Gift per E-Mail
inzwischen alle Fakten, die sie erfahren hatten. Offen blieb, ob Tom wirklich vor etwas geflohen war, wie Dick Perry zu vermuten schien, oder ob er entführt worden war.
»Dass er die nächstbeste Tasche gepackt hat, kann für beides sprechen«, sagte Bob. »Die verschwundene Festplatte ebenfalls.«
Auch Justus stocherte im Nebel. »Wir wissen nicht einmal, ob Toms Verschwinden wirklich etwas mit der Datei zu tun hat, die ich ihm geschickt habe. Jedenfalls ist es ein Rückschlag, dass Tom mit der Mail zusammen verschwunden ist.«
»Und Dick Perry schlägt uns um Längen.«
»Dieser Schleimbeutel geht mir sowieso mächtig auf den Geist«, ärgerte sich Justus. »Soll er sich doch um die Fälle in Santa Monica kümmern, was wühlt der hier in Rocky Beach herum!«
Bob lachte. »Wahrscheinlich herrscht in Santa Monica zurzeit heile Welt. Oder er ist es leid, sich dauernd um die Seitensprünge der Stars und Sternchen aus dem Filmgeschäft zu kümmern. Stattdessen schmiedet er blöde Reime. Wie war das noch? Will dir jemand an den Kragen – musst du nur Dick Perry fragen . Witzig, witzig!«
»Erpresser, Diebe, falsche Leichen – das Gegengift: drei Fragezeichen« , konterte Justus und grinste schon wieder.
Peter saß am Schreibtisch und hatte nur mit halbem Ohr hingehört. Jetzt drehte er sich zu seinen Freunden um. Aber nicht wegen Justus’ Lyrikeinlage. Seine rötliche Gesichtsfarbe signalisierte, dass er auf etwas Interessantes gestoßen war.
»Kollegen! Ratet mal, welche Fingerabdrücke sich auf Toms Computer befanden!«
»Dick Perrys«, sagte Justus gelassen. »Er hat den PC untersucht.«
»Schon mal richtig«, antwortete Peter. »Und weiter?«
Genervt rief Bob: »Sag mal, ist das hier ein Quiz? Toms Abdrücke sind natürlich auch drauf!«
»Eben nicht. Null Punkte, setzen.«
»Das gibt es doch nicht!«, rief Justus überrascht aus. »Warte … Lass mich weiterraten. Es sind gar keine weiteren Abdrücke zu finden!«
»Genau, Erster. Du hast es wieder einmal erfasst. 10 Punkte für dich. Das bedeutet nämlich, dass jemand den Computer sorgfältig abgewischt hat, bevor ihn heute früh Dick Perry untersuchte.«
»Und diese Tatsache spricht eindeutig dafür, dass Tom entführt wurde«, ergänzte Justus. »Denn warum sollte Tom, wo er doch angeblich so in Eile war, die Tastatur und den PC säubern, bevor er flüchtet?«
»Stimmt! Das hat jemand anderes erledigt: der unbekannte Besucher. Der Besucher, der sich auch der Festplatte bemächtigt haben dürfte.«
Bob überlegte ebenfalls mit. »Tom hat den Täter also hereingelassen, denn eingebrochen worden ist ja nicht. Und dann hat ihn der Mann überwältigt.«
»Wieso Mann?«, entgegnete Justus. »Spuren eines Kampfes haben wir nicht gefunden. Tom könnte mit einer Pistole bedroht worden sein. Von einem Mann oder aber auch von einer Frau. Tom musste seine Tasche packen und dann ist der Täter oder die Täterin mit ihm verschwunden.«
All das gab dem Fall eine neue Wendung.
Peter schaltete den Computer an. »Ich scanne die Fingerabdrücke mal ein, dann kann ich sie noch genauer vergleichen.«
Schnell tippte er eine Abfolge von Kennwörtern ein, mit denen die Detektive ihre Daten gesichert hatten. Als er einen Blick in die Mailbox warf, schrie er auf. »Hey! Justus! Bob! Wir haben Post! Ihr glaubt nicht, von wem! Eine E-Mail von Tom!«
Toms Rätsel
Überrascht sahen Justus und Bob dem Zweiten Detektiv über die Schulter. »Also doch keine Entführung!«, rief Bob erleichtert.
»Das bedeutet es leider nicht«, antwortete Peter und zeigte neben den Absender. »Die E-Mail hat er noch gestern Abend geschickt. Wir hatten den PC schon abgeschaltet. Seht her: Uhrzeit: 21 Uhr 35.«
»Öffne sie«, forderte Justus den Zweiten Detektiv auf.
Peter klickte und die E-Mail erschien. Dann las Peter laut vor: »Lieber Justus. Es ist selten, dass du mir schreibst, aber wenn, dann ist es gleich ein dicker Hammer! Nun, ich habe die blöden Aufsatzübungen zur Seite geschmissen, meinen PC eingeschaltet und mich ans Hacken gemacht.«
»Ich wusste es doch«, unterbrach ihn Justus, »Tom ist sofort ins Netz gegangen und hat versucht, den Absender der QuallenE-Mail ausfindig zu machen!«
»Ich weiß, du bist der Größte, aber jetzt Ruhe!«, blaffte Bob.
Peter las weiter: »Es war nicht einfach. Selbst für einen Computerkenner wie mich nicht, wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf. Denn der angegebene Absender, also das Strandcafé, ist nicht der wahre Absender!
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