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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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konnte.
    Schwarzer, gewalttätiger Zorn wallte in Jasons Blut auf, doch er hielt ihn in Schach. Wenn er auch nur andeutungsweise zeigte, dass Mahiya ihm etwas bedeutete, wäre diese Verhandlung beendet, bevor sie überhaupt begonnen hatte; und wenn die Kaskade nicht alles verändert hatte, war dieses Beispiel von Nehas Macht sehr schwach. Sie würde Mahiya nicht lange halten können. »Weil dir das, was ich dir zu berichten habe, viel größere Befriedigung verschaffen wird.«
    »Ich kann deine Gedanken zerpflücken wie das Reispapier aus Lijuans Ländern.«
    »Nein«, sagte Jason. »Das kannst du nicht.« Da spürte er die harten Klauen ihrer mentalen Berührung an seinen Schutzschilden.
    Ihre Augen weiteten sich, und ihr Zorn wich Faszination. »Unglaublich. Dein Geist scheint einen Panzer aus Onyx zu tragen.«
    Raphael hatte etwas Ähnliches zu ihm gesagt, als er versucht hatte, in Jasons Geist zu gelangen – paradoxerweise um ihm beizubringen, wie er seine Gedanken gegen Angriffe von außen schützen konnte. Niemand, den sie befragt hatten, nicht einmal Jessamy oder Keir den Heiler, hatte so etwas bei einem so jungen Engel schon einmal gesehen.
    »Vielleicht hast du ihn erschaffen« – Keirs weise Augen in seinem zu jungen Gesicht – »bevor du wusstest, dass es eigentlich nicht möglich ist. Ein instinktiver Schutzmechanismus.«
    Jason hatte immer geglaubt, dass Keir recht hatte. Er war fast noch ein Kleinkind gewesen, als er einsam und verängstigt hatte lernen müssen, sich gegen eine zu große, zu gefährliche und zu leere Welt zu schützen. »Du kannst mich töten«, sagte er zu Neha, denn es war die Wahrheit. »Aber dann gelangst du nicht an die Information, die ich besitze.«
    »Wegen einer solchen Albernheit würdest du mich zu deiner Feindin machen?«
    Hinter sich hörte Jason, wie Mahiya zu Boden fiel. Sie musste sich verletzt haben, und dennoch drehte er sich nicht um. »So wirst du mit Sicherheit nicht mehr von mir denken, wenn du hörst, was ich zu sagen habe.«
    Unter Schmerzen rang Mahiya nach Luft, sie hatte sich mindestens drei Rippen gebrochen. Sie setzte sich aus ihrer am Boden zusammengekrümmten Haltung auf und atmete so tief ein, wie sie sich traute. Sie hatte das Gefühl, als stieße ihr jemand Messer in die Leber, aber der Schleier vor ihren Augen lichtete sich, und sie konnte Jason und Neha wieder scharf sehen. Das Gesicht des Erzengels war kalt, das von Jason eine Maske. Sein Tattoo zeichnete sich im Sonnenlicht dramatisch ab.
    Urplötzlich begann Neha zu lachen, und es war ein echtes Lachen voller Freude. »Ich wusste, ich habe eine gute Wahl getroffen.«
    Das Blut in Mahiyas Adern wurde kalt, als die Erkenntnis sie wie ein kalter Regen traf.
    »… ich kann Jason etwas bieten, mit dem Raphael niemals mithalten kann.«
    Jason würde nicht dahinterkommen, würde es nicht verstehen, aber sie kannte diesen Ausdruck auf Nehas Gesicht. Die Berechnung darin hatte sie schon früher gesehen, und zwar nach Auseinandersetzungen mit Eris. Nichts davon hatte je zu etwas geführt, aber jetzt war Eris tot.
    Sie schluckte den Schmerz hinunter, der ihre Gedanken zu zerschmettern drohte, und versuchte, Jasons Geist zu erreichen. Nie zuvor hatte sie das gewagt, weil es eine Intimität voraussetzte, die er nicht wollte. Aber er musste wissen, womit er es zu tun hatte.
    Als ihre Gedanken auf das unnachgiebige, glänzende Schwarz seiner Schilde trafen und zurückprallten, brach mit wild flatternden Flügeln Panik über sie herein. Doch sie ermahnte sich zur Geduld, zur Ruhe. Wenn sie es nicht schaffte, würde Jason Neha womöglich versehentlich beleidigen und damit sein Leben verwirken.
    Ich werde nicht zulassen, dass sie dich tötet, nein, Jason.
    Mit dem nächsten tiefen Atemzug versuchte sie abermals, ihn zu erreichen. Doch mit plötzlicher Verzweiflung musste sie erkennen, dass sie viel zu schwach war, um irgendetwas an diesen Schilden ausrichten zu können, die härter als Diamanten waren. Es war nicht einmal wahrscheinlich, dass er ihre Bemühungen überhaupt bemerkte, insbesondere wenn der Erzengel zur selben Zeit versuchte, seine Abwehr zu durchbrechen, was aus Nehas Worten hervorging.
    Sie zog sich zurück und nahm ihre ganze Konzentration zusammen, um einen anderen Weg zu finden, seine Aufmerksamkeit zu erlangen oder eine Ablenkung zu bewirken.
    Bist du verletzt? Eine glockenklare Stimme … in ihrem Kopf.
    Wenn sie nicht so große Angst um ihn gehabt hätte, wäre sie vielleicht vor Staunen

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