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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Zeit sie für die Planung hatte. Neha ist ein Erzengel, unter ihrem Kommando steht eine ganze Armee.«
    Mahiya wusste, dass sie etwas darauf erwidern sollte, aber sie fühlte sich zu verloren in dieser Welt, die vollends aus den Fugen geriet.
    Meine Mutter lebt.
    Papier raschelte, und die starken Flügel bewegten sich unter ihren Händen, als Jason sich umdrehte. Sie wurde starr vor Schreck und fürchtete, er könnte sie wegstoßen – jetzt, da sie so dringend einen Anker brauchte, da sie ihn brauchte … doch dann strich er ihr über den Hinterkopf und den Rücken und legte ihr die Hand ins Kreuz, gerade fest genug, um sie spüren zu lassen, dass er da war und sie mit seiner Kraft unterstützte.
    Ein Schluchzen brach aus ihr hervor, und dann konnte sie nicht mehr aufhören, sie weinte und bebte am ganzen Körper, und ihre Beine schienen sie nicht mehr tragen zu wollen.
    Starke Arme, Lippen an ihrer Schläfe, Mitternachtsflügel öffneten sich und wölbten sich um sie. Jason umfing sie von allen Seiten. Sein Herz schlug kräftig und gleichmäßig, seine Hände lagen warm auf ihrem Kopf und in ihrem Kreuz und seine Körperwärme brannte wie ein sengendes Inferno auf ihrer Haut.
    Schwarz.
    Das war ohne Zweifel die Farbe von Jasons Macht. Sie fühlte sich von einem tosenden Sturm umgeben. Das Gefühl hätte beängstigend sein müssen, doch dieser Sturm krümmte ihr kein einziges Haar. Die Ruhe in ihm war erfüllt von einer beschützenden Wärme, wie Mahiya sie nie zuvor erlebt hatte.
    Sie wusste nicht, wie lange sie im Auge dieses Sturms standen, aber nach einiger Zeit konnte sie wieder atmen. Und in jedem Atemzug lag der Duft von schwarzem Feuer. Sie hätte die tiefe Wildheit dieses Geruchs nicht anders beschreiben können, aber für sie war es Jasons innere Stärke, das, was ihn ausmachte. Um ihm noch näher zu kommen, stellte sie sich zwischen seine Stiefel.
    »Meine Mutter«, sagte Jason, und sie spürte das tiefe Vibrieren seiner Stimme in ihrem Körper, »war mir die liebste Person auf der Welt. Meinen Vater habe ich geliebt, ja. Aber meine Mutter? Wenn ich morgens aufstand, lief ich als Erstes in ihre Arme.« Er strich ihr übers Haar und rieb seine Wange an ihrer Schläfe. »Dann war sie eines Tages nicht mehr da. Wenn die Welt sich plötzlich verändern würde und sie wieder vor mir stünde, würde ich genau wie dieser kleine Junge wieder in ihre Arme laufen.«
    Sie hob ihr tränennasses Gesicht zu ihm empor: »Genau das wünsche ich mir auch.« Die instinktive Reaktion hatte ihr Angst eingejagt, zeugte sie doch von einem heftigen Bedürfnis, das sie sich nie eingestanden hatte. »Aber ich hatte nie eine Mutter, ich habe sie nie gekannt. Ich dürfte eigentlich gar nicht so empfinden.«
    Jason wischte ihr mit der Hand, die zuvor auf ihrem Kopf gelegen hatte, in einer rauen, vertrauten Berührung die Tränenspuren aus dem Gesicht. »Du hast dein ganzes Leben lang von ihr geträumt, hast über sie nachgedacht und dich gefragt, wie sie gewesen sein mochte. Darauf kommt es an.«
    »Als ich noch jünger war«, sagte sie mit einem Kloß im Hals, »habe ich mir manchmal einzureden versucht, dass sie eine schreckliche, hasserfüllte Person war, die nicht hart genug um mich gekämpft hat. Wenn ich richtig wütend war, sagte ich mir, dass sie mich überhaupt nie wollte und mich Neha sogar freiwillig überlassen hat.«
    Mit der flachen Hand versuchte sie, sein Hemd glatt zu streichen, das sie zerknittert hatte, als sie sich weinend daran festgeklammert hatte. »Und in anderen Momenten – bevor ich alt genug war, um zu verstehen, was sie getan hatte – stellte ich sie mir als eine Art Göttin vor, eine wunderschöne, gütige und vollkommene Frau, die eines Tages kommen und mich fortbringen würde, an einen Ort, an dem ich niemals mehr Angst haben musste.«
    Jason lachte sie nicht aus. Und er versuchte ihr auch nicht zu erklären, dass solche Träume bei einem so einsamen Kind, wie sie es gewesen war, ganz normal waren. Er hielt sie nur fest und ließ sie reden, während er mit seinen Flügeln einen schützenden Kokon um sie schuf und sie an sich drückte – an seine Körperwärme, seinen Herzschlag, an sich.
    Ich werde dich nicht gehen lassen.
    Es war ein feierliches Versprechen. Was auch geschah, was Jason auch über seine Unfähigkeit zu dauerhaften Bindungen glauben mochte, er gehörte zu ihr und sie würde um ihn kämpfen. Sie brauchten einander, sie und ihr Engel, dessen Flügel für die Nacht geschaffen waren. Er

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