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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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Robert–, »nicht wahr? Er ist ein dankbarer Zuschauer für meine kleinen Vergnügungen geworden.«
    Elena sah, wie sich die Hände des Vampirs in den Handschellen ballten und der geschwächte Körper zusammenzuckte, und ihre Empörung entflammte von Neuem. Uram wusste genau, was er tat– Vampire waren so gut wie unsterblich, aber sie brauchten Blut, um zu leben. Indem er ihm die Nahrung entzog, würde sich Roberts Körper allmählich selbst verzehren. Wirklich sterben würde der Vampir zwar nicht, jedenfalls nicht vor Hunger. Aber jeder Atemzug musste ihm mittlerweile Todesqualen bereiten. Und wenn das noch ein wenig so weiterging…
    Bislang hatte Elena nur von einem Fall erfahren, in dem ein Vampir verhungert war. In ihrem letzten Jahr an der Gilde-Akademie hatte sie darüber in ihrem Lehrbuch gelesen. Der Vampir S. Matheson war in eine Familienfehde geraten, in die sein Sire involviert war. Man hatte ihn in einen Steinsarg unter dem Fundament eines Neubaus begraben.
    Zehn Jahre später wurde er entdeckt.
    Lebend.
    Wenn man seinen Zustand so nennen konnte. Der Unternehmer, der den Sarg unbeabsichtigt aufgebrochen hatte, dachte, er habe ein Skelett gefunden, und benachrichtigte die Polizei. Der Gerichtsmediziner war begeistert über den Fund einer mumifizierten Leiche. Unter den Augen des Bautrupps traf er mit einer Handvoll Leute von der Spurensicherung ein und begann Fotos zu machen. Als eine Mitarbeiterin der Spurensicherung den Kopf des Gerippes zur Seite drehte, schnitt sie sich in den Finger, und ehe sie sichs versah, hatte sie ihn ganz verloren– von einem rasiermesserscharfen Reißzahn sauber in der Mitte durchtrennt.
    Die Sanitäter wurden gerufen, und nach fortwährender Aufnahme von Blut aus Konserven regenerierte sich S. Mathesons Körper wieder. Aber sein Gehirn hatte irreparable Schäden davongetragen. S. Matheson konnte nicht mehr sprechen, nur noch dümmlich grinsen und darauf hoffen, dass sich ihm jemand näherte. Bis der kannibalische Vampir dann eines Tages spurlos verschwand, hatten drei Ärzte Körperteile eingebüßt. Laut übereinstimmender Meinung hatten sich die Engel um ihn gekümmert. Ein Vampir, der Menschen fraß, war nicht gerade geschäftsförderlich.
    Diesen Zustand hatte Robert noch nicht erreicht. In seinen Augen lag noch Menschlichkeit. Uram pirschte sich an den Vampir heran, mit dem Körper versperrte er ihr die Sicht. Dann gab Robert einen grauenhaften Laut von sich, und sie musste sich sehr beherrschen, um Uram nicht anzuschreien. Stattdessen nutzte sie den Moment und zog den Fuß näher zu sich heran. Noch näher.
    Mit einem Lächeln auf den Lippen drehte sich Uram zu ihr herum. »Was hältst du von meinem Werk?«
    Innerlich wappnete sie sich, denn sie wusste, er hatte etwas Scheußliches getan. Doch nichts hätte sie auf diesen Anblick vorbereiten können– Mitleid und Entsetzen schnürten ihr die Kehle zu, und gleichzeitig tobte die Wut in ihr. Uram hatte Robert die Augen genommen. Jetzt sah er sie neugierig an und hielt sich die feuchten Augäpfel an die Lippen, als wollte er hineinbeißen. Sie zuckte nicht mit der Wimper.
    »Sie sind ja hart im Nehmen.« Kichernd warf er die Augen auf den Boden und zertrat sie mit dem Absatz seiner Schuhe. »Kein Nährwert.«
    Nachdem er Robert, der sich gar nicht mehr zu rühren schien, als erledigt betrachtete, wischte er sich die Hände penibel an einem Taschentuch ab und kam auf sie zu. »Sie sind so still, Jägerin. Keine heroischen Taten, um den armen Vampir zu retten?« Er zog eine Braue hoch, die so ganz und gar unpassend schön war.
    »Er ist doch nur ein Blutsauger«, sagte sie, und ihr wurde von ihren eigenen Worten schlecht. »Ich hatte gehofft, er lenkt Sie lange genug ab, damit ich entkommen kann.«
    Sein Grinsen kroch ihr wie tausend spindeldürre Finger klebrig die Wirbelsäule hoch. Ohne ein Wort bückte er sich und umfasste ihren Fußknöchel. Er grinste noch breiter. Und drehte ihren Fuß herum. Als der Knochen brach, durchzuckte sie ein solch stechend heißer Schmerz, dass sie aufschrie.
    Raphael!
    Vor ihr verschwamm alles, als sich die Bewusstlosigkeit wieder wie schützende Flügel über sie breitete. Aber bevor sie ganz in die Dunkelheit abtauchen konnte, hielt ein Gedanke sie zurück.
    Sag mir, wo du bist, Elena.
    Schweißperlen rannen ihr über das Gesicht, ihr T-Shirt klebte am Rücken. Aber sie hielt an dieser Stimme, an Raphaels Stimme, fest und kämpfte sich zurück ins Diesseits. Noch immer kauerte Uram

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