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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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größtmögliche Rache gesorgt. Auf ihrem Gesicht machte sich ein Lächeln breit. Jeffrey Deverauxs verstoßene Tochter war bedeutend genug, um eine solch prächtige Himmelseskorte zu verdienen, dass es im Bundesstaat New York wohl niemanden gab, dem das nicht zu Ohren kommen würde.
    Wie auf das Stichwort klingelte ihr Handy.
    Da sie gerade an der Ampel hielt, nahm sie ab. »Sara, du hast deine Öhrchen aber auch überall.«
    »Und du umgibst dich mit einem Engel, der, soweit ich gehört habe, direkt aus dem Land der Mädelsträume kommt.«
    »Die sehen alle verdammt gut aus.« Doch das hatte nicht ausgereicht. Nicht für sie.
    »Aber die meisten haben keine silbergesäumten blauen Flügel.«
    »War es im Fernsehen?«
    »Handykameras. Engel sieht man nicht alle Tage in der Öffentlichkeit.« Seufzend fügte sie hinzu: »Mir wurde schon von ihm berichtet, ich hatte aber bisher noch keine Nahaufnahmen gesehen. Schon ziemlich hübsch. Da würde ich gerne mal reinbeißen in dieses feste…«
    Elena fing an zu lachen. »Finger weg, du bist verheiratet, erinnerst du dich?«
    »Mm, da wir schon beim Reinbeißen sind. Deacon…«
    »Zu viele Informationen auf einmal.« Die Ampel sprang um. »Ich ruf dich in ein paar Minuten zurück.«
    Gerade wollte sie in die Tiefgarage einbiegen, da flatterte ihr eine blaue Feder in den Schoß. Ihre Lippen zuckten, aber sie hatte keine Zeit mehr, nach oben zu blicken. Vorsichtig lenkte sie den Wagen in die dunkle Garage und hielt neben der reglosen Gestalt des Vampirs, der sie zu Raphael gefahren hatte. Trotz des schummrigen Lichts trug er eine Sonnenbrille. Bei den Augen hätte sie das wahrscheinlich auch getan.
    Beim Aussteigen löste sie ihren Pferdeschwanz und flocht sich rasch Illiums blaue Feder direkt über dem Ohr ins Haar. »Wenn Glockenblümchen sich nicht vorsieht«, murmelte der Vampir, »dann ist er seine Federn bald wieder los.«
    Nachdem sie mit ihren Haaren fertig war, nahm sie die Aufzeichnungen und deutete auf die alte Limousine, die hinter ihmstand. »Wo sind die Schlüssel?« Sie warf ihm die des Ferraris zu.
    »Stecken.« Die ganze Zeit hatte er lässig an der Beifahrertür gelehnt, jetzt ließ er die Schlüssel in seine Tasche gleiten und richtete sich auf. »Raphael will, dass Sie alle zehn Minuten Kontakt zu ihm aufnehmen.«
    »Sagen Sie Ihrem Boss, dass ich ihn anrufe, sobald ich etwas zu melden haben, Schlangenauge.«
    Er schob die Sonnenbrille hoch und ließ seine unheimlichen Augen ihre Wirkung entfalten. »Ich ziehe Schlangengift vor.«
    Erstaunt zog sie eine Braue hoch. »Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Besser als der Name dieses Warmduschers, Illium. Was, zum Teufel, soll das überhaupt bedeuten?« Mit einem jähen Lächeln entblößte er seine Reißzähne.
    Mit Absicht, mit voller Absicht, dachte sie bei sich. Denn trotz seiner tadellos modernen Sprache war Schlangengift viel zu alt, um Irrtümer zu begehen. »Sind Sie es?«
    »Was?«
    »Giftig?«
    Wieder ein grausames Lächeln. Mit der Zunge berührte er die Spitze eines Reißzahns, und als er sie wegzog, lag darauf ein glänzender goldener Tropfen. »Probieren Sie es doch aus.«
    »Vielleicht ein anderes Mal, wenn ich Michaela überlebt habe.«
    Er lachte tief und männlich. Eine Frau, die gerade aus dem Fahrstuhl stieg, ließ daraufhin ihre Handtasche fallen und starrte ihn mit offenem Mund an. Schlangengift schien es gar nicht zu bemerken, seine Augen waren auf Elena gerichtet. Mit einer schnellen Bewegung ließ er die Sonnenbrille wieder über die Augen gleiten. »Niemand überlebt die Hohepriesterin von Byzanz.«
    Bei der Nennung dieses altertümlichen Titels bekam Elena eine Gänsehaut. Ohne ein Wort stieg sie in die Limousine und kurbelte alle Scheiben hinunter. Als sie wegfuhr, sah sie aus den Augenwinkeln, wie sich Schlangengift an die Frau am Fahrstuhl heranmachte.
    29
    Sie war schon zehn Minuten unterwegs, als ihr auf einmal einfiel, dass sie ganz vergessen hatte, Sara zurückzurufen. In einer Parkbucht hielt sie an und wählte ihre Nummer.
    Ihre Freundin nahm gleich beim ersten Läuten ab. »Die Gerüchteküche ist am Überkochen. Es heißt, du seiest in den Armen des blauen Engels davongeflogen.«
    »Engel machen sich nicht die Hände schmutzig, indem sie Sterbliche durch die Gegend tragen.« Außer diese sollten pronto irgendwo sein. »Sonst noch was, das ich wissen müsste?«
    »Es werden Mädchen vermisst– letzte Woche waren es fünfzehn.« Ihre Stimme war ganz Gildendirektorin. »Finde den

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