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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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einhämmerte, die eines Jiang Jialiang würdig war.
    Â»â€ºKsangpudyg‹«, sagte Söderstedt und schüttelte den Kopf. »Tja, weiter komme ich einfach nicht. Und es hat sich in der Tat so angehört, als sei ›dyg‹ dort am Anfang ein eigenes Wort. Danach kam eine winzige Pause. Verdammt. Oder – ich weiß es nicht.«
    Jetzt schüttelte Jutta Beyer den Kopf. »Vorher war das Ganze hier lediglich ein Spiel, Arto«, sagte sie und wandte sich ihm zu. »Und – unterbrich mich jetzt bitte nicht – wenn schon kein Spiel, dann jedenfalls dein privates Versprechen an Zhang Sang. Aber jetzt hat das Ganze eine völlig andere Dimension angenommen. Jetzt wird das Überfahren von Zhang Sang als schweres Verbrechen eingestuft, als vorsätzliche Tötung. Du musst Ordnung in dieses Buchstabengewirr bringen.«
    Arto Söderstedts Gesichtszüge veränderten sich. Sein Gesicht verzog sich regelrecht vor Anstrengung. Er sah die ganze Szene erneut vor seinem inneren Auge. Sein Blick begegnete Zhang Sangs im selben Moment, als er ihn über die Straße rennen sah. Er sah, wie er mit einem entsetzlichen Knall angefahren wurde, den er verzögert wahrnahm. Er sah ihn aufprallen, und er sah sich selbst im Schersprung die Absperrung überwinden, obwohl er bestimmt fünfunddreißig Jahre lang keinen Schersprung mehr gemacht hatte. Er sah, wie er sich über Zhang Sangs übel zugerichteten Körper beugte und sein Ohr an seinen Mund hielt. Wie er horchte.
    Ihm zuhörte.
    Er hörte zu. Das Blut spritzte hinauf in sein Ohr. Und er hörte es erneut. Die gesamte Aneinanderreihung von Silben. Wie schnell es auf einmal ging. Die Laute wurden geradewegs in ihn hineingespuckt. Er hörte genau dasselbe noch einmal.
    Unverändert.
    Als er die Augen wieder öffnete, sah er, dass Jutta Beyer ihr Handy ans Ohr hielt. Sie legte die Hand darauf und signalisierte ihm mit übertriebenen Lippenbewegungen: »Die Hypnotiseurin.«
    Söderstedt schüttelte skeptisch den Kopf und fragte: »Warum nicht gleich eine Astrologin? Oder jemand, der in den Eingeweiden der Ratten aus der Kanalisation liest? Ein Iris-Analytiker?«
    Â»Ich habe Ihren Kommentar gehört«, ertönte eine Stimme aus dem Handy auf Englisch mit deutlichem holländischen Akzent. Und weiblicher Tonlage.
    Â»Tut mir leid«, entschuldigte sich Beyer ins Handy. »Mein Kollege ist heute nicht ganz er selbst.«
    Â»Lassen Sie mich doch bitte mit ihm sprechen«, sagte die Stimme.
    Beyer hielt Söderstedt das Handy hin. Er sah es an, als wäre es ein Stück Scheiße. Beyer schob es ihm auffordernd über den Schreibtisch zu. Schließlich ergriff er es.
    Â»Ich weiß, dass Hypnose einem parapsychologisch vorkommen kann«, sagte die Stimme. »Aber ich werde in der Tat recht oft von der holländischen Polizei angefragt.«
    Â»Die haben vielleicht andere Objektivitätskriterien als wir«, entgegnete Söderstedt.
    Â»Oder andere empirische Kriterien«, meinte die Frau ruhig. »Und sie haben schlicht und einfach feststellen können, dass es manchmal funktioniert. Nicht immer, aber manchmal. Man hat jedenfalls nichts zu verlieren.«
    Â»Außer seine Würde«, konterte Söderstedt.
    Â»Und die ist oftmals sowieso nur eine Bürde«, entgegnete die Frau. »Ich heiße Daatje Ganesvoort und bin zugelassene Ärztin und Psychoanalytikerin. Und außerdem Hypnotiseurin.«
    Â»Und wo zum Teufel liegt Breda?«, fragte Söderstedt.
    Â»So ist es schon besser«, sagte Daatje Ganesvoort und lachte auf.
    Söderstedt reichte Jutta Beyer das Handy wieder zurück, die daraufhin das Gespräch weiterführte.
    Â»In der Nähe der belgischen Grenze«, erklärte sie, als sie das Gespräch beendet hatte. »Wir haben einen Termin am Montag.«
    Â»Hm«, lautete Söderstedts Kommentar, während er ein Wort in Beyers Computer eintippte. Es war das Wort »dug«.
    Â»Vielleicht klang es doch eher so«, meinte er.
    Â»Bist du dir sicher?«
    Â»Je öfter du diese Frage stellst, desto geringer wird mein Respekt vor dir, Jutta Beyer.«
    Â»Wir versuchen es«, sagte sie und klickte den Aussprachebutton an.
    Der Computer äußerte sich mit maschineller Stimme: »Dug.«
    Und dann signalisierte er nicht: »No hit.«
    Stattdessen antwortete er: »Poison«.
    Â»Treffer«, rief Arto

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