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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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„Soll ich es ihm sagen? Vielleicht kommt das besser von einem Mann. - Du siehst entzückend aus, preciosa. Gehen wir?
Beim Gang über den Marktplatz - ein paar Mitglieder der Delegation jammerten über das Kopfsteinpflaster unter ihren Abendschuhen - glaubte Jaelle allmählich, daß Mittsommer war. Sie nahm vertraute Gerüche und Geräusche wahr, und überall sah man Menschenmengen. Noch durch die Lichter, die in der Altstadt flammten, erkannte sie die vier Monde, alle beinahe voll. Am Eingang zur Comyn-Burg wurde ihnen ihre Einladung abgenommen. Es wurde bereits Musik gemacht. Ein paar Berufstänzer gaben eine Vorstellung, während die Gäste umherwanderten und Freunde begrüßten. Dann begann der erste allgemeine Tanz, und Jaelle ließ sich von Peter auf die Tanzfläche führen. Das neue Kleid fühlte sich
leichter an als ein Kleid aus ehrlichem Stoff. Ihr war, als schwebe sie, als lösten sich in ihr Spannungen, von denen sie gar nichts gewußt hatte. Sie hatte noch nie zu Mittsommer in der Comyn-Burg getanzt. Diesem Erbteil hatte sie entsagt, sie hatte ihr Leben unter den Amazonen und mit ihren einfacheren Festtagsfreuden verbracht. Aber sie konnte immer wieder und wieder hierherkommen, wenn sie tat, was Rohana von ihr verlangte, und ihren Sitz im Rat einnahm. Und Peter würde es so gefallen… Entsetzt merkte sie, daß sie es tatsächlich in Erwägung zog. Dem Schock folgte ein Schwindelanfall, der beinahe in Übelkeit übergegangen wäre.
„Chiya, was ist los?”
Sie lächelte Peter schwach zu. „Es ist lästig, schwanger zu sein. Ich brauche Luft…”
„Setz dich hierher - an die offene Tür. Ich hole dir etwas zu trinken”, erbot sich Peter, und Jaelle ließ sich mit einem Seufzer der Erleichterung niedersinken. „Ich brauche wirklich nichts…” begann sie, aber er war schon fort und eilte zum Büffet.
Jaelle saß an der Tür zum Balkon, und es war sehr warm. Sie trat auf den Balkon hinaus, lehnte sich an das steinerne Geländer, atmete den Abendnebel ein. Das vielfarbene Mondlicht verwandelte die Schwaden in perlige Regenbogen. Der schwere Duft der Blumen und das leise Zirpen der Insekten stiegen zu ihr hoch. Wie schön war das nach all den Wochen steriler Zimmergerüche und dem harten gelben terranischen Licht! Jaelle saß still auf einer Bank. Bald mußte sie wieder hineingehen, denn Peter würde sich Sorgen machen, wenn er sie nicht fand. Aber es tat so gut, hier zu sitzen und den Sommer zu spüren. Einmal nickte sie ein und schreckte auf, als sie eine Stimme hörte, die sich mit den Düften des Burggartens nicht vertrug. Das zornige Flüstern in Terra-Standard kam von Alessandro Li.
„Ich habe Ihnen doch gesagt, er würde hier sein! Welch ein Glück!” „Alessandro - Aleki, ist es Jaelle nicht gelungen, Ihnen irgend etwas beizubringen? Er ist der Schwiegersohn von Lord Alton. Sie können nicht einfach vor ihn hintreten und ihm unverschämte Fragen über interne Angelegenheiten der Domäne stellen…” Das war Magda! Was machte Magda hier?
„Sie verstehen nicht, Magda. Dieser Mann ist der Schlüssel zu allem, was ich über Darkover herausfinden soll. Andrew Carr weiß…”
„Dieser Mann ist Dom Ann’dra Lanart, und als solchen müssen Sie ihn behandeln”, fiel Magda scharf ein. „Ich habe keine Ahnung, ob er Carr ist oder nicht…”
„Nun, ich schon; ich habe mir Bilder von ihm angesehen. Und wer sollte er sonst sein? Sie haben selbst gesagt, er sei Terraner!”
„Zur Hölle mit den Bildern”, erklärte Magda, und dann hörte Jaelle Montys Stimme.
„Er mag der Mann sein, den Sie suchen, Sandra, oder auch nicht. Auf keinen Fall können Sie ihn hier ansprechen. Tanzen Sie mit ihm, Magda, deswegen sind wir hergekommen, nicht um Stunk zu machen” „Ich habe nicht vor, Stunk zu machen”, protestierte Aleki. Jaelle merkte, daß er wütend war. „Ich muß einfach mit ihm reden. Warum helfen Sie mir nicht, eine Möglichkeit dazu zu finden, statt so verdammt stur zu sein?” „Ausgerechnet Sie dürfen anderen keine Sturheit vorwerfen”, fuhr Magda ihn an. „Ein für allemal, schlagen Sie es sich aus dem Kopf und hören Sie auf, sich wie ein Terraner zu benehmen, der sogar beim Festball mit seinen Gedanken im Dienst ist!”
„Magdalen Lorne!” Das war die Stimme des älteren Montray, der sich gewaltige Mühe gab, scherzhaft zu wirken. „Ist das eine Art, mit Ihrem Vorgesetzten zu reden, noch dazu auf einer Party? Sie sehen hinreißend aus. Monty, warum hast du mir nicht erzählt,

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