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Gilbert, Elizabeth

Gilbert, Elizabeth

Titel: Gilbert, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Love Pray Eat
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alt
wäre. Ich glaube, allmählich kommen wir der Lösung näher...)
    »Ich liebe diese Mädchen, Liss. Sehr schön. Aber schlechte
Mensch, diese Mädchen. Will nur mein Geld. Will andere Junge. Sagt nie
Wahrheit. Ich glaube, sie hat versteckte Gedanken hinter normale Gedanken,
niemand kann reingucken. Sie hört auf, liebt mich nicht mehr, geht weg mit
andere Junge. Ich sehr traurig. Mein Herz gebrochen. Ich bete, bete zu meine
vier Geisterbrüder, frage, warum sie nicht mich liebt. Dann eine von
Geisterbrüder sagt mir die Wahrheit. Er sagt: >Sie passt nicht zu dir. Hab
Geduld.< Und ich habe Geduld und ich finde meine Frau. Schöne Frau, gute
Frau. Immer angenehm für mich. Kein Streiten, immer Harmonie in Haus, immer
lächelt. Auch wenn kein Geld in Haus, immer sie lächelt und sagt, wie glücklich
ist, mich zu sehen. Als sie stirbt, ich sehr traurig.«
    »Hast du geweint?«
    »Nur bisschen, in Augen. Aber ich mache Meditation, zu
reinigen Körper von Schmerz. Meditation für ihr Seele. Sehr traurig, aber auch
glücklich. Jeden Tag in Meditation ich besuche sie, und sogar küssen. Sie
einzige Frau, mit der ich Sex mache. Deswegen ich weiß nicht wie heißt diese
neue Wort von heute?«
    »Romantische Liebe?«
    »Ja, romantische Liebe. Romantische Liebe ich kenne nicht,
Liss.«
    »Fällt wohl nicht in dein Ressort, was?«
    »Was das? Was bedeutet Ressort?«
     
    95
     
    Schließlich setzte ich mich mit Wayan zusammen und erzählte
ihr von dem Geld, das ich für sie gesammelt hatte. Schon vorher hatte ich vage
angedeutet, dass ich ihr helfen wolle, aber sie hatte keine Ahnung, was da auf
sie zukam. Ich erklärte ihr meinen Geburtstagswunsch, zeigte ihr die Liste mit
den Namen meiner Freunde und nannte ihr schließlich die Summe, die bei der
Aktion zusammengekommen war: achtzehntausend amerikanische Dollar. Zunächst war
sie derart schockiert, dass sie das Gesicht zu einer Leidensmiene verzog. Es
ist merkwürdig, aber wahr: Zuweilen bewirken einschneidende Ereignisse, dass
wir die Kontrolle über unsere Gefühle verlieren und auf die genau
entgegengesetzte Weise reagieren, als uns die Logik gebieten würde. Dies ist
sozusagen der absolute (von der Qualität abstrahierte) Wert der menschlichen
Emotion - glückliche Vorfälle können auf der Richterskala als reines Trauma
ausschlagen, furchtbarer Kummer lässt uns in Gelächter ausbrechen. Die
Nachricht hatte sie vollkommen überwältigt, also blieb ich noch ein paar
Stunden bei ihr sitzen, erzählte ihr die Geschichte immer wieder von neuem,
bis sie allmählich zu begreifen begann.
    Ihre erste wirklich klare Reaktion (bevor sie in Tränen
ausbrach, weil sie erkannte, dass sie sogar einen Garten haben würde) war
dieser drängende Appell an mich: »Bitte, Liz, du musst alle, die geholfen
haben, Geld zusammenzubringen, sagen, dass nicht Wayans Haus ist. Ist Haus von
jedem, der Wayan geholfen hat. Wenn diese Leute nach Bali kommen, sie müssen
nicht in Hotel wohnen, okay? Du sagst ihnen, sie können in meine Haus wohnen,
okay? Versprich mir, dass du sagst. Wir nennen Gruppenhaus ... Haus für alle
...«
    Dann dämmerte ihr, dass sie auch einen Garten haben würde,
und sie begann zu weinen.
    Und dann dämmerte ihr immer mehr. Ständig kamen ihr neue
Gedanken, so wie aus einem umgestülpten Geldbeutel, den man schüttelt, immer
wieder neue Münzen herauskullern. Wenn sie ein Haus besaß dann konnte sie sich
auch eine kleine Bibliothek für ihre medizinischen Bücher einrichten! Und eine
Apotheke für ihre Arzneien! Und ein richtiges Restaurant mit richtigen Stühlen
und Tischen (sie hatte ihre guten alten Stühle und Tische verkaufen müssen, um
den Scheidungsanwalt zu bezahlen). Wenn sie ein Heim hatte, konnte sie sich
endlich im Lonely-Planet-Reiseführer für Bali listen lassen; die Autoren hatten
sie bisher nicht aufführen können, weil sie keine permanente Adresse besaß.
Wenn sie ein Haus hatte, konnte Tutti eines Tages eine Geburtstagsparty
feiern! Wayan wurde immer aufgeregter. Wenn sie ein Haus besaß, konnte sie mehr
Waisen aufnehmen, Kochkurse abhalten, ein Motorrad kaufen!
    Schließlich wurde sie wieder nüchtern und ernsthaft. »Wie
kann ich danken, Liz? Ich würde dir alles geben. Wenn ich Mann hätte, den ich
liebe, und du brauchst Mann, ich würde dir meine Mann geben.«
    »Behalt ihn, Wayan. Sorg nur dafür, dass Tutti auf die Universität
geht.«
    »Was mache ich ohne dich, wenn du nicht gekommen wärst
nach Bali?«
    Aber ich war doch schon seit einer

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