Gift per E-Mail
um die Ecke kommt?«
»Ein gewisses Risiko müssen wir eingehen. Komm, stell den MG ganz dicht an die Mauer ran.«
Peter fuhr den Wagen ein paar Mal vor und zurück. Dann war Justus endlich zufrieden. Das Auto parkte jetzt so nahe an der Mauer, dass Bob und Justus ebenfalls auf der Fahrerseite aussteigen mussten. Möglichst unauffällig warfen die drei Jungs ein paar prüfende Blicke in die Umgebung. Kein Mensch war zu sehen, auch nicht am Fenster des gegenüberliegenden Hauses.
»Und jetzt?«, fragte Peter.
»Schade, dass dein MG so niedrig ist«, sagte Justus. »Aber es könnte reichen.«
»Wofür?« Peter sah ihn an. »Ihr wollt doch nicht …« Er wurde blass. »Deswegen sollte ich so nah an der Mauer parken! Nein, das geht nicht! Mein wertvolles Auto! Just, das ist ein Liebhaberwagen! Schlag dir das sofort aus dem Kopf!«
Justus ignorierte den Zweiten Detektiv, trat hinter den Wagen und begann vorsichtig auf den Kofferraum zu klettern.
»Das hält mein Auto nie im Leben aus«, wimmerte Peter. »Just, du kannst da nicht draufsteigen, du bist viel zu schwer!«
»Werden wir ja sehen«, sagte Justus und setzte ein Knie auf das Dach. Man hörte ein leichtes ›Plopp‹. Das Geräusch ging Peter durch Mark und Bein.
Justus zog sich auf das Dach des MG und tastete sich die Mauer hoch. Bald war er auf Höhe der oberen Kante. Er schaute kurz hinüber und schwang sich etwas behäbig auf die andere Seite. Ein dumpfes Geräusch kündete von seiner Landung.
»Nun ja«, sagte Bob und trat von einem Fuß auf den anderen. »Nichts für ungut, Peter, aber … nun ist Justus bereits … ich bin ja auch viel leichter … und schließlich geht es ja um Tom …« Er nickte Peter aufmunternd zu, kletterte deutlich flinker als Justus auf das Auto und zog sich rasch über die Mauer.
Verzweifelt strich Peter über die neue Beule, die sein vierrädriges Schmuckstück zierte. Was sollte er tun? Er schaute die Straße rauf und runter, blickte hinüber zum Haus, schätzte die Mauer ab, dann folgte er Justus und Bob kurzerhand.
Die beiden warteten hinter einem Busch. »Da bist du ja endlich«, zischte Justus, »wir haben Glück gehabt. Schau! Da vorne ist das offene Fenster! Und hinten im Garten siehst du ein Stück des Swimmingpools. Sharky dürfte von unserem Eindringen nichts bemerkt haben.«
In gebückter Haltung wetzte er los, es ging leicht den Hügel hinauf. Bob lief dicht hinter ihm und Peter blieb nichts anderes übrig, als den beiden zu folgen.
Durch das Fenster zu steigen war kein Problem. Sekunden später befanden sich die drei ??? im Inneren des Hauses. Sie blickten sich um und ein Lächeln huschte über ihre Gesichter: Kelly hatte sie auf die richtige Spur gesetzt. Sie standen zwar im Esszimmer, aber eine offen stehende Tür zeigte ihnen, dass direkt im Anschluss das Arbeitszimmer folgte.
»An die Arbeit, Kollegen.« Justus schlich voran. Sharky hatte wohl eine Vorliebe für vergangene Jahrhunderte. Dunkle, schwere Möbel prägten den Raum. An einer Wand hing ein überdimensionales Bild, das eine stürmische See darstellte und dessen Kitsch nur noch durch den üppigen goldfarbenen Bilderrahmen übertroffen wurde.
Doch jetzt war nicht die Zeit, sich über Geschmack Gedanken zu machen. Justus wollte sich erst einmal einen Überblick verschaffen. Vorsichtig trat er an die gläserne Außentür, die zu beiden Seiten von zwei bodenlangen, schweren Vorhänge eingerahmt wurde.
Sie ging zur Straße hin und war verschlossen. Da das Haus etwas erhöht lag, konnte Justus über die Mauer hinweg Dick Perrys mausgrauen Ford erkennen.
Perry saß hinter dem Steuer und starrte auf das Einfahrtstor. Zufrieden lächelte Justus in sich hinein. Nun waren sie ihm gegenüber wieder im Vorteil. Gefunden hatten sie allerdings bislang noch nichts.
Justus nahm den Raum unter die Lupe. Jack Sharky hatte seinen Schreibtisch so ausgerichtet, dass er bei der Arbeit nach draußen schauen konnte. Auf dem Tisch herrschte ein ziemliches Chaos. Briefe, Zettel, Bücher. Da war bestimmt etwas zu entdecken.
Außerdem standen in dem Zimmer noch ein mit Ordnern voll gestopftes Regal und ein massiver Schrank.
Rechts neben dem Schreibtisch hatte Sharky auf einem Beistelltisch seinen Computer aufgebaut. Vor allem er weckte Justus’ Interesse, auch wenn es nicht einfach sein würde, an Informationen zu kommen, ohne das Kennwort zu wissen.
»Was ist, wenn Jack Sharky uns hier überrascht?«, flüsterte Peter. »Hier kann man sich ja nur schwer
Weitere Kostenlose Bücher