Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
Vom Netzwerk:
zerbrechlichen fliegenden Geschöpfe, die sich von Aodhan angezogen fühlten – einmal, vor langer Zeit, hatte Jason gesehen, wie er lachend über und über von einem ganzen Schwarm winziger, leuchtend bunter Vögel bedeckt gewesen war. Seine Anziehungskraft auf diese Tiere war größer als die des Nektars, den sie üblicherweise tranken. »Wie Galen sagen würde«, erwiderte er, »hat das Glockenblümchen selbst Flügel wie ein Schmetterling.« Er wusste, dass Illium viel dazu beigetragen hatte, Aodhan aus dem Abgrund zu holen. Zwischen den beiden bestand ein festes Band der Freundschaft.
    Kopfschüttelnd kehrte Aodhan zu ihrem eigentlichen Thema zurück. »An einigen Höfen in verschiedenen Regionen sind in den letzten sechs Monaten diverse ältere Vampire und Engel von der Bildfläche verschwunden, nachdem sie ohne großes Aufhebens ihre Ämter niedergelegt haben. Jeder von ihnen hatte in der Vergangenheit irgendeine Verbindung zu Nehas Territorium.«
    Sechs Monate.
    Genug Zeit, um eine gut bewachte Basis aufzubauen. »Wie stark sind diese Engel und Vampire?«
    »Keiner ist so stark wie Dmitri oder du, aber sie sind keinesfalls schwach. Zusammen könnten sie ein Bataillon so weit schwächen, dass sie einem erheblichen Angriff über lange Zeit standhalten könnten.«
    Wenn, dachte Jason, kein Erzengel unter den Angreifern war. »Haben sie ihre Leute mitgenommen?« Vertrauenswürdige Gefolgsleute, die den Mund halten konnten.
    »Alles in allem etwa fünfhundert.«
    Das waren diejenigen, die Aodhan hatte aufspüren können. Es konnten noch jede Menge Vampire oder Engel hinzukommen, die an keinem Hof gedient hatten und deshalb nicht auf dem Radar auftauchten. Denn auch wenn Nivriti kein Erzengel war, besaß sie anerkanntermaßen große Macht und hatte unter Neha über einen riesigen Landstrich geherrscht.
    Jason war nichts zu Ohren gekommen, was darauf hingedeutet hätte, dass ihre Leute ihr nicht treu ergeben gewesen wären. Eine solche Treue verging nicht so leicht, und dreihundert Jahre waren im Leben eines Unsterblichen keine Ewigkeit. »Konntest du Informationen über ihr Ziel aufschnappen?«
    »Nur dass es auf diesem Subkontinent liegt.« In Aodhans Augen brach sich Jasons Spiegelbild in unzähligen Scherben. »Es ist ein gut gehütetes Geheimnis.«
    Nicht überraschend. Wenn Neha diese Verschwörung aufdeckte, würde sie ihre Schwester zur Strecke bringen, bevor diese für die Schlacht bereit war. Und dann würde sie die Hinrichtung zu Ende bringen, die sie vor so vielen menschlichen Lebensspannen begonnen hatte. Nivritis Anhänger wussten das. »Eines Tages«, sagte Jason zu seinem Gegenüber, »werde ich dir erklären können, was du gerade für mich getan hast.«
    Aodhan breitete die Flügel aus, und bunte Farbflecken schwirrten durch die Luft, als die Schmetterlinge, die auf ihm gesessen hatten, davonflogen. »Wir sehen uns in New York wieder.«
    »Ja. Gute Reise, Aodhan.« Während er noch dem Engel hinterhersah, der einem Lichtsplitter am Himmel glich, machte er sich bereits aus allen Perspektiven Gedanken zu dem eben Gehörten.
    Erst am nächsten Morgen, der Himmel war noch von dunkelgrauen Wolken verhangen, kam er zu einem Ergebnis. »Es ist Zeit, Neha von Nivritis Auferstehung zu berichten.«
    »Ja. Shabnams Blut … schreit nach Gerechtigkeit.« Tiefe Furchen umgaben Mahiyas sinnlichen Mund. »Warum ausgerechnet jetzt? Was hast du herausgefunden?«
    Als er es ihr erklärte, sog sie scharf die Luft ein. »Du spielst russisches Roulette mit einem Erzengel.«
    Er hatte den Tod nie gefürchtet, nicht seinen eigenen. Aber er würde nicht zulassen, dass Mahiya auf dem Altar des erbitterten Krieges geopfert wurde, der ihnen bevorstand. Es war ein Krieg, der aus alter Vergeltung und altem Schmerz entsprungen war, pervertiert und widerwärtig. Nivriti mochte Mahiya lieben, aber ihr Hass auf Neha war größer. Jeder, der in ihrem Konflikt zwischen die Fronten geriet, würde ausgelöscht werden.
    Er stellte sich Mahiya mit gebrochenen Flügeln und zerschmettertem Gesicht vor, sah sie blutige Tränen weinen und wusste: Wenn es sein musste, würde er ihr seinen Willen aufzwingen, selbst wenn er sich damit ihren Hass zuzog. Aber er würde sie nicht sterben sehen. Nicht Mahiya.
    »An was denkst du gerade?«, fragte sie sanft. »Du warst für eine Sekunde abwesend.«
    Er zog eine verschleiernde Antwort in Betracht, entschied sich dann aber für die Wahrheit.
    Ihre Antwort kam sofort. »Ich könnte dich niemals im

Weitere Kostenlose Bücher