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Giftiges Wasser

Giftiges Wasser

Titel: Giftiges Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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eingegangen war, diesmal bei der Sedona Tribune . Wieder hatte sich die Stimme wie vom Band angehört.
    »Sie als Profi werden verstehen«, säuselte er, »dass ich Ihnen über weitere Einzelheiten natürlich keine Auskünfte geben kann.«
    Jean nickte knapp und erklärte das Interview für beendet.
    Justus stoppte seine Uhr. Noch mit dem Scheinwerfer in der Hand kam Bob auf ihn zu. »Wo ist Peter?«, zischte er.
    »Kombiniere, der Stoffwechsel«, gab Justus leise zurück und grinste Bob an.
    Van Well hatte sich inzwischen umständlich von Simon, Chelsea und Jean verabschiedet. Die Reporterin konnte ihre Antipathie kaum unterdrücken und verließ als Erste mit großen Schritten das Büro.
    »So ein Angeber, so ein aufgeblasener Esel«, fauchte sie, als van Well die Tür hinter sich zugezogen hatte. »Nichts wie raus. Solche Typen kann ich einfach nicht ausstehen.«
    Chelsea pflichtete ihr bei. Justus bemerkte, wie sich ein wissendes Lächeln auf Simons sonnengebräuntem Gesicht breitmachte. Er erlebte einen derartigen Ausbruch offensichtlich nicht zum ersten Mal.
    »Peter fehlt noch«, warf Bob etwas kleinlaut ein. Er befürchtete, einiges von Jeans Ärger abzubekommen. Aber er irrte sich. »Wir warten einfach vor der Tür«, sagte sie schon wieder viel freundlicher. »Nach diesem Theater bringt mich nichts mehr aus der Ruhe.«
    Sie gingen durch den breiten Flur, den mehrere Porträts der Ehrenbürger von Sedona zierten, ins Treppenhaus.
    Hinter ihnen wurden schnelle Schritte immer lauter. Justus brauchte sich nicht umzudrehen, um zu wissen, wer da kam. Da war Peter auch schon neben ihm. Sie zwinkerten sich verschwörerisch zu. Justus’ Blick fiel auf die Ausbuchtung unter Peters dunkelblauem T-Shirt, bevor der die Arme davor verschränkte.
    Vor dem Rathaus winkten sie zwei Taxis heran, die sie zu Potters’ Playground bringen sollten, einer früheren Fabrikhalle, in der jetzt Tonstudios und zwei Probebühnen eingerichtet waren. Erst im Wagen zog Peter ein Papier unter seinem T-Shirt hervor und sah selbstzufrieden in die Runde.
    »Na los, rück raus mit deinen Neuigkeiten«, knurrte Bob.
    »Bist du sicher«, erwiderte Peter, »dass dich das nicht zu sehr von unserer tragenden Rolle beim Film ablenkt?«
    Bob zog eine grimmige Grimasse und hielt es für unter seiner Würde, auf so etwas überhaupt zu reagieren. Aber Justus und Peter wussten, dass er nicht lange böse sein konnte und bestimmt selbst vor Neugierde platzte.
    Mit einem prüfenden Blick auf den Fahrer, der sich allerdings überhaupt nicht für die jugendlichen Passagiere interessierte, begann Peter seinen Bericht.

Wer ist Alysia Hancock?
    Als die Taxis am Eingang von Potter’s Playground vorfuhren, war der Zweite Detektiv mit seinem Bericht fertig. Er ließ Justus und Bob noch einen schnellen Blick in den Plan werfen, den er kurzerhand im Rathaus stibitzt hatte und der das Wasserleitungssystem der Stadt zeigte. Aber der Fahrer spähte jetzt doch ziemlich misstrauisch nach hinten, sodass sie ihre Unterhaltung auf später verschoben.
    Ausgelassen stiegen die Jungs aus. Sie waren im Erpresserfall einen Schritt weitergekommen. Denn während Justus und Bob den Aussagen Mister van Wells gelauscht hatten, hatte Peter dem zufällig leer stehenden Büro des Wasserwirtschaftsamtes einen Besuch abgestattet. Ein Plan hatte offen auf dem Schreibtisch gelegen. Um ein Haar wäre Peter allerdings von einem plötzlich auftauchenden Mitarbeiter ertappt worden. Gerade noch rechtzeitig hatte er den Plan zusammenfalten und unbemerkt unter sein T-Shirt schieben können. Dann hatte er nach der Toilette gefragt, und der hilfsbereite Angestellte hatte ihm den Weg gewiesen. Allerdings hatte Peter das Gefühl, von dem Mann beobachtet zu werden. Und deshalb war er tatsächlich auf die Toilette gegangen.
    Dort hatte ihm der Zufall ein weiteres Mal geholfen. Zwei Polizisten, wie er an den Hosenbeinen erkannt hatte, waren hereingekommen und hatten sich offen über den Stand der Dinge unterhalten. Der Erpresser war wieder in Aktion getreten und hatte schriftlich – auf irgend so einem Ökopapier, wie einer der Polizisten gesagt hatte – die Übergabe des Lösegeldes für Sonntag nach dem Frühgottesdienst verlangt. Die Polizei, auch das war aus der Unterhaltung hervorgegangen, nahm die Sache ernst und hatte der Stadtverwaltung geraten, rasch die Viertelmillion herbeizuschaffen. »Weißt du, was ich glaube?«, hatte dann der eine Polizist im Hinausgehen noch gefragt. »Dass das Ganze

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