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Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Gilde der Jäger 01 - Engelskuss

Titel: Gilde der Jäger 01 - Engelskuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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Manhattan noch diamanthell. »Was ich Ihnen heute Nacht erzähle, darf diese vier Wände nicht verlassen. Haben wir uns verstanden?«
    In Ransom verkrampfte sich innerlich alles, aber er überließ es Sara zu antworten. »Wir wollen bloß wissen, was Sie mit Ellie gemacht haben.« Sara brachte es nicht über sich, »Leiche« zu sagen. Bis sie Ellies Leiche mit eigenen Augen gesehen hatte, konnte und wollte sie nicht glauben, dass sie tot war.
    »Sie sind ihre Familie.« Dmitri sah sie dabei an. »Wahlverwandte, keine Blutsverwandten.«
    »Ja.« In Dmitris Augen erkannte sie eine ganz unerwartete Tiefe. Die Alten– und Dmitri war sehr alt– schienen nur allzu leicht zu vergessen, dass auch sie einmal Menschen gewesen waren, mit menschlichen Träumen und Ängsten. »Wir müssen sie sehen.« Selbst jetzt noch hoffte ein eigensinniger und irrationaler Teil in ihr auf ein Wunder.
    »Das geht nicht«, sagte Dmitri und hob beschwichtigend die Hand, als Ransom einen Fluch ausstieß. »Aber so viel kann ich Ihnen sagen: Sie ist noch am Leben. Vielleicht nicht so, wie sie es sich gewünscht hätte, aber sie lebt.«
    Vor lauter Erleichterung hatte Sara den letzten Satz ganz überhört. Ransom reagierte jedoch sofort darauf. »Oh mein Gott. Ellie wird ausflippen, wenn ihr sie in einen Vampir verwandelt habt.«
    Dmitri zog eine Braue hoch. »Ihr werdet uns nicht verurteilen, weil wir ihr diese Entscheidung abgenommen haben?«
    Sara antwortete für beide. »Wir sind Egoisten. Wir wollen, dass sie am Leben bleibt.« Ihre Gefühle spielten verrückt, sodass sie die nächsten Worte nur mit Mühe herausbrachte. »Wie lange…?«
    »Der Heilungsprozess wird sich hinziehen. Ihr Rückgrat war gebrochen und fast alle ihre Knochen zertrümmert.« Seine Offenheit war viel besser zu ertragen als irgendwelche Ausflüchte oder Gemeinplätze. »Es gibt manche, die ihre Hilflosigkeit ausnutzen und ihr schaden wollen. Bis sie sich selbst verteidigen kann, beschützen wir sie.«
    »Selbst vor uns?«, fragte Ransom, und Sara konnte seinen Herzschmerz wie ihren eigenen fühlen. »Will Ellie das?«
    »Sie liegt im Koma«, teilte Dmitri ihnen mit. »Ich bin derjenige, der die Entscheidungen trifft, und ich bin lieber übervorsichtig, als ihr Leben aufs Spiel zu setzen.«
    Mit angehaltenem Atem nickte Sara. »Ich würde es genauso machen. Wenn ich ein paar Sachen für sie zusammenpacke, würden Sie sie ihr dann geben, wenn sie aufwacht?« Denn Ellie würde aufwachen. Schließlich hatte sie einen Dickkopf.
    In stummem Einverständnis neigte Dmitri den Kopf. »Elena kann sich glücklich schätzen, Sie als Familie zu haben.«
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass auch wirklich alle Jäger den Turm und seine Umgebung wieder verlassen hatten, kehrte er in das dunkle Zimmer zurück und trat auf den Balkon hinaus. Federn raschelten, und Jason löste sich aus dem Schatten. »Du hast gelogen.«
    »Eine kleine Unwahrheit«, antwortete Dmitri und ließ seinen Blick über die Lichter einer Stadt gleiten, die sich von dem Tod eines Erzengels noch immer nicht ganz erholt hatte. »Für die Wahrheit sind sie noch nicht bereit.«
    »Was wirst du ihnen sagen, wenn sie innerhalb der nächsten Monate nicht auftaucht?«
    »Nichts.« Mit den Händen umklammerte er die Brüstung. »Bis dahin ist Raphael wieder genesen.«
    Eine Windböe blies die vertrauten Gerüche der Stadt über den Balkon, einer Stadt, die nur aus ein paar baufälligen Hütten bestanden hatte, als Raphael sie in Besitz nahm.
    »Noch nie habe ich einen Erzengel so furchtbar verwundet gesehen«, sagte Jason. »Das Himmlische Feuer hat sich ungewöhnlich schnell durch seine Knochen hindurchgearbeitet.«
    Dmitri dachte an Raphaels Schussverletzung zurück, die Elena ihm zugefügt hatte. »Er hat sich verändert.« Aber ob diese Veränderung fatale Folgen haben würde, blieb abzuwarten.
    »Einige der Kadermitglieder werfen schon begehrliche Blicke auf Raphaels Territorium.«
    Dmitri blickte ihm fest in die Augen. »Wir werden es so lange für ihn verteidigen, bis wir Gewissheit haben.«
    39
    Als Raphael drei Monate später seinen Platz bei dem Kadertreffen wieder einnahm, waren die Ausrufe der Überraschung echt. Offenbar hatten selbst die Unsterblichen ihn aufgegeben gehabt. Er ließ sich in seinem Sessel nieder und legte die Hände lässig auf die Armlehnen. »Wie ich höre, seid ihr gerade dabei, meine Stadt unter euch aufzuteilen.«
    Neha hatte sich als Erste wieder gefasst. »Nein, natürlich nicht.

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