Giftkuss

nicht?«
    Katharina zuckte mit den Schultern. »Weiß ich nicht. Sie hat nach dem Tod von Laura damit aufgehört.«
    «Und du besuchst sie täglich?«
    »Ja.«
    »Nimmt sie denn anders Kontakt mit dir auf?«
    Katharina schüttelte den Kopf.
    »Warum bist du dann nur sauer auf deinen Vater? Deine Mutter hat dich doch genauso im Stich gelassen.«

30. Kapitel
    Cleos letzter Satz zog Katharina vollends den Boden unter den Füßen weg. Gerade hatte sie festgestellt, wie unerwartet leicht es war, aufzugeben. Als sie die Martinshörner gehört hatte, hatte sie sich fast befreit gefühlt. Gleich wird es endlich vorbei sein, hatte sie gedacht.
    Doch dann traf sie Cleos Satz und fügte ihr unendlichen Schmerz zu. Cleo hatte recht und eigentlich wusste Katharina das schon lange. Sie legte sich auf die Bank, rollte sich zusammen wie ein Embryo im Mutterleib, wie Laura auf ihrem Bettchen, und schloss die Augen.
    »Cleo, da sind Sie ja!«, hörte sie aus der Ferne eine aufgebrachte Männerstimme rufen.
    »Hallo, Herr Wolff. Es geht mir gut«, antwortete Cleo.
    Katharina öffnete die Augen und sah eine Horde uniformierter Menschen auf sie zukommen, hastig und unerbittlich.
    »Cleo«, sagte sie schnell.
    »Ja, Sabrina.«
    »Danke.«