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Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Titel: Gilde der Jäger 02 - Engelszorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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durch seine Fußstellung preis.
    Nach den Füßen waren es vor allem die Augen, die den nächsten Schritt ankündigten, deshalb konzentrierte sie sich auf Venoms Augen. Bei ihrem Anblick stockte ihr der Atem, und ihr Verstand weigerte sich zu glauben, was er dort fand. In dem Moment weiteten sich Venoms geschlitzte Pupillen wieder, und Elena taumelte zurück.
    Ein leises Lachen.
    Der Mistkerl wollte sie irritieren. Mit zusammengebissenen Zähnen fixierte sie ihn, während sie einander langsam umkreisten. Bei der zweiten Runde musste sie blinzeln, geriet ein wenig aus dem Gleichgewicht.
    Verdammt!
    Ohne Vorwarnung warf sie eines der Messer. Auch wenn Venom mit schlangenartiger Gewandtheit auswich, landete er doch auf dem Rücken mit einer übel aussehenden Wunde am Arm.
    In Windeseile war Galen bei ihnen. »Was zum Teufel war das denn?«, schnauzte er, sein Kinn war eine einzige harte Linie. »Noch vor dem Kampf die Waffen wegzuwerfen ist nicht gerade eine gute Überlebensstrategie.«
    Keine Sekunde löste Elena ihre Augen von Venom. Der Vampir hielt sich den blutenden Arm, aber sein Lächeln … verhöhnte sie. Forderte sie heraus. Mit gesenktem Kopf stürzte sie sich auf ihn und stieß ihm das zweite Messer direkt zwischen die Beine.
    »Scheiße!« Er taumelte rückwärts, war aber aus der Bewegung heraus sofort wieder auf den Beinen. So fließend hätte sich kein normaler Mensch bewegen können.
    Galens Blick war jetzt auf Venom gerichtet. »Hast du versucht, sie in Trance zu versetzen?«
    »Sie soll auf das Unerwartete vorbereitet sein.« Hellgrün glitzerten seine Augen, als er sich wieder Elena zuwandte. »Noch eine halbe Runde, und ich hätte sie gehabt.«
    »Ich hätte Ihnen genauso gut Ihre Eier abschneiden können, wenn ich ein wenig höher gezielt hätte«, sagte Elena und holte sich ihre Waffen zurück. »Wollen Sie weiter herumspielen, oder können wir endlich mit dem Training anfangen? Wir haben eine Deadline.«
    »Es dauert ein paar Minuten, bis es geheilt ist.« Er nahm seine Hand von der Wunde, um zu zeigen, dass immer noch Blut daraus hervorquoll. »Dann kann ich ja jetzt meine Erfahrungen mit denen vergleichen, die Dmitri mit Ihnen gemacht hat.«
    Elena ließ seine Worte einfach an sich abprallen und begann ein paar der Bewegungsabläufe durchzugehen, die Galen ihr beigebracht hatte, wenn sie nicht gerade damit beschäftigt gewesen war, Messer auf Illium zu werfen. Der Engel beobachtete sie, während sie das gesamte Programm durchlief, und nickte ihr am Ende kurz zu. Ein Gefühl der Freude erfüllte sie. Dann richtete sie eines ihrer Messer mit der Spitze auf Venom. »Fertig?«
    Er wirbelte die Waffen herum. »Ich habe noch nie etwas von Ihrem Blut kosten dürfen«, sagte der Vampir provozierend.
    »Komm, kleine Jägerin. Koste.«
    Eiseskälte breitete sich in ihr aus. Den Spott in Venoms Augen, die zarte Schneedecke auf dem Boden, Galens wachsame Augen, all das nahm sie nicht mehr wahr.
    Ohne jede Ankündigung griff Venom an, bewegte sich mit der Wendigkeit einer Schlange, von der er weit mehr besaß als nur ihre Augen. Aber Elena war wie weggetreten, nur noch auf den Kampf fixiert. Mit vor der Brust gekreuzten Klingen näherte sie sich ihm, stach mit einer Hand zu und schnitt dem Vampir quer über die Brust. Es war ein langer, dünner Schnitt.
    Als sie ihn traf, sagte er irgendetwas. Sie hörte ihn nicht, sie wollte töten.
    Diesmal würde das Monster nicht ins Haus gelangen, würde Ari und Belle nicht umbringen und auch nicht das Herz ihrer Mutter brechen, die die Küche nie mehr lebend verlassen sollte, die von den Todesschreien ihrer Kinder widerhallte.
    Ihr Auge nahm eine winzige Bewegung in Venoms Oberschenkel wahr, und sie kam ihm zuvor und schlug los. Diesmal wich er ihren Klingen aus, doch nicht ihrem Fuß. Aber sie hatte einen Fehler gemacht. Ihre Seite brannte.
    Wie dumm von ihr. Sie hatte ganz vergessen, dass sie ja jetzt Flügel hatte.
    Nachdem sie sich kurz vergewissert hatte, dass ihr Flügel nicht ernsthaft verletzt war, wirbelte sie eine der Klingen durch die Luft, dass sie in der kalten Bergluft sang, und wandte sich wieder diesen unheimlichen Augen zu. Wenn sie sie ihm ausstechen würde, dann wäre es um ihn geschehen. Dabei verspürte sie nicht die geringste Gefühlsregung.
    Venoms Pupillen verengten sich, als er schützend seine Klingen hob, um Elenas lebensbedrohlichen Angriff abzuwehren. Doch Elena dachte nicht mehr, sie agierte mit der Schnelligkeit und Kraft einer geborenen

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