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Giftkuss

Giftkuss

Titel: Giftkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zara Kavka
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böse.«
    »Das ist schon in Ordnung, lass sie gehen. Du willst zum Hochsitz, nicht?«
    Cleo nickte. Sie stellte den Becher auf den Glastisch und ging durch die Terrassentür, am Swimmingpool vorbei und zum Wald.

26. Kapitel
    Verdammt, verdammt, verdammt! Katharina hatte viel zu wenig Licht. Wo sie sich auch zu verstecken versuchte, überall hatte sie das gleiche Problem: Entweder war der Platz zu ungeschützt oder es war zu dunkel. Schließlich entschied sie sich für das Gebüsch an der Hauswand, in der Nähe des Eingangs. Wenn sie sich mit dem Rücken zum Garten drehte, konnte sie wenigstens den letzten Rest des Tageslichts nutzen. Sie legte sich das Tagebuch auf die Knie.
    Cleo und die beiden Mütter tranken jetzt etwas. Die Terrassentür stand offen, sodass Katharina das Klappern der Tassen auf dem Glastisch und hin und wieder ein paar Wortfetzen hören konnte. Ihr Vater war anscheinend nicht da, was die Situation bestimmt vereinfachte, vor allem für Cleo.
    Okay, alles unter Kontrolle. Jetzt noch ein paar Zeilen schreiben, dann konnte sie Cleo rauslocken und ihr das Tagebuch übergeben. Sie hatte sich auch schon überlegt, was sie als Fundort angeben würde: ein Baumloch in der Nähe vom Hochsitz. Da hatte sie eben extra nachgeschaut – es gab tatsächlich eines, das genau die richtige Größe hatte. Sie nahm den Stift und beschloss, auch im Text eine Unterbrechung einzubauen, das wirkte realistischer.
    Musste vorhin aufhören wegen der Musicalprobe. Hat mal wieder richtig Spaß gemacht, aber jetzt weiter. Mein Stiefvater meinte also, dass mich das nichts angehen würde, und ich habe geantwortet, dass das nicht sein könne. Schließlich ist er mein Stiefvater, wir leben zusammen unter einem Dach. Und dann ist er völlig ausgeflippt. So hab ich ihn noch nie erlebt.
    Katharina merkte, dass die Schrift nicht stimmte. In dieser Haltung konnte man kaum die eigene Schrift leserlich schreiben, geschweige denn eine fremde. Kurz überlegte sie, ob sie ihre Taschenlampe benutzen sollte, fand das dann aber zu gefährlich. Sie kniete sich hin, in der Hoffnung, dass es dann besser ging, und schrieb weiter.
    Er hat dann zugegeben, dass er der Vater von den zwei Mädchen auf dem Foto ist. Unglaublich! Ich habe Stiefschwestern und wusste es die ganze Zeit nicht! Mein Leben lang wünsche ich mir nichts sehnlicher als eine Schwester und jetzt erfahre ich, dass ich gleich zwei habe! Ich habe gefragt, wo sie denn wohnen, und erklärt, dass ich sie kennenlernen möchte. Und dann, mir läuft es jetzt noch kalt den Rücken runter, wenn ich daran denke,
    Sie hörte Schritte auf der Terrasse. Katharina drehte sich vorsichtig um und sah, wie Cleo am Swimmingpool vorbei zum Gartentor ging. Allein. Sie musste sofort hinterher. Schnell schrieb sie noch den letzten Satz:
    hat er gesagt: Ich mach dich fertig, wenn du deiner Mutter davon erzählst.

27. Kapitel
    I ch hätte eine Taschenlampe mitnehmen sollen , dachte Cleo, als sie die Wiese überquerte. Jetzt war es 21:30 Uhr und so gut wie dunkel. Im Wald würde es noch finsterer sein. Aber sie wollte nicht noch mal zurück, aus Angst vor Fragen und vor allem davor, vielleicht doch noch zurückgehalten zu werden. Wenn Mama gesehen hätte, wie dunkel es schon war, hätte sie sie niemals gehen lassen.
    Als sie vor dem Gartentor stand, hatte sie Hemmungen, es zu öffnen. Das Quietschen würde Anjas Mutter erneut wehtun. Ganz vorsichtig öffnete Cleo das verrostete Tor so weit, dass sie hindurchschlüpfen konnte – so wie sie es immer getan hatten, wenn sie von irgendwo zu spät nach Hause gekommen waren.
    Im Wald war es tatsächlich fast finster und ihr wurde mulmig. Zu zweit hatten sie hier schon mehrere Stunden im Dunkeln verbracht, aber sie konnte sich nicht erinnern, jemals alleine um die Zeit hier gewesen zu sein. Zum Glück kannte sie den Trampelpfad gut. Schritt für Schritt stapfte sie in Richtung Hochstand.
    Hatte Anjas Mörder sie hier aufgespürt? Wieso denke ich immer nur an den Stiefvater? Vielleicht ist es hier passiert…
    … oder hier…
    … oder hier…
    Irgendein Fremder könnte es gewesen sein. So was gibt’s schließlich. Hatte Anjas Mutter nicht genau davor immer Angst gehabt?
    Cleo musste aufpassen, keine Panik zu bekommen. Leise summte sie ihr Lieblingslied aus Elisabeth, gerade so laut, dass es in ihrem Kopf vibrierte und die Gedanken verscheuchte, sie aber immer noch die Geräusche des Waldes wahrnehmen konnte.
    »Aua! Mist!« Sie hatte diesen verflixten Ast nicht

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