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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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war sie neugierig darauf gewesen zu erfahren, was geschehen würde und was der übrige Kader unternahm.
    Gerade erreichte er den Teil von Manhattan, der genau gegenüber von Castle Point lag, von wo sich Elena zuletzt gemeldet hatte. »Ich habe ein gutes Gefühl«, hatte sie gesagt. »Durch die hohe Luftfeuchtigkeit ist der Geruch zwar etwas schwach, aber ich ziehe hier meine Kreise, bis ich auf eine deutlichere Spur stoße.«
    »Ich schicke dir himmlische Verstärkung.«
    »Nein, lass sie nur weiter systematisch die Gegend durchkämmen. Das könnte auch bloß ein Trick sein. Wenn ich eine heiße Spur habe, dann lasse ich es dich durch Illium wissen.«
    Offenbar war Elena dem Blutengel viel näher gekommen, als sie vermutet hatte.
    Als er die Gegend überflog, um nach ihrem Wagen Ausschau zu halten – mit Augen, scharf wie die eines Raubvogels–, fand er stattdessen Illium. Auch wenn er vor einem Dock halb im Wasser lag, waren seine blauen Flügel immer noch deutlich zu erkennen. Ohne sich um die Schaulustigen zu kümmern, die sich bereits dort versammelt hatten, landete Raphael neben ihm. Mittlerweile war auch ein Rettungsboot unterwegs. Einige Menschen waren ins Wasser gesprungen und hielten Illiums Kopf hoch, aber durch das Gewicht der vollgesogenen Flügel war es ihnen nicht gelungen, ihn ganz aus dem Wasser zu heben. Bei Raphaels Ankunft zerstreuten sie sich.
    Als Raphael sich mit dem bewusstlosen Engel in den Armen wieder in den Himmel erheben wollte, erwarteten ihn Kameras und Mitleidsbekundungen. Illium war stadtbekannt mit seinen beinahe legendären blauen Flügeln und seinem einnehmenden Wesen. Sie hielten ihn anscheinend alle für tot, bedachten nicht, dass er unsterblich war.
    Uram hätte Illium töten können, aber er hatte sich aus Zeitmangel dafür entschieden, ihn nur gefechtsunfähig zu machen, damit der Weg frei war für sein eigentliches Ziel. Illium, wach auf. Raphael stand, Illiums zerschmetterten Körper haltend, hoch über den Wolken. Illiums Flügel waren zerrissen, die Knochen von dem harten Aufprall auf das Wasser gebrochen. Prellungen und Schnitte hatten die Haut dort verletzt, wo er auf Gegenstände im Fluss geschlagen sein musste, und er hatte ein Auge eingebüßt.
    Es würde alles wieder heilen, was nicht bedeutete, dass es nicht mit Schmerzen verbunden war. Aber aller Extravaganz zum Trotz war Illium ein Soldat, ein Kämpfer. Deshalb ließ Raphael ihn jetzt auch nicht ruhen, sondern konzentrierte seine Gedanken mit aller Kraft darauf, ihn mit Gewalt aufzurütteln und aus seiner Bewusstlosigkeit herauszureißen. Keuchend kam Illium zu sich. Doch kein Schrei entfuhr ihm.
    Er öffnete das gesunde Auge. »Das Schwein hat in den Wolken auf mich gewartet«, flüsterte er, verlor keine Zeit mit langen Erklärungen. »Zauber. Ellie…« Er erzitterte, kämpfte gegen das Bedürfnis seines Körpers an, in den heilenden Schlaf zu fallen. »Ich glaube, sie hat mich fallen sehen. N-n-nah. Er hat gesund ausgesehen… aber schwach.« Mit dem letzten Wort, das beinahe unhörbar war, fiel Illium in einen komaähnlichen Zustand, aus dem ihn für mindestens eine Woche niemand würde aufwecken können.
    Auch wenn er viel jünger war als Raphael, war er vielleicht doch alt genug, um ins Anshara zu fallen. Die Heilung würde viel schneller vonstatten gehen, die Qualen etwas abgemildert und der Körper vor dem Erwachen wieder ganz hergestellt sein. Andernfalls hätte er nach dem Koma genau solche Schmerzen wie jeder andere auch. Bei so vielen gebrochenen Knochen würden die Schmerzen unerträglich sein.
    Damit kannte sich Raphael nur zu gut aus. Die letzten Worte seiner Mutter klangen ihm noch in den Ohren, als er blutend am Boden lag, die Flügel so zerfetzt, dass er seinen Fall nicht mehr hatte aufhalten können. Er war mit einer Geschwindigkeit auf die Erde geschlagen, die einen Sterblichen in tausend Stücke gerissen hätte. Ganz unbeschadet freilich hatte es auch sein Körper nicht überlebt. Er hatte Teile von sich verloren. Und so jung war er damals gewesen, dass es Jahre gedauert hatte, bis sich alles wieder neu gebildet hatte. Im Anshara heilte man ausnehmend schnell, aber eine Wunderheilung gab es auch da nicht.
    Es sei denn, man war ein Blutengel und mit Gift vollgepumpt.
    Jasons schwarze Flügel schoben sich durch die Wolkendecke. Mit angespanntem Gesicht breitete er seine Arme aus. »Ich nehme ihn.«
    Raphael überreichte ihm Illiums Körper. »Wo ist die restliche Garde?«
    »Ich habe ihnen

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