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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Namen und kehrte an ihren eigenen Schreibtisch zurück. Jaelle fuhr fort:
„Wir wußten nicht, daß sie Terranerin und eine Agentin des Nachrichtendienstes war. Wir nahmen sie einfach in unseren Kreis auf und teilten unser Essen mit ihr, wie es üblich ist, wenn Entsagende sich unterwegs begegnen. Während wir alle schliefen, ereignete sich ein Zwischenfall…”
Jetzt kamen ihr die Worte wie von selbst. Jaelle erzählte, wie einer der Räuber den gesetzlichen Frieden der Reiseunterkunft gebrochen und Magda angegriffen hatte. Die Frauen wiesen die Räuber aus dem Haus. Magda wurde verhört und als Eindringling entlarvt. Wie das Gesetz es vorschrieb, war sie aufgefordert worden, den Eid abzulegen. Am nächsten Tag hatte Jaelle das Amt der Anführerin an Camilla n’ha Kyria abgetreten, damit sie ihre neue Eidestochter ins Gildenhaus von Neskaya bringen konnte. Kaum waren die anderen
fort, fielen zwei zurückgekehrte Räuber über sie und Magda her. Im Kampf mit ihnen wurde Jaelle schwer verwundet. Magda, selbst blutend, hatte Jaelle das Leben gerettet, und obwohl sie hätte fortreiten und sich ihrer eigenen Aufgabe widmen können, blieb sie, um die lebensgefährlich verletzte Jaelle zu pflegen. Später hatte Jaelle Magdas wahre Identität entdeckt und war mit ihr gezogen, um Peter Haldane, der von Rumal di Scarp gefangengehalten wurde, auszulösen.
Nun umriß Jaelle kurz die Begegnung mit einem Banshee-Vogel im Scaravel-Paß, die Übergabe des Lösegeldes und so gut es ihr möglich war, die anschließende Reise - denn ihre Erinnerung daran war vom Wundfieber verwischt, und genau wußte sie nur noch, daß Peter sie vor sich auf den Sattel genommen hatte, als sie nicht mehr fähig gewesen war, allein zu reiten.
Sie sagte wenig über ihren Aufenthalt auf Burg Ardais, außer daß Lady Rohana sie mit großer Herzlichkeit behandelt und Dom Gabriel ihnen gern die traditionelle Gastfreundschaft erwiesen habe, obwohl er die Entsagenden nicht billige. Sie erwähnte ganz kurz, Rohana sei ihre Verwandte und früher ihr Vormund gewesen, und noch kürzer, sie und Peter Haldane seien übereingekommen, bei ihrer Rückkehr nach Thendara zu heiraten, was sie auch getan hätten. Wenn man darüber mehr wissen wollte, sollte man sie fragen. Wie konnte sie ahnen, was man wissen wollte, und was ging es die Terraner überhaupt an? Sie war bereit, darüber auszusagen, welche Rolle sie bei der Auslösung Peters gespielt hatte vermutlich würde er darüber von seinem eigenen Standpunkt aus ebenfalls berichten -, aber damit war Schluß. Den Gildenmüttern hätte sie gern anvertraut, wie es gewesen war, als sie Peter näher kennenlernte und sich in ihrer Krankheit an ihn klammerte, als das Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen ihnen wuchs und sie nach dem Mittwinterfest zum ersten Mal sein Bett teilte. Sie dachte jedoch nicht daran, das alles einer gesichtslosen Maschine mitzuteilen, damit es Terraner erfuhren, die keinen von ihnen kannten.
Innerhalb des fensterlosen Raums verlor sie das Gefühl für die Zeit. Erst als sie aufblickte und sah, daß die anderen ihre Schreibtische und Geräte abschlössen, erinnerte ihr Magen sie eindringlich an den eiligen und ungenießbaren Lunch.
Sie trat aus dem Gebäude auf die HQ-Plaza. Die Sonne war bereits untergegangen, und es nieselte. In der Haupt-Cafeteria, die wenigstens geräumig und mit Fenstern versehen war, empfand sie
weniger von der Platzangst als in dem ummauerten Büro mit seinen vielen Schreibtischen. Aber alle Anwesenden sahen sich in ihren Uniformen so ähnlich, daß sie Peter nicht bemerkte, bis er ihre Schulter berührte. „Jaelle! Warum trägst du keine Uniform?” Bevor sie antworten konnte, fuhr er fort: „Ich hörte, irgendwer habe bei sämtlichen Monitoren auf der Station Alarm ausgelöst, aber ich hätte mir nicht im Traum einfallen lassen, daß du es warst!”
Sie wunderte sich über den Zorn in seiner Stimme, sie wollte anfangen, es ihm zu erklären, doch er hörte nicht zu.
„Stellen wir uns zum Dinner an - um diese Tageszeit ist es immer voll? Das Essen sah besser aus und schmeckte besser als die synthetischen Speisen, die es in dem anderen Gebäude zum Lunch gegeben hatte. Manches davon war Jaelle beinahe vertraut, gebratenes Fleisch und darkovanische Getreide- und Gemüsesorten. Erleichtert stellte sie fest, daß Peter und sie fast die gleiche Auswahl getroffen hatten. Natürlich, auch er war in der Nähe von Caer Donn aufgewachsen und an darkovanische Nahrung gewöhnt. In

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