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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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Gerechtigkeit willen, und die Engel ihres Hofes waren überall willkommen.
    Würde Mahiya in dem Dorf unter ihnen landen, würde man sie herzlich empfangen, ihr heißen Tee aus der Kanne und Gebäck frisch aus dem Ofen servieren. Natürlich gab es Furcht in der Bevölkerung, aber es war keine lähmende Angst, sondern nur das einfache und stille Wissen darum, dass die Unsterblichen stärker und gefährlicher waren. Daher lebte man am besten in Frieden mit ihnen, und wenn man den Ruf dazu erhielt, diente man ihnen, statt sich gegen sie aufzulehnen.
    Aber Jason führte sie nicht in eines dieser Dörfer, sondern auf ein kleines, einsames Feld. Er landete unter den Ästen eines Baumes, dessen Wurzeln so tief in die Erde reichten, dass er auch in Zeiten ohne Regen gedieh, und durch dessen zarte, hellgrüne Blätter das Sonnenlicht fiel. Während er die Flügel zusammenlegte, sah er ihr zu, wie sie sich näherte. Im Vergleich zu seiner schattenhaft lautlosen Landung kam sie sich mit ihren raschelnden Flügeln und den zu schweren Füßen geradezu unbeholfen vor.
    »Jetzt«, sagte Jason, als sie sicher auf beiden Beinen stand, »reden wir miteinander.«
    Der Ausblick auf das brachliegende Land war trostlos, und doch war es ihr Zuhause und verlieh ihr Mut. »Was möchtest du von mir hören?«
    Jason blickte in Mahiyas Augen und sah eiserne Entschlossenheit darin. Sie war keine Frau, die leicht zerbrach … und er war kein Mann, der den Willen einer Frau brechen würde. Aber es gab noch andere Wege, das zu bekommen, was er wollte – und er hatte keine Zeit für Spielchen. »Wir bissen beide, dass ich hier die Trümpfe in der Hand halte.«
    »Du hast mir einen Blutschwur geleistet«, erinnerte sie ihn, obwohl ihre Haut im weichen Schatten des zarten Laubs bleich geworden war. »Du kannst mir nicht schaden.«
    »Denk an die Worte, die wir gesprochen haben.« Er unterdrückte seine instinktive Reaktion auf ihre Weigerung, sich unterzuordnen. »Meine Aufgabe besteht nur darin, Eris’ Mörder zu finden und in dieser Zeit die Interessen deiner Familie zu schützen. Und wie es aussieht, hast du verräterische Absichten.«
    Sie presste die Kiefer zusammen. »Was wirst du ihr sagen?«
    »Das hängt davon ab, ob wir zu einer Übereinkunft kommen oder nicht.« Solange er seine Aufgabe erfüllte und die Identität des Mörders ans Licht brachte, war er nicht gezwungen, Neha über alles, was er aufspürte, Bericht zu erstatten.
    Zusammengepresste Kiefer, versteinerte Augen. »Und der Preis dafür, Mylord?«
    Die letzten Worte hätten auch eine Beleidigung sein können. »Erzähl mir von diesem Zimmer«, sagte er. Sein Blick fiel auf ihre vor Unmut schmal gewordenen Lippen. »Sag mir, was darin vor sich geht.«
    »Ich weiß es nicht«, brachte sie hervor. »Es ist mir nie gelungen hineinzukommen.«
    Das entsprach der Wahrheit, dachte er, während er ihr Gesicht betrachtete, das so unglaublich ausdrucksstark war, wenn man sich die Zeit nahm, die feinen Bewegungen kennenzulernen, die jeden einzelnen Gedanken verrieten. »Aber du hast etwas gesehen.«
    Ihre Flügel raschelten rastlos, und sie atmete tief und bebend aus. »Eis. Es bedeckte die Wände und zog sich über die Tür. Mein Atem kristallisierte, und ich spürte, wie mein Blut gefror.« Sie zitterte. »Meine Adern … traten unter meiner Haut hervor, und als ich darauf drückte, fühlten sie sich hart an.«
    Engel waren zum Fliegen gemacht, daher spürten sie die Kälte nicht so, wie es Sterbliche taten. Und was Mahiya beschrieb, war eine solch entsetzliche Kälte, wie sie in dieser Region unmöglich war. Soweit er wusste, besaß Neha noch nicht die Fähigkeit, die Elemente zu manipulieren.
    »War Neha allein in dem Zimmer?«
    Ein kaum merkliches Zögern.

12
    »Ich habe sie nie mit jemandem hineingehen sehen.«
    Sehr klug ausgedrückt, aber Jason spielte dieses Spiel schon Jahrhunderte länger als Mahiya. »Hast du sie mit jemandem reden hören, als sie darin war?«
    »Wenn ich dir alles erzähle«, sagte sie in einem Ton, so hart wie Granit, »spielt es keine Rolle mehr, ob du mich bei Neha verrätst. Das Endergebnis wäre das gleiche.«
    Jason dachte darüber nach, aus welchem Grund eine Prinzessin gezwungen sein könnte, derart gefährliches Wissen zu horten. »Du brauchst ein Druckmittel«, vermutete er. »Wofür?«
    »Warum tust du das?« Ein gehetzter Blick in ihren Augen, klar und schwarz hoben sich die Pupillen vor den katzenhaft hellen Iriden ab. »Warum willst du mir alles

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