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Gilde der Jaeger 00 - Magische Verfuehrung

Gilde der Jaeger 00 - Magische Verfuehrung

Titel: Gilde der Jaeger 00 - Magische Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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schüttelte den Kopf. »Er soll ein Furcht einflößender Kotzbrocken sein.«
    Im Rückspiegel fingen sie den Blick des Vampirs auf, der sie fuhr. »Das ist noch geschmeichelt.«
    Interessiert lehnte sich Janvier vor. »Sind Sie ihm schon persönlich begegnet?«
    »Vor sechs Monaten kam er nach Atlanta, um sich mit meinem Meister zu beraten.« Über die Arme des Vampirs wanderte eine Gänsehaut. »Ich habe immer geglaubt, ich wüsste, wie sich Macht anfühlt. Von wegen.«
    Und das aus dem Mund eines Vampirs, der nicht erst seit gestern auf der Welt war! Zum Glück hatte Ashwini »nur« mit einem Engel der mittleren Führungsriege zu tun. »Was für riesige Fenster!«, sagte sie. Der Anblick des zeitlos eleganten Kolonialhauses zog sie ganz in den Bann. »Da kann man aber leicht herausfallen.«
    Janvier legte seinen Arm auf ihre Rückenlehne. »Engel können fliegen.«
    »Janvier!«
    Er grinste. »Würdest du gerne einmal fliegen?«
    Sie dachte an ihre Albträume, an das Gefühl, unaufhaltsam in die Tiefe zu stürzen. »Nein. Ich habe lieber festen Boden unter den Füßen.«
    »Du überraschst mich, Cher! Ich weiß doch, wie gerne du von Brücken springst.«
    »Da bin ich ja auch mit einem Bungee-Seil gesichert.«
    »Das ist natürlich etwas ganz anderes.«
    Bevor sie etwas entgegnen konnte, hielten sie auch schon und stiegen aus. »Und was ist mit dir?«, fragte sie und sah ihn von der Seite an, wie er lässig und sexy neben ihr auf den groß-
    zügigen Eingang zuschritt. »Würdest du gerne fliegen?«
    »Ich bin im Bayou geboren. Gehöre zur ersten Generation, die hier in Louisiana zur Welt kam.« Er steckte die Hände in die Taschen und fuhr im Singsang seiner Heimat fort: »Mir ist das Wasser in die Wiege gelegt, nicht die Luft.«
    »Die geborenen Jäger verabscheuen das Wasser.« Das war kein Geheimnis, jedenfalls nicht für Vampire von Janviers Kaliber.
    »Aber du gehörst doch gar nicht zu diesen Bluthunden«, gab er zu bedenken. »Du verlässt dich als Spurenleser doch auf deine Augen.«
    »Aber wir hassen das Wasser ebenso.« Nun fauchte sie ihn geradezu an. »Wasser zerstört nämlich die Fährte.«
    »Nun mal halblang«, grinste er gelassen. »Ich habe dich durch den Bayou gelockt, Süße. Uberall feuchter Boden - viele Spuren für einen Fährtenleser.«
    »Am Ende hatte ich schon Schimmelpilze zwischen den Zehen.«
    »Nun bin ich schon eifersüchtig auf Schimmelpilze! Siehst du denn nicht, was du mir antust?« Er neckte sie, dabei brannte sein Blick wie Feuer auf ihrer Haut.
    Ihr Unterleib krampfte sich zusammen. Er sah sie an, als gehörte sie ihm bereits. »Wenn du mich noch einmal in diesem Feuchtbiotop auf die Jagd schickst«, entgegnete sie mit rauer Stimme, »dann wirst du den verdammten Schimmel schlucken!«
    Janvier lachte noch immer, als sie die letzten Stufen zum Haus erklommen, wo ihnen eine kleine, runzelige Frau öffnete. Dass sie ein Mensch war, war unbestreitbar, denn die Engel akzeptierten nur Kandidaten zwischen fünfundzwanzig und vierzig. Und wer einmal geschaffen war, der alterte nicht mehr - wurde mit den Jahren nur noch schöner.
    Doch im Gesicht dieser Frau spiegelte sich eine Schönheit ganz anderer Art: Das Leben hatte seine Spuren darin hinterlassen, und ihr war anzusehen, dass sie es in vollen Zügen genossen hatte. Es immer noch tat, dachte Ashwini, als sie die strahlend blauen Augen der Alten bei Janviers Anblick aufleuchten sah.
    »Der Meister erwartet Sie im Wohnzimmer.«
    »Würden Sie uns bitte dorthin geleiten, Liebes?«
    Die alte Frau errötete. »Aber gerne doch. Bitte folgen Sie mir.«
    Auf dem Weg stieß Ashwini Janvier den Ellbogen in die Seite.
    »Hast du denn gar kein Schamgefühl?«
    »Überhaupt keins.«
    Im nächsten Augenblick traten sie auch schon durch breite Türen, durch die selbst Engelsflügel hindurchpassten. Im Au-genwinkel registrierte Ashwini, wie sich die alte Dame entfernte, ihr Hauptaugenmerk aber galt nun Nazarach.
    Wenn er nur als Engel der mittleren Führungsetage galt, dann war sie heilfroh, bislang noch nie einem Erzengel begegnet zu sein.
    Der Engel von Atlanta war ungefähr genauso groß wie Janvier. Seine Haut war von einem glänzenden Schwarz, und seine bernsteinfarbenen Augen stachen so deutlich hervor, als wären sie von innen erleuchtet. Natürlich war das nur eine Illusion, der Lichteffekt verdankte sich seiner Macht, der Macht eines Unsterblichen. Wie ein schillernder Film schien diese unglaubliche Kraft seine Augen, seine Haut und vor

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