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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Welt. Selbst der Regen, der vom Himmel fiel, funkelte in prächtigem Blau wie Edelsteine, und wenn die Tropfen zerplatzten, hinterließen sie glitzernde Rückstände wie Diamantenstaub auf der Hand.
    »Wir müssen deine Mutter aufhalten«, sagte er, als er daran dachte, welche Macht den Körpern der Kadermitglieder innewohnte. »Eine Auseinandersetzung mit Neha wird sie nicht überleben.« Den Erzengel von Indien würde es nur einen einzigen Schlag kosten, Nivritis Leben für alle Zeit zu beenden. »Sprich mit Vanhi und versuche, so viel wie möglich herauszufinden.«
    »Ich kann ihr nicht sagen, dass meine Mutter vielleicht noch lebt – Vanhis Loyalität gilt Neha und Nivriti gleichermaßen, sie könnte selbst den Versuch unternehmen, Friedensverhandlungen zu führen.« Mahiya hatte die Hände zu Fäusten geballt, ihre Haut spannte über den zarten Knochen ihres Gesichts. »Ich hoffe nur, dass ich nicht um meine Mutter trauern muss, bevor ich ihr zum ersten Mal begegne.«
    Noch während des Rückflugs zur Festung setzte sich Jason mit seinen Informanten in Verbindung und trug verstreute Fragmente aus seinem Netzwerk zusammen. Venom war nicht mehr da, gleich nachdem er Jason wegen der Tunnel angerufen hatte, war er zur Zufluchtsstätte aufgebrochen.
    »Wenn ich länger bleibe, wird Neha mich für einen Spion halten.«
    Doch eine Stunde vor Sonnenaufgang traf ein anderer der Sieben ein. Jason kehrte gerade von einer Besprechung mit einem Vampir zurück, der nur für diesen Tag aus einem vier Flugstunden entfernten Gebiet zur Festung angereist war.
    »Aodhan«, begrüßte er den Engel, der von seinem diamanthellen Haar bis zu den Flügeln, deren Fasern wie von Spiegelscherben überzogen wirkten, aus gebrochenem Licht zu bestehen schien. Nur der goldene Schimmer auf seiner Haut und das kristallklare Blaugrün seiner Augen, deren Iriden von der Pupille nach außen hin zersplitterten, ließen erkennen, dass er keine Eisskulptur war. »Ich habe nicht mit dir gerechnet.«
    »Ich kann nicht bleiben – Neha wird kein weiteres Mitglied der Sieben hier dulden. Venom ist eine Ausnahme.«
    Jason nickte. »Hast du etwas für mich?« Aodhan verstand sich ausgesprochen gut auf das Filtern von Informationen, die unablässig durch die Zufluchtsstätte strömten. Er hätte einen ausgezeichneten Meisterspion abgegeben, wenn er nicht an jedem Ort auf dieser Welt aufgefallen wäre. Stattdessen war der Engel lange Zeit Galens rechte Hand in der Zufluchtsstätte gewesen. Jetzt ging er nach New York, um im Erzengelturm einige von Dmitris Pflichten zu übernehmen, während der Anführer der Sieben seine Gemahlin durch die Wandlung begleitete. Niemand wusste, ob der Übergang funktionieren würde. Da in seiner Position alle Fäden für die Leitung des Turms zusammenliefen, würde Aodhan mit vielen Leuten in Kontakt kommen, dabei konnte er keine Berührungen ertragen und suchte oft die Einsamkeit.
    »Zum ersten Mal seit Jahrhunderten hat Aodhan den Wunsch geäußert, ein Teil der Welt zu sein.« Raphaels Blick traf Jason. Ein Blau wie das seiner Augen hatte die Welt sonst nur am Tag seines Aufstiegs in den Kader erblickt. »Er muss diese Chance bekommen.«
    Jason stimmte ihm zu und hoffte, der Engel werde es schaffen.
    Jetzt sagte Aodhan: »Ich weiß, du kannst mir keine Einzelheiten darüber verraten, was du hier tust, aber ich habe im Zusammenhang mit dieser Region ein Muster entdeckt. Vielleicht ist es für deine Aufgabe nicht von Bedeutung, aber meine Instinkte sagen mir etwas anderes.«

35
    Bevor er fortfahren konnte, landete auf Aodhans Schulter ein Schmetterling, dessen auffallend rote Flügel safrangelbe Punkte trugen. Gleich darauf folgte ein weiterer mit dezenterer Zeichnung und größerer Spannweite. Aodhan betrachtete sie, und für einen flüchtigen Augenblick war er wieder der junge Engel, der sich erbärmlich für seine eigentümlichste Gabe schämte.
    »Als könnten sie mich riechen«, murmelte er, wischte die zarten Geschöpfe jedoch nicht fort. Stattdessen hielt er einen Finger in die Luft, und ein dritter Schmetterling erschien aus dem Himmel, um darauf zu landen. Seine Flügel hatten die weichen Farben des Sonnenuntergangs. »Illium meint, ich könnte sie vielleicht einsetzen, um jemanden zu Tode zu flattern.«
    Jason beobachtete, wie Aodhan den Schmetterling vorsichtig neben die anderen setzte und damit ein lebendes Ornament auf seinem ansonsten schlichten, tiefbraunen T-Shirt schuf. Sie waren nicht die einzigen

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