrüttete Elternhäuser nun wirklich nicht zu lösen.«
    »Selbstverständlich sind noch andere Gremien und Einrichtungen gefordert. Die Fraktion ist sich einig, dass da schnellstmöglich etwas getan werden muss. Aber wir sind uns ebenso einig, dass es den Jugendlichen in diesen Vierteln der Stadt nicht so einfach gemacht werden sollte, an Waffen und Drogen zu gelangen. Und auch darüber, dass sie nicht ständig mit Prostitution in Berührung kommen sollten. Wohin Sie auch schauen – überall Sexshops, Clubs und Bordelle. Ist es bei so einer Situation ein Wunder, dass Jugendliche Gewalt und Prostitution als einzigen Ausweg begreifen?«
    »Da gebe ich Ihnen recht«, sagte Diesel.
    »Ein Großteil unserer Wähler ebenso. Deshalb sollte es unsere vordringliche Aufgabe sein, diese Formen der Kriminalität zu bekämpfen: endlich Sperrbezirke, mehr Polizei, mehr Sicherheit.«
    »Ich verstehe«, sagte Dr. Salm.
    »Das Wichtigste aber ist: Die Strafverfolgung muss funktionieren. Es kann doch nicht sein, dass Verbrecher tagelang frei auf der Straße herumlaufen.« Eindringlich musterte von Hirschfeldt den verschnupften Kriminalrat. »Also, Herr Dr. Salm, Ihr Dezernat ermittelt doch in dem Amoklauf?«
    »Nun, wir sind uns noch nicht sicher, aber es scheint, dass es nicht wirklich …«
    Von Hirschfeldt winkte ungeduldig ab. »Was den Bürger da draußen interessiert: Sind wir fähig, das Problem zu lösen, oder sind wir es nicht? Wie steht es mit den beiden flüchtigen Jungs? Haben Sie endlich eine Spur?«
    »Die Fahndung läuft unter Hochdruck. Und wie ich bereits sagen wollte, wir haben neue Erkenntnisse, die uns …«
    »Sehr schön, sehr schön«, unterbrach ihn von Hirschfeldt. Schmücker, sein Referent, hatte ihm gerade auf die Schulter getippt und wies nun zum Eingang des Bode-Museums. Ein Tross von Sicherheitsbeamten bildete eine Schneise in der Menschenmasse. Beifall füllte den ehrwürdigen Saal, während eine kleine, fast zierliche Frau winkend durch das Spalier trippelte.
    Von Hirschfeldt wandte sich noch einmal den beiden Polizisten zu. »Wenn Sie neue Erkenntnisse haben, sehr schön. Dann kann ich ja davon ausgehen, dass diese unangenehme Angelegenheit bald vom Tisch ist. Ich muss nämlich gestehen, dass ich wenig Lust verspüre, mich noch nach meinem Amtsantritt damit zu beschäftigen. Ich denke, Sie haben verstanden, was ich meine.«
    »Selbstverständlich«, versprach Polizeipräsident Hartmut Diesel.
    »Sie können auf uns zählen«, schniefte Kriminalrat Dr. Dietmar Salm.
    Von Hirschfeldt rückte seinen Anzug zurecht. Auch die

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