Gift per E-Mail
sie sich das Wrack ansehen möchte. Und Sharky wollte es verhindern. Irgendetwas hat er bei seiner Fahrt in der Nacht im Schilde geführt. Das sollte seine Ex-Frau nicht herausbekommen. Deshalb hat er das mit den Quallen organisiert. So konnte er ihr kräftig eins auswischen.«
»Dann müsste er mit Betty Sutton zusammengearbeitet haben«, überlegte Bob. »Aber warum schimpft er dann so über sie?«
»Tarnung?«, schlug Peter vor.
Während sie überlegten, suchte Justus nach einem Antwortschreiben Sharkys an Meg Baker. Doch er fand keins. Er klickte noch verschiedene Verzeichnisse an und verzettelte sich in einer ganzen Reihe von Dateien, die nichts mit dem Fall zu tun hatten. Etwas ernüchtert schloss er die Programme. »Alles können wir hier nicht auf den Kopf stellen. Ich denke, wir haben genug gefunden.«
Während der PC herunterfuhr, fasste der Erste Detektiv zusammen: »Sharky ist der Ex-Mann von Baker. Betty Sutton arbeitete bei ihm als Haushaltshilfe und ist andererseits angeblich befreundet mit Mrs Baker. Sharky hat den Kahn gesteuert, der untergegangen ist. Mrs Baker findet es merkwürdig, dass Sharky selbst am Ruder war, und wirft ihm vor, das sei nicht mit rechten Dingen zugegangen. Sie will es überprüfen und taucht zur Unfallstelle. Die Quallen verbrennen ihre Haut. Zufälligerweise ist Betty Sutton dabei, die bei ›Waterworld‹ arbeitet, wo zufälligerweise ein paar Quallen verschwunden sind. Wäre passend, wenn Sharky und Betty zusammenarbeiten, so merkwürdig es auch klingen mag. Nur schade, dass ich auf Sharkys Computer keinen stichhaltigen Beweis gefunden habe, dass er hinter den Quallen-Mails steckt. Und schließlich: Von Tom haben wir immer noch keine Spur.«
»Wir sollten endlich mal bei Betty suchen«, schlug Peter vor. »Bei ihr scheinen die Fäden zusammenzulaufen.« Mit der Hand strich er über die gläserne Weltkugel, die es ihm offenbar angetan hatte.
In dem Moment räusperte sich Bob vernehmlich. Während des Gesprächs hatte er die Schublade des Schreibtisches aufgezogen und in ihr herumgestöbert. Ganz vorsichtig zog er jetzt etwas hervor. Es war ein kleiner glänzender Barren.
»Gold«, entwich es Peter. »Und was für ein Teil!« Fasziniert trat er auf Bob zu. Mit dem Arm streifte er den Briefbeschwerer an der Kante des Tisches. Mit einem lauten Knall landete er auf dem Boden. Glas splitterte durch das Zimmer.
»Peter!«, rief Justus.
Bob ließ den Goldbarren in die Schublade fallen und drückte sie schnell zu. »Spinnst du?!«
Erschrocken starrte Peter auf die Bescherung, unfähig zu irgendeiner Handlung. Sein erster Impuls war, die Scherben wegzukehren, doch das war in ihrer Situation der reinste Unsinn. »Ich … ich …«, stotterte er.
Sie hörten, wie jemand zur Tür hereinkam, und fuhren herum. Zum Glück war es Kelly.
»Was habt ihr denn da bloß angerichtet?« Als sie den Schaden sah, war sie nahe daran, die Fassung zu verlieren. »Sharky ist gerade ins Haus gekommen, er muss den Knall gehört haben! In ein paar Sekunden ist er hier!« Sie sah sich um. »Versteckt euch, schnell!«
Justus und Bob verschwanden hinter den Vorhängen, während Kelly entschlossen den immer noch vor Schreck wie versteinert wirkenden Peter in den Schrank schob und hinter ihm die Tür zudrückte. Das Ganze geschah keine Sekunde zu früh. Wutentbrannt stürmte Mr Sharky in den Raum.
Kelly fliegt raus
Sharkys Blick heftete sich auf den von Scherben übersäten Parkettboden. »Was haben Sie da angestellt, Kelly! Sie blöde Kuh!«
Er bückte sich und hob ein größeres Glasstück auf. »Das war ein wertvolles Teil! Oh Kelly, Sie werden mir diesen Schaden ersetzen! Und natürlich sind Sie sofort gefeuert! Halt! Kehren Sie erst noch das Glas auf! Gibt es denn nur noch Versager heutzutage?«
»Es … es war keine Absicht«, versuchte Kelly ihn zu beruhigen. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als das auszubaden, was Peter angerichtet hatte.
»Aufkehren! Sie Trampel!«
Während Kelly Schaufel und Besen holte, stapfte Sharky fluchend im Zimmer hin und her. Das Glas knirschte unter seinen Badeschlappen.
Hinter den Vorhängen wagten Justus und Bob kaum Luft zu holen. Hoffentlich fing Sharky nicht an nachzuforschen, was Kelly sonst noch angefasst haben könnte. Er würde die ungebetenen Gäste schnell entdecken.
Endlich kam Kelly zurück und begann die Scherben zusammenzukehren. Um Sharky von den drei ??? abzulenken, redete sie ohne Unterlass. »Ich wollte nur den Tisch abwischen, Mr
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