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Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Gilde der Jäger 02 - Engelszorn

Titel: Gilde der Jäger 02 - Engelszorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Singh
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duschen und umzuziehen, als sie ein beunruhigendes Pfeifen in der Luft vernahm. Sie warf sich auf den Boden, stieß sich den Ellenbogen und schrammte sich die Handfläche auf. Ihre Flügel waren unversehrt geblieben, weil sie daran gedacht hatte, sich auf die Seite fallen zu lassen. Die Quittung hierfür würde sie in Form eines riesigen blauen Flecks am Oberschenkel und eines heftigen Schmerzes im Arm bekommen.
    Sofort nach ihrem harten Sturz setzten ihre Instinkte ein, denn in dieser Stellung war sie eine leichte Beute. Vorsichtig hob sie den Kopf, doch um sie herum war nur Stille. Als sie keine Gefahr sah, erhob sie sich langsam. In diesem Teil von Raphaels Reich standen viele Bäume, anscheinend gediehen sie prächtig an der frischen Bergluft. Im näheren Umkreis gab es keine himmlischen Behausungen.
    Langsam drehte sie sich um ihre eigene Achse und überlegte schon, ob sie sich nicht vielleicht ganz umsonst zu Boden geworfen hatte. Dieses sirrende Geräusch hatte geklungen wie … Ihr Blick fiel auf den Griff eines Wurfmessers, das noch immer im Stamm eines Baumes nachzitterte, der direkt da stand, wo sie noch kurz zuvor gewesen war. Sie humpelte mit leicht verstauchtem Knöchel auf den Baum zu und schnupperte an dem Messer, bevor sie es herauszog.
    Pelz und Diamanten und alles, was brave Mädchen meiden sollten.
    »Verdammter Vampir.« Sie ärgerte sich so sehr, dass er ihr unbemerkt gefolgt war, dass sie zwei Anläufe brauchte, um das Papier, das mit einem Gummiband um den Griff befestigt war, abzubekommen.
    Die Botschaft war mit schwarzen, schwungvollen Buchstaben von einer kräftigen Männerhand geschrieben.
    Das ist nicht Ihre Zufluchtsstätte. Sie sind die Beute. Vergessen Sie das nie.
    9
    Als Raphael sah, wie Elena humpelnd und mit verletzter Hand hereinkam, fragte er sich ernstlich, ob er den Anführer seiner Sieben nicht doch lieber aus dem Weg räumen sollte.
    »Den knöpfe ich mir selbst vor«, sagte sie und ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen. »Und ich werde jede Minute davon genießen.«
    Prüfend betrachtete er Elenas blutrünstigen Gesichtsausdruck und entschied, ihr Dmitri tatsächlich selbst zu überlassen. »Soll sich jemand deinen Fuß ansehen?«
    »Er scheint blitzartig zu heilen.« Fragend sah sie ihn an. »Haben meine Selbstheilungskräfte zugenommen?«
    »Bis zu einem gewissen Grad. Schürfwunden und Verstauchungen klingen innerhalb eines Tages ab, aber da du erst vor Kurzem verwandelt wurdest, dauern Brüche immer noch Wochen.«
    »Besser als Monate.« Mit der unverletzten Hand fuhr sie sich übers Gesicht. »Du warst wohl mit Erzengeldingen beschäftigt?«
    So abgekämpft und verdreckt, wie sie jetzt aussah, hätten die meisten sie wohl für schwach gehalten. Raphael aber sah nur Stärke, Entschlossenheit und unerschütterlichen Willen. »Ich habe mit Noel gesprochen.«
    »Was hat er gesagt?« Als er seinen Bericht beendet hatte, verdüsterte sich ihr Gesicht. »Keine echte Spur, der wir folgen könnten?«
    »Nein. Man hat ihn überfallen, während er sich allein in einer der weniger besiedelten Gegenden innerhalb Elias’ Territorium aufhielt.« So lange gewisse Umgangsformen gewahrt wurden, war es überall in der Stadt gestattet, fremdes Territorium zu durchqueren. »Ich habe schon Jason darauf angesetzt, aber er kann keine Zeugen ausfindig machen.«
    »Was ist mit dem Tatort?«
    »Wind und Regen haben alle Spuren verwischt.« Der Überfall war von langer Hand geplant worden. »Und Noel war so schwer verletzt, dass man unmöglich hätte feststellen können, ob seine Angreifer von ihrem eigenen Schweiß und Blut etwas zurückgelassen haben.«
    Elena schüttelte den Kopf. »Bestimmt nicht, sonst hätte ich es gleich gespürt, als wir ihn gefunden haben. Die ganze Gegend war mehr oder weniger geruchlos. Was ist mit den Fußabdrücken auf seinem Rücken?«
    »Zu ungenau – die Haut war schon teilweise verheilt.« Raphael war sich sicher, dass auch das vorsätzlich geschehen war. Nicht, um die Stiefelabdrücke zu kaschieren, sondern um sicher zu sein, dass die Glassplitter auch tief genug unter Noels Haut waren, damit er beim Aufwachen unerträgliche Qualen erleiden würde.
    »Wie schlimm steht es um ihn?«
    »Sehr schlimm.«
    Elena umklammerte ihr Knie mit der verletzten Hand, dabei zeichneten sich die Sehnen weiß gegen das dunkle Gold ihrer Haut ab. »Schenkst du der Sache mit Elias irgendwelchen Glauben?«
    »Das ist bloß ein Versuch, mich zu provozieren.« Wenn Elias sich

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