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Gilbert, Elizabeth

Gilbert, Elizabeth

Titel: Gilbert, Elizabeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Love Pray Eat
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schon
vor dir gewusst, dass er Freund ist für dich. An Tag, als du bringst ihn erste
Mal, ich hab gewusst. Du hast gesagt, nein, nein, nein, aber ich hab gewusst.
Er war Mann, für den ich zu Gott gebetet habe. Nicht leicht, so gute Mann zu finden.«
    »Hättest du nicht um einen etwas weniger maskulinen
Burschen beten können?«
    »Passt du auf, Liz, wegen Schwangerwerden?«
    »Kann gar nicht schwanger werden, Wayan. Felipe hat eine
Vasektomie vornehmen lassen.«
    »Eine Vasektomie?«, fragte sie so ehrfürchtig, als habe
sie gefragt: Felipe hat eine Villa am Gardasee? »Sehr schwer in Bali, zu
überzeugen eine Mann von so was. Verhütung immer Problem von Frau.«
    (Obwohl die indonesische Geburtenrate aufgrund eines
genialen Verhütungsprogramms in den letzten Jahren gesunken ist: Jedem Mann,
der sich freiwillig sterilisieren lässt, hat die Regierung ein nagelneues
Motorrad versprochen ... Die Vorstellung jedoch, dass die Burschen ihr neues
Motorrad noch am selben Tag nach Hause fahren müssen, finde
ich ziemlich beängstigend.)
    »Sex komisch«, sinnierte Wayan, während ich vor Schmerzen
das Gesicht verzog und weiter ihrem selbst gebrauten Heiltrank zusprach.
    »Ja, Wayan, danke. Ja, urkomisch.«
    »Nein, Sex wirklich komisch«, fuhr sie fort. »Wegen Sex
Leute machen komische Sache. Alle so, wenn Liebe frisch.
    Wollen zu viel Glück, zu viel Spaß, bis Spaß macht uns
krank. Auch für Wayan passiert, am Anfang von Liebesgeschichte. Gleichgewicht
verloren. Jetzt wir heilen dich, bringen zurück in Gleichgewicht.«
    Ich beschloss, Felipe anzurufen. Zu Hause hatte ich Antibiotika,
einen Notvorrat, den ich auf Reisen immer dabeihabe. Da mir diese Entzündungen
vertraut sind, weiß ich, wie ernst sie sein können und dass sie unter Umständen
sogar die Nieren in Mitleidenschaft ziehen. Das wollte ich keinesfalls
riskieren, nicht hier in Indonesien. Also rief ich ihn an, erzählte ihm, was
passiert war (es war ihm entsetzlich peinlich), und bat ihn, mir die Pillen
vorbeizubringen. Nicht, dass ich Wayans medizinischen Fähigkeiten nicht
vertraut hätte ...
    »Du brauchst keine westliche Pillen, Liz«, meinte Wayan.
»Aber vielleicht ist es doch besser, nur um sicherzugehen ... «
    »Warte zwei Stunden«, sagte sie. »Wenn nicht besser, du
kannst Pillen nehmen.«
    Widerstrebend stimmte ich zu. Nach meiner Erfahrung dauert
es mehrere Tage, bis diese Infektionen abklingen - sogar wenn man sie mit
starken Antibiotika behandelt. Aber ich wollte Wayan nicht verärgern.
    Tutti spielte im Laden, brachte mir immer wieder kleine
Zeichnungen von Häusern, um mich aufzuheitern, und tätschelte mir mit dem
Mitgefühl einer Achtjährigen die Hand. »Mama Elizabeth krank?« Wenigstens
wusste sie nicht, was ich angestellt hatte, um so krank zu werden ...
    »Hast du dir schon ein Haus gekauft, Wayan?«, fragte ich.
    »Noch nicht, Schätzchen. Nicht eilig.«
    »Was ist mit diesem Grundstück, das dir so gefallen hat?
Ich dachte, du wolltest es kaufen.«
    »Land nicht zu verkaufen. Zu teuer.«
    »Gibt es noch andere Grundstücke, die dir gefallen?«
    »Keine Sorge jetzt. Lass mich machen, damit dir besser
geht.«
    Felipe erschien mit meinen Tabletten und einer Miene
sanfter Zerknirschung, entschuldigte sich sowohl bei mir als auch bei Wayan
dafür, dass er mir solche Schmerzen zugefügt habe - so sah er es wenigstens.
    »Nicht schlimm«, sagte Wayan. »Keine Sorge. Ich bringe in
Ordnung. Bald besser.«
    Dann ging sie in die Küche und kehrte mit einer riesigen
gläsernen Schüssel zurück. In dieser Schüssel schwammen in einem braunen Sud
Blätter, Wurzeln, Beeren, Gelbwurz, eine zottige Masse, die nach Hexenhaar
aussah, sowie das Auge eines Molchs. Das Gebräu stank nach Leiche.
    »Trink, Schätzchen«, sagte Wayan. »Trink aus.«
    Ich zwang es hinunter. Und in nicht mal zwei Stunden ...
Nun, wir alle wissen schon, wie die Geschichte endet. Nach knapp zwei Stunden
ging es mir bestens, war ich gänzlich geheilt. Eine Entzündung, die wir
Westler mit Antibiotika tagelang behandelt hätten, war mit einem Mal
verschwunden. Ich wollte ihr Geld geben, aber sie lachte bloß. »Meine Schwester
muss nicht zahlen.« Dann wandte sie sich an Felipe und sagte streng: »Aber du
jetzt vorsichtig mit sie. Nur schlafen heute Nacht, nicht anfassen.«
    »Findest du es nicht peinlich, Leute wegen solcher Probleme
behandeln zu müssen?«, fragte ich sie.
    »Liz - ich Heilerin. Ich behandle alle Probleme, mit Vagina
von Frauen, mit Banane von Männer.

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