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Giftweizen

Giftweizen

Titel: Giftweizen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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Fernstudium angemeldet. So froh Judith über diese gelungene Verstärkung ihres unmittelbaren Teams auch war, so deutlich wurde ihr wieder einmal die Lücke bewusst, die damit am Empfang gerissen worden war. Und der Mitarbeiter der Personalstelle, gegen deren Widerstände sie die Weiterbildung für Lisa durchgesetzt hatte, hatte Judith Brunner unmissverständlich und mit einem süffisanten Unterton mitgeteilt, dass sich an dem Arbeitsplatz für Karl-Horst Stein in absehbarer Zukunft auch nichts ändern würde. Nun denn.
Der tadellos Uniformierte legte gerade den Hörer auf, sodass Judith Brunner, wenn auch mit wenig Hoffnung, nachfragen konnte: »Wachtmeister Stein, erinnern Sie sich noch an dieses Telefongespräch?«
»Ja. Genau sogar.« Er nahm seine Notiz in die Hand und überlegte angestrengt. »Kam aus dem Krankenhaus. Jemand hatte zwei Fragen.«
»Und wer?«, hakte Judith wider besseren Wissens nach.
Stein hob bedauernd die Schultern. Um seine Vorgesetzte aufzumuntern, fügte er aber rasch hinzu: »Vielleicht ruft er ja wieder an.«
»Möglich«, gab Judith Brunner zu und sah Stein leicht verärgert an. »Fragen Sie doch bitte beim nächsten Mal den Anrufer nach seinem Namen und schreiben den mit auf. Das wäre mir wirklich eine Hilfe.«
Stein versprach überzeugend, sein Mögliches zu tun.
Doch seine Vorgesetzte ahnte, dass das nicht ausreichen würde.

Judith Brunner hatte die kürzlichen Renovierungsarbeiten in ihrer Etage genutzt, um ihre engsten Mitarbeiter in unmittelbarer Nähe unterzubringen. Dr. Horst Grede, ihr Stellvertreter und als Technischer Leiter in der Kreisbehörde zuständig für die Spurensicherung, die Werkstätten und die Labore, konnte in seinem Domizil bleiben, da es am Ende desselben Flurs lag. Die Verwaltungsleiterin, die ihr ursprünglich schräg gegenüber saß, hatte für den großen Besprechungsraum weichen müssen. Sie wurde dafür mit einem frisch gemalerten und neu möblierten Büro belohnt, was die Renovierungsarbeiten insgesamt sowohl vom Tempo als auch von der Ausführung her befördert hatte. Im Zimmer daneben und damit genau ihrem Büro gegenüber war dann Lisa Lenz eingezogen.
Judith Brunner klopfte an die offen stehende Tür: »Hallo Lisa, ich bin zurück. Rufen Sie bitte bei Dr. Renz an? Ich glaube, er hat versucht, mich zu erreichen.«
»Mach ich. Thomas Ritter wollte Sie ebenfalls sprechen.«
Lisa sah wieder einmal umwerfend aus. Hier an ihrem neuen Arbeitsplatz trug sie keine Uniform mehr, und ihr sicherer Geschmack in Kleiderfragen hatte sie heute zierliche Sandalen und ein einfaches, doch raffiniert geschnittenes dunkelgrünes Kleid auswählen lassen, das ihre üppige Figur gut zur Geltung brachte. Helle Haut und rabenschwarzes Haar drängten den Vergleich mit Schneewittchen geradezu auf.
Dr. Grede, der Judith Brunners Stimme gehört hatte, kam neugierig lauschend aus seinem Büro. Zu den Händen hatte er bisher über das Wenige hinaus, was Ritter ihm berichten konnte, nichts Neues erfahren.
»Kommen Sie, setzen wir uns bei mir zusammen«, lud Judith ihn ein und bat Lisa, nach dem Anruf im Krankenhaus dazuzukommen. »Und bringen Sie Ritter auch gleich mit.«
Die Runde war rasch komplett.
»Bitte einmal das Ganze von vorn«, erbat Dr. Grede sich einen ersten Ermittlungsbericht.
Lisa schenkte Kaffee ein und wusste mitzuteilen, dass Dr. Renz sich mittlerweile zu ihnen aufgemacht hatte.
Ritter informierte alle schon vor dem Hinsetzen, dass die Spurensicherung bisher nichts in den Waldstücken rund um den Fundort am Ferchel gefunden hatte.
Dann hörten sie aufmerksam Judith Brunners Bericht über die Wanderung Ahlsens, seinen Fund, die Benachrichtigung der Polizei und die Sicherung der Hände zu. Sie schloss mit der Vermutung, dass die amputierten Hände wohl absichtlich an dieser Stelle abgelegt worden waren, damit Botho Ahlsens sie fände. »Und da sie noch völlig unversehrt waren, müssen sie, kurz bevor Ahlsens an der Fercheler Eiche ankam, also etwa gegen zehn Uhr heute Morgen, dort drapiert worden sein.«
»Da könnte dieser Treckerfahrer uns aufklären. Vielleicht ist er ja schon bei einer früheren Tour am Fundort vorbeigefahren und könnte uns sogar bestätigen, dass dort noch nichts lag«, meinte Dr. Grede.
»Walter Dreyer befragt ihn noch heute«, versicherte Judith Brunner.
»Wir müssen auch mit den anderen Männern vom Weidezaun reden, ihnen könnte ebenfalls was aufgefallen sein«, erinnerte Ritter.
»Stimmt«, bestätigte Judith und sah, wie Lisa sich

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