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Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Titel: Gilde der Jäger 02 - Engelszorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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Jägerin. Venom rief ihr etwas zu, aber sie hörte lediglich ein Zischen.
    Und dann ging sie auf seine Augen los.
    In ihrem Kopf explodierte etwas. Und dann – ein schwarzes Nichts.
    Raphael landete neben Elena, die leblos am Boden lag. Seine Besorgnis schlug in kalte Wut um. »Hast du das verursacht?«, fragte er, während er behutsam die Arme um sie legte und sie hochhob.
    Venom wischte sich Blut aus dem Gesicht. »Ich wüsste nicht, wie.« Der Blick des Vampirs ruhte auf Elena. »Ich glaube, ich habe einen Witz darüber gemacht, dass ich ihr Blut noch nicht gekostet habe.«
    »Schon allein für einen Versuch würde ich dich umbringen.«
    »Unsere Aufgabe ist es, Sie vor Gefahren zu beschützen – besonders vor solchen, vor denen Sie die Augen verschließen.« Venom sah ihn fest an »Michaela, Astaad, Charisemnon – jeder von ihnen wird früher oder später den Versuch unternehmen, Elena umzubringen, um Sie zu schwächen. Es wäre besser, sich gleich um das Problem zu kümmern.«
    Raphael breitete seine Flügel zum Abflug aus. »Sie bedeutet mir mehr als ihr alle zusammen. Vergiss das nie.«
    »Und Sie sind ein Erzengel. Wenn Sie stürzen, wird es Millionen das Leben kosten.«
    Unausgesprochen blieb dabei, dass es besser wäre, wenn stattdessen ein neuer Engel, der eine ehemalige Sterbliche gewesen war, sterben würde. Aber Raphael würde sich noch nicht einmal auf eine Diskussion darüber einlassen. »Entscheide dich für eine Seite, Venom.«
    »Ich habe mich schon vor zwei Jahrhunderten entschieden.« Sein Blick huschte zu Elena. »Aber wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.«
    Nur zu gut verstand Raphael die Bedeutung dieser Worte, und indem er Elena fest an sein Herz drückte, schwang er sich in den Himmel hinauf. Zwangsläufig dachte er dabei an das letzte Mal, als sie so geschwächt in seinen Armen gelegen hatte. Die Unsterblichkeit hatte ihr Leben nicht sicherer gemacht, nur die Wahrscheinlichkeit erhöht, Anschläge zu überleben. Aber vor den Geistern der Vergangenheit konnte er sie nicht beschützen.

Galens telepathischer Notruf hätte ihn fast zu spät erreicht. Wenn es Elena gelungen wäre, Venoms Augen zu erwischen, dann hätte der Vampir kaltblütig zurückgeschlagen, hätte seine giftigen Fangzähne in ihren Hals geschlagen.
    Das Gift hätte sie gelähmt, ihr unerträgliche Schmerzen bereitet.
    Und war die Gier der Kobra erst einmal geweckt, hätte Venom ihr vielleicht den Kopf abschneiden und ihr damit den sicheren Tod bringen können, bevor Galen Zeit gefunden hätte einzuschreiten.
    Raphael legte sie auf das Bett und streckte seinen Geist nach ihr aus. Elena.
    Stöhnend warf sie den Kopf hin und her, als würde sie wilde Kämpfe in ihrem Inneren austragen.
    Sein Versprechen, nicht unerlaubt in ihren Geist einzudringen, wurde auf eine harte Probe gestellt, denn sein Wunsch, sie zu beschützen, war so stark, dass er sich fast nicht zu helfen wusste. Heute fiel es ihm sogar noch schwerer als gestern. Dabei wäre alles so viel einfacher, wenn er auslöschen könnte, was ihr solche Qualen bereitete.
    »Lieber sterbe ich, als dass Elena stirbt und ich nur als mein eigener Schatten weiterlebe.«
    Er strich ihr das wirre Haar aus dem Gesicht und wiederholte seinen Befehl diesmal laut. »Elena.«
    Mit einem Schlag öffnete sie die Augen, doch hatten sie im ersten Moment nicht ihre gewohnte silbergraue Farbe. Stattdessen waren sie mitternachtsschwarz, voller dunkler böser Schatten. Dann blinzelte sie kurz, und sie waren allesamt verschwunden. Verwirrt sah Elena Raphael an, rieb sich die Stirn. »Ich fühle mich, als hätte mich ein Tanklaster überrollt. Was ist denn geschehen?«
    »Ich musste eingreifen, als du dein Training in einen Kampf auf Leben und Tod verwandelt hast.«
    »Ich erinnere mich«, flüsterte sie. »Ist Venom okay?«
    »Ja.« Aber seine Sorge galt allein ihr. »Die Erinnerungen dringen jetzt auch langsam in dein Bewusstsein, wenn du wach bist.«
    Sie richtete sich zum Sitzen auf. »Es war, als wäre ich gar nicht mehr ich selbst. Nicht nur das – als wäre ich eine Maschine, nur auf eine einzige Sache ausgerichtet.«
    »Hört sich an wie die Stille.«
    Elena erschauderte bei dem Gedanken, was die Stille aus ihm gemacht hatte: eine seelenlose Kreatur, die ein Menschenleben so leicht zum Verlöschen brachte wie eine Kerzenflamme. »Glaubst du, es liegt an der Verwandlung, an der Unsterblichkeit?«
    »Das könnte sein.« Er nickte. »Aber vielleicht ist es einfach auch an der

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