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Giftweizen

Giftweizen

Titel: Giftweizen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heike Schroll
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entsprechende Notizen machte. »Doch dürfen wir dabei nicht übersehen, dass genau diese Leute, die wir als Zeugen sehen, auch diejenigen sein könnten, die die Hände abgelegt haben.«
Nach einer kleinen Weile äußerte Dr. Grede: »Das ist sogar gut. Damit haben wir wenigstens ein paar Verdächtige.«
»Vergessen wir Botho Ahlsens in diesem Zusammenhang nicht völlig. Wir haben bisher nur seine Aussage zu den Fundumständen«, gab Judith Brunner zu bedenken, obwohl sie selber nicht an Ahlsens Täterschaft glauben konnte, denn sie sah keinerlei Verbindung zum Leichentausch im Krankenhaus.
»Sie meinen, er könnte das alles arrangiert haben? Wozu?«, ging Ritter, der von den Vorfällen in der Pathologie noch gar nichts wissen konnte, auf ihre Bemerkung ein.
»Ich meine nur, wir dürfen ihn nicht außer Acht lassen«, schüttelte Judith Brunner den Kopf und milderte damit den Verdacht ab. Sie sah auf die Uhr. Jeden Moment konnte Dr. Renz eintreffen. »Außerdem gibt es noch etwas, wovon ich Ihnen berichten möchte«, sagte sie ernst.
Ihr Tonfall ließ die anderen gespannt aufblicken.
»Dr. Renz hat heute Morgen in der Pathologie des Krankenhauses einen unbekannten Leichnam gefunden. Einen Mann um die siebzig, der verheilte Spuren von Schusswunden aufwies. Bisher konnten im Krankenhaus keine Unterlagen oder Hinweise zu diesem Mann gefunden werden. Ich habe diesbezüglich ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.«
Noch erschloss sich ihren Zuhörern der Zusammenhang nicht, und Judith Brunner fuhr fort: »Zudem fehlt eine Leiche im Krankenhaus. Und dieser Tote hatte ein besonderes Merkmal: Ihm fehlen Fingerglieder an der rechten Hand.«
»Ach du Scheiße!«, entfuhr es Ritter. Auch ihm war der Blickkontakt zwischen der Hauptkommissarin und Dr. Renz nach dessen Stechprobe am Fundort nicht entgangen.
»Was ist so schlimm daran?«, fragte Lisa.
In diesem Moment klopfte es und Dr. Renz, von Wachtmeister Stein unnötigerweise bis zur Tür geleitet, trat ein.
»Das ist der Mann vom Krankenhaus, den Sie von mir wissen wollten!«, informierte Karl-Horst Stein mit stolz geschwellter Brust seine Vorgesetzte und schob den Besucher in Richtung des Tisches. Dabei schaute er so, als sei es ihm gelungen, einen lange gesuchten Schwerverbrecher dingfest zu machen.
Judith Brunner stand rasch auf, entließ den Wachtmeister mit einem einfachen »Danke. Man vermisst Sie sicher schon an Ihrem Platz!« und bat Dr. Renz mit entschuldigendem Blick um Nachsicht für diesen Empfang. Als Stein wieder aus ihrem Büro verschwunden war, ergänzte sie: »Ich rede nachher noch mal mit ihm. Vielleicht erreiche ich ja irgendwann etwas.« Sie klang nicht zuversichtlich.
Die anderen am Tisch feixten.
In die allgemeine Heiterkeit einstimmend, meinte der Mediziner nur: »Machen Sie sich bitte deswegen keine Gedanken. Natürlich bin ich früher von Ihnen netter begrüßt worden«, nickte Dr. Renz freundlich in Lisas Richtung und legte ab.
Judith Brunner bot ihm einen Stuhl und einen Kaffee an. Dann setzte sie ihn kurz ins Bild: »Ich habe meinen Mitarbeitern gerade vom Fund am Ferchel und vom fehlenden Leichnam bei Ihnen berichtet. Sie kommen genau im richtigen Moment, um eine Verbindung zwischen den beiden Ereignissen herzustellen. Brachten Ihre Untersuchungen an den Händen schon Ergebnisse?«
»Oh, offenbar hat Sie meine Nachricht noch nicht erreicht«, vermutete Dr. Renz und blickte instinktiv zur Tür, durch die Wachtmeister Stein entschwunden war. »Ich wollte Ihnen die beiden Fakten schon per Telefon mitteilen lassen. Nun gut. Zunächst können Sie es als gesichert betrachten, dass an den gefundenen Händen dieselben Fingerglieder fehlen, die in der Patientenakte von Eduard Singer als fehlend vermerkt sind. Den Aufzeichnungen nach zog er sich die Verletzung, eine Quetschung, schon als junger Mann zu. Außerdem passen die Hände, ich meine ihre Hautbeschaffenheit, Knochendichte und die Gelenkabnutzung zum Alter des vermissten Toten. Ich denke, Sie können davon ausgehen, dass Sie den Leichnam Eduard Singers ohne seine Hände finden werden. Das war der erste Teil.« Dr. Renz trank einen Schluck Kaffee. Dann setzte er fort: »Ich habe die Untersuchungen noch nicht abgeschlossen, doch schon jetzt bin ich überzeugt – und das zum Zweiten – , die Hände wurden mit meinen Instrumenten im Krankenhaus abgetrennt. Ganz professionell. Glatte Schnitte, keinerlei Unsauberkeiten in den Wunden. Wenn ich schneide, sieht das genauso aus.«
»Ein Täter aus dem

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