Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gift vom Mars

Gift vom Mars

Titel: Gift vom Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isaac Asimov
Vom Netzwerk:
Er würde uns durchschauen.«
    Conways Telefon klingelte leise. Er drückte den Sprechschalter: »Was ist denn?«
    »Eine persönliche Mitteilung für Sie, Sir.«
    »Für mich? Nur her damit!« Er sah Henree fragend an. »Das kann doch nichts von den Verschwörern sein, von denen du immer faselst.«
    »Mach doch auf und lies!« empfahl Henree.
    Conway schlitzte den Umschlag auf. Einen Augenblick drohten ihm die Augen aus den Höhlen zu treten. Dann lachte er auf, warf Henree das Blatt hin und sank wieder in seinen Sessel zurück.
    Henree nahm es auf. Auf dem Zettel standen nur zwei hingekritzelte Zeilen. »Tut, was ihr wollt! Bin unterwegs zum Mars!« Die Unterschrift lautete: »David.« Henree lachte brüllend. »Du hast ihn doch richtig eingeschätzt!« Conway konnte nicht anders, als ebenfalls zu lachen.

 
3.
     
    Für einen Bewohner der Erde war die Erde eben die Erde. Einfach der dritte Planet jener Sonne, die die Bewohner der Galaxis als Sol kannten. In der offiziellen Geographie freilich war die Erde mehr: Ihr gehörten alle Himmelskörper des Sonnensystems an; der Mars war ebenso Erde wie die Erde selbst, und die Männer und Frauen, die auf dem vierten Planeten wohnten, waren ebenso Erdmenschen. Dem Gesetz nach wenigstens. Sie gaben ihre Stimme für Vertreter im Panterra-Kongreß und den planetarischen Präsidenten ab.
    Aber weiter ging das nicht. In Wirklichkeit betrachteten sich die Erdmenschen vom Mars als eine eigene, viel bessere Sippe, und ein Neuankömmling hatte es schwer, von einem marsianischen Farmboy überhaupt als Gleichberechtigter anerkannt zu werden.
    Diese Feststellung machte David Starr beinahe unmittelbar, nachdem er das Farmarbeitsamt betreten hatte. Ein kleiner Mann folgte ihm. Er war vielleicht einen Meter fünfundfünfzig groß, und seine Nase reichte David höchstens bis zur Brust. Sein Haar war von blasser, rötlicher Farbe und gerade zurückgebürstet. Er trug den typischen zweireihigen Overall mit offenem Kragen und die hüfthohen grellbunten Stiefel eines marsianischen Farmboys.
    Als David auf den Schalter zuging, über dem das Schild »Farmarbeit« hing, klapperten hinter ihm Schritte, und eine hohe Stimme rief: »Halt, Junge!« Der kleine Mann sah ihn an.
    »Was kann ich für Sie tun?« erkundigte sich David höflich.
    Der Kleine musterte ihn geringschätzig und fragte dann: »Wann sind Sie denn angekommen?«
    »Warum fragen Sie?«
    »Nun, Sie sind doch von der Erde, oder?«
    »Ja, natürlich bin ich das.«
    Der Kleine schlug sich mit den Händen klatschend auf die Stiefel. Das war eine typisch marsianische Geste.
    »In diesem Falle«, erklärte er, »schlage ich vor, daß Sie warten und mich vorlassen.«
    »Wie Sie wollen«, erklärte David friedlich.
    »Und wenn Ihnen irgend etwas nicht paßt, können wir uns ja nachher darüber unterhalten. Mein Name ist Bigman, John Bigman Jones, aber man kennt mich überall in der Stadt als Bigman.« Er hielt inne und fügte hinzu: »Das, mein Freund von der Erde, ist mein Name. Paßt Ihnen irgend etwas nicht daran?«
    Worauf David ernst erklärte: »Aber durchaus nicht.«
    Bigman sagte: »In Ordnung!« und stellte sich vor den Schalter. David lächelte, nachdem der andere sich umgedreht hatte, und setzte sich, um zu warten. Er war jetzt höchstens zwölf Stunden auf dem Mars, gerade lange genug, um sein Schiff unter einem falschen Namen in einer der großen unterirdischen Garagen außerhalb der Stadt unterzubringen, sich in einem Hotel ein Zimmer zu suchen und ein paar Stunden in der Kuppelstadt spazieren zu gehen.
    Es gab nur drei dieser Städte auf dem Mars, und wenn man die Kosten bedachte, die der Unterhalt der riesigen Kuppeln verschlang, ganz abgesehen von der Energie, die man brauchte, um die Temperatur und die Schwerkraft der Erde zu erzeugen, verstand man sehr wohl, weshalb die Zahl so klein war. Diese hier, Wingrad City, benannt nach Robert Clark Wingrad, dem ersten Menschen, der auf dem Mars gelandet war, war die größte.
    Sie unterschied sich in keiner Weise von einer Stadt auf der Erde, und in der Stadtmitte, wo die Kuppel eine Viertelmeile hoch war, gab es sogar zwanzigstöckige Gebäude.
    Nur eines fehlte: Es gab keine Sonne und keinen blauen Himmel. Die Kuppel selbst war durchsichtig, und wenn die Sonne darauf schien, wurde das Licht gleichmäßig über ihre zehn Quadratmeilen verteilt. Die Lichtintensität an jeder Stelle der Kuppel war aber so gering, daß der »Himmel« für die Bewohner der Stadt eine blaßgelbe Farbe

Weitere Kostenlose Bücher