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Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition)

Titel: Gilde der Jäger: Engelsdunkel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh
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»Ist notiert.« Dann drehte sie sich zur Seite und legte die Füße auf seinen Schoß. Ihre Zehennägel – im Moment in einem leuchtenden Blaugrün lackiert – glänzten in der Sonne.
    Geistesabwesend streichelte er sie. »Du wirst niemals so werden wie diese Monster.« Mit leiser Stimme sprach er ihre größte Angst aus. »Niemals, Honor. Das steckt nicht in dir.«
    Die Vorstellung, sie könnte wie diese seelenlosen Kreaturen werden, die ihr nicht nur in einem, sondern in zwei Leben solche herzzerreißenden Qualen bereitet hatten, ließ sie in blinder Angst ertrinken. Aber dann sah sie diesen Mann an, der sie in beiden Leben geliebt hatte, und sie sah mehr als nur die Dunkelheit, die so dicht unter seiner Oberfläche lag. Sie sah nämlich auch, dass er selbst zu Zeiten, als er sich in Sünde und Verderbtheit gestürzt hatte, stets eisern an seiner Ehre festgehalten hatte. Dmitri war nie brutal zu einer Frau gewesen und hatte niemals einem Kind etwas zuleide getan … nicht mehr, nachdem er seinem Sohn das Genick hatte brechen müssen, um ihn vor unvorstellbarem Grauen zu bewahren.
    Anders als Dmitri würde sie ihr neues Leben nicht verletzt und gefoltert unter entsetzlichem Zwang beginnen. Sie würde dabei von einem Mann begleitet werden, der sie anbetete, und sie würde die Ewigkeit damit zubringen, jede veränderliche Facette an ihm zu erkunden. Sie würden einander niemals überdrüssig werden – niemals. Dieses stille Wissen tief in ihrem Inneren war aus einer Liebe geboren, die den Tod und die Zeit überdauert hatte.
    »Dmitri«, sagte sie in die sonnenbeschienene Stille hinein. »Wo ist dein Herz?«
    Ihre Frage hätte man auf viele Arten verstehen können, aber ihr Mann wusste, was sie meinte. »In deinen Händen, wo es immer war.«
    Strahlende Freude lag in jedem ihrer Atemzüge und ein Gefühl von Frieden in ihrer Seele. »Und du hältst meines in deinen. Wie du also siehst, muss ich mir nur um dein Herz Sorgen machen, nicht um meins.« So wie sein Herz ihr kostbarster Schatz war, war ihres der seine. Und dieses Herz würde er mit all seiner gefährlichen Stärke lieben und hegen; niemals würde er zulassen, dass Honor ihr Mitgefühl und ihre Menschlichkeit verlor, die er an ihr so schätzte. »Lass uns nach Hause fahren«, sagte sie, »und mit der Prozedur beginnen.«
    Dmitris Hände schlossen sich fester um ihre Beine. »Dann ist es endgültig, Honor. Dann gibt es kein Zurück mehr.«
    »Warum zurückblicken, Dmitri, wenn die Ewigkeit vor uns liegt?«

24
    Mahiya war an Stellen wund, an denen sie es nie für möglich gehalten hätte. Ihre Muskeln schmerzten, wie sie noch nie zuvor geschmerzt hatten. Jason war … ein Sturm.
    Langsam.
    Unerbittlich.
    Unaufhaltsam.
    Sie hatte geglaubt, er wäre nach dieser erschreckend erotischen Vereinigung an der Tür befriedigt gewesen, doch dann hatte er sie zu ihrem Bett geführt, wo er sie nach einer kurzen Atempause noch einmal genommen hatte.
    Mahiya beschwerte sich nicht. Das würde sie niemals tun, solange er nur in ihr Bett kam.
    »… dass mich dies hier nicht dazu bringen kann, bei dir zu bleiben, mich an dich zu binden …«
    Als sie das Schlafzimmerfenster öffnete, um die helle Morgensonne hereinzulassen, spürte sie einen Stich in ihrem Herzen. Es war das Herz einer Frau, die Jason nicht nur sexuell ergeben, sondern auch von dem Mann hinter dem Meisterspion fasziniert war, auf den sie einige flüchtige Blicke hatte erhaschen können … Dieser Mann war ein gefährliches, vielschichtiges, gebrochenes Wesen, und sie sehnte sich danach, dieses Wesen kennenzulernen. Aber die Gelegenheit dazu würde sie nie bekommen, denn Jason würde es nicht zulassen. Sie war sich nicht einmal sicher, ob er noch einmal in ihr Bett kommen würde.
    »Gute Nacht, Mahiya.« Ein wachsamer Blick.
    Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als in seine Kraft und seine Wärme gehüllt einzuschlafen, gab sich aber damit zufrieden, ein letztes Mal sanft über seine Wange zu streichen. Dabei überkam sie das eigenartige Gefühl, sie würde ein wildes Tier freilassen. »Wir sehen uns morgen früh.«
    »Morgen früh.«
    Ein Rascheln an der Tür vertrieb die wispernde Erinnerung. Dann betrat Vanhi geschäftig das Schlafzimmer. Ihr volles, ebenholzschwarzes Haar war im Nacken zu einem strengen Knoten gebändigt, und sie trug einen tiefroten Sari mit schwarzen Punkten. Nur sie konnte es sich erlauben, so gewagte Farben zu tragen, während die anderen in der Festung die blassen Farben der

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