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Gier

Gier

Titel: Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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»Ich habe ein erstaunlich gutes tibetisches Lexikon im Internet gefunden. Mit phonetischer Aussprache. Hör dir doch hier mal ›gtsang po‹ an.«
    Aus dem Computer ertönte eine maschinelle Stimme: »Gtsang po.«
    Â»Ja, ja«, sagte Söderstedt. »Scheint zu stimmen. Aber wenn ›mongul‹ ein Wort ist, dann ist demnach das vorhergehende ›rgy‹ ebenfalls ein Wort. Vorausgesetzt, ›dyg‹ ist auch ein Wort.«
    Â»Was es offenbar aber nicht ist«, entgegnete Jutta Beyer. »›No hit‹, wie der Computer deutlich signalisiert.«
    Â»Kannst du ihn nicht dazu bringen, das ebenfalls auszusprechen?«
    Â»Also ›rgy‹ ist definitiv kein Wort.«
    Â»Die Silben müssen in irgendeiner anderen Weise zusammenhängen«, vermutete Söderstedt und begann die Buchstaben auf dem Bildschirm zu trennen.
    Â»Ich habe hier eine Website mit den Flüssen in Tibet«, sagte Jutta Beyer. »Ich werde versuchen, so viele tibetische Flussnamen wie möglich damit zu vergleichen. Wenn das Erste, was er zu dir gesagt hat, das Wort ›Fluss‹ ist und er im Sterben den Satz mit demselben Wort, allerdings auf Chinesisch, abschließt, wird es sich dabei wohl um den Kern der Aussage handeln. Er hat bestimmt auch den Namen des Flusses genannt. Er steht irgendwo in dem Silbensalat.«
    Â»Können wir also davon ausgehen, dass er uns mitteilen wollte, dass mit einem tibetischen Fluss gerade irgendetwas geschieht?«, fragte Söderstedt und fuhr fort, die Buchstaben zu trennen.
    Â»Klingt ziemlich wahrscheinlich«, antwortete Beyer. »Zum Beispiel weil er vielleicht selbst an diesem Fluss wohnt und arbeitet. Er ist persönlich von dem Vorfall betroffen, der vermutlich etwas mit dem Einleiten von Giften zu tun hat, denn er hat ja stark geschwitzt. Aber es kann durchaus sein, dass er Insiderinformationen besaß. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um ein Bergwerk, eine Fabrik oder eine militärische Versuchsanlage irgendeiner Art, die irgendwelche Abwässer in den Fluss leitet.«
    Â»Aber was soll das mit Barack Obama zu tun haben?«, fragte Söderstedt. »Warum hat er sich an die westliche Welt gewandt?«
    Â»Es muss direkt mit dem Westen zu tun haben. Auf die eine oder andere Weise, am ehesten wohl in wirtschaftlicher Hinsicht.«
    Arto Söderstedt hörte auf, die Buchstaben hin- und herzuschieben. Er lehnte sich, die Händen im Nacken gefaltet, zurück und fragte: »In diesem Zusammenhang fallen einem doch als Erstes die USA ein, oder?«
    Jutta Beyer hörte ebenfalls auf zu tippen, wandte sich ihrem Partner zu und fragte zurück: »Nicht notwendigerweise, oder?«
    Â»An was denkst du?«
    Â»Im Zusammenhang mit der Herstellung von Möbeln habe ich über Hyperhidrose, also extremes Schwitzen, gelesen. Und wir beschäftigen uns gerade mit dem Direktor einer schwedischen Möbelfabrik, die mit Chemikalien arbeitet, die Hyperhidrose hervorrufen. Und die Probleme mit Produktkopien gehabt hat.«
    Â»Billigsofas aus China.« Söderstedt nickte. »Aber es gibt keine Verbindung zu dem Tibeter.«
    Jutta Beyer machte eine resignierte Geste.
    Â»Okay, war nur so ein Gedanke.«
    Â»Merk ihn dir«, sagte Söderstedt. »Ich habe gelernt, mich auf deine Einfälle zu verlassen.«
    Er wandte sich seinem Bildschirm zu, damit er Jutta Beyers heimliches stolzes Lächeln nicht sehen musste.
    Â»Aber«, sagte er dann, »könnten wir nicht eine Computeranalyse von dem Rest der Buchstabenreihe machen?«
    Â»Ich weiß nur nicht, wie«, antwortete Beyer. »Alles hängt schließlich von dir und deinen Erinnerungen ab. Es stimmen ja nicht alle Buchstaben, und da weiß der Computer dann auch nicht weiter. Die einzige Symmetrie, die wir haben, besteht zwischen den beiden ›dyg‹. Wie sicher bist du dir bei ›dyg‹?«
    Â»Ach, hör doch auf«, murrte Söderstedt. »Ich bin mir wie gesagt überhaupt nicht mehr sicher. Aber in meinem Kopf klingen die beiden ›dyg‹ gleich. Das bedeutet natürlich nicht, dass es sich um ›dyg‹ handeln muss. Es kann auch ebenso gut ein fucking ›dog‹ sein.«
    Â»Gut«, meinte Beyer und gab ›dog‹ in ihr Internetlexikon ein. Der Computer antwortete: »No hit.« Was Jutta Beyer offensichtlich nicht wahrhaben wollte, da sie nun mit einer Vorhand auf das Gerät

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