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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Gegenwart an seiner Seite dunkel bewusst.
    Schweigsam, wie sie es auch in Nehas Gegenwart war.
    Die Wut über ihr Verhalten war zurückgekehrt und saß wild brodelnd tief in seinem Inneren. Nachdem er beinahe siebenhundert Jahre lang mit den Erinnerungen lebte, die nie verblasst waren, kannte er die Ursache für seine aufgewühlte Reaktion und wusste, dass sein Zorn von der Erinnerung an eine andere Frau befeuert wurde, die ebenfalls nicht gegen die Grausamkeit angekämpft hatte, die man ihr antat.
    »Er kann nichts dafür, Jason. Eine schreckliche Dunkelheit hat von seinem Herzen Besitz ergriffen … aber wir können ihn zurückholen. Wir müssen ihn nur lieben.«
    Was Neha Mahiya antat, war nicht so offensichtlich wie physische Schläge, aber es war eine nicht weniger effektive Waffe, um ihre Persönlichkeit zu zerstören.
    »… Gerüchte, dass er eine Geliebte hatte.«
    Jason rang seine Wut nieder und konzentrierte sich auf die Stimmen.
    »Lächerlich. Wer würde für etwas so Billiges wie Sex seine Hinrichtung riskieren?«
    »Komal vielleicht. Du weißt doch, wie wütend sie ist, seit Neha den Vampir verbannt hat, den sie in ihr Bett holen wollte.«
    »Komal ist ein dummes Gör, aber sie ist nicht lebensmüde.«
    Jason hörte fast eine Stunde lang zu, erfuhr jedoch nichts mehr, das so viel Sprengstoff gehabt hätte wie diese Unterhaltung. »Wer ist Komal?«, fragte er Mahiya, als sie sich weit genug von dem Raum entfernt hatten.
    »Eine Vampirin, die ein halbes Jahrhundert lang zum engsten Kreis des Hofes gehört hat. Ihre Schönheit ist beachtlich, und sie kann sie benutzen, um Männer zu manipulieren. Wahrscheinlich ist ihr nicht bewusst, dass Neha dafür nicht so empfänglich ist.« Mahiyas Blick war weniger zurückhaltend, als er es inzwischen von ihr gewöhnt war, doch in den goldbraunen Tiefen ihrer Augen war noch immer das Eis zu erkennen. »Ich bringe dich zu ihr, wenn du willst.«
    »Ja.« Jasons schwelender Zorn entzündete sich erneut, und als sie ruckartig den Kopf abwandte und mit großen Schritten den Gang hinunterschritt, wusste er, dass sie seine Reaktion gespürt haben musste. Ihr betont zurückhaltendes Auftreten war vergessen. Obwohl es nicht ihre Absicht gewesen sein konnte, hatte sich seine Wut dadurch beruhigt, dass ihre sichtbar geworden war.
    »Hier ist sie.« Mahiya deutete auf eine Frau, die einen der offenen Korridore mit Blick über die Stadt entlangging.
    Komal entsprach der Beschreibung genau – mit ihrem rabenschwarzen Haar und den roten Lippen, honiggoldener Haut und gefährlichen Kurven war sie eine einzige sinnliche Versuchung. Der Vampirismus hatte dieser Frau eine exotische Note verliehen, und sie war so verwöhnt, dass sie einen Schmollmund zog, als Jason sich ihr nicht sofort zu Füßen warf. »Wir wissen beide, dass dieses Mäuschen Sie nicht befriedigen wird«, schnurrte sie mit giftiger Süße. »Ich verspreche Ihnen Freuden, die Sie noch nie gekostet haben.«
    Als Jason ihre Hand anstarrte, die sie wie zu einer Berührung erhoben hatte, wurde sie blass und ließ sie wieder sinken. Dann erst ließ er seinen Blick zu ihren tiefbraunen Augen wandern, die gewiss schon so manchen Mann ins Verderben geführt hatten. »Hatten Sie auch das Vergnügen, Eris gefällig zu sein?«

11
    Blanke, absolute Panik. »Wer hat dieses Gerücht in die Welt gesetzt?«, zischte sie leise, während sie sich umsah, ob jemand sie belauschte. »Neha wird mich hinrichten, wenn ihr das zu Ohren kommt. O Gott, wahrscheinlich wird sie mich vorher foltern und noch jahrelang am Leben halten.«
    Anstatt etwas zu erwidern, beobachtete Jason, wie Komal sich mit blitzenden Reißzähnen zu Mahiya umdrehte. »Sag es mir, oder ich werde dafür sorgen, dass du wieder ausgepeitscht wirst.«
    »Wenn ich du wäre, Komal«, in Mahiyas Stimme lag eine kalte Warnung, »würde ich lieber nicht für Ärger sorgen, sondern mich ganz ruhig verhalten und zurückziehen.«
    Die Vampirin wurde noch bleicher, wandte sich ab und floh ins Haus, ihr langes, figurbetontes Kleid schleifte über den Boden, der in diesem Teil der Festung aus grauem Stein bestand. Jason ließ sie ziehen, denn er war sicher, dass sie nie Eris’ verbotene Geliebte gewesen war und auch nichts über diese wusste. Von ihrer erschütterten Reaktion auf die Anschuldigung und ihrem garstigen Charakter einmal abgesehen, war Komal einfach nicht klug genug, um eine solche Intrige durchzustehen. Sie hätte bei irgendjemandem damit geprahlt und wäre schon

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