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Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Magda das wisse, aber als Magda von der Bank aufstehen wollte, griff Jaelle nach ihrer Hand.
„Du hast die anderen gerade über das Protokoll belehrt, wie kannst du…” „Ich kenne ihn. Er hat mir bei dem Waldbrand das Leben gerettet. Und heute morgen war er im Gildenhaus und hat Ferrika hingebracht…” „Ferrika kenne ich überhaupt nicht”, sagte Jaelle. „Sie hat den Eid in Neskaya geleistet, aber ist sie nicht Mariselas Eidestochter? Und trotzdem ist sie mit diesem Dom Ann’dra gereist, wer er auch sein mag…” Jaelle runzelte verwirrt die Stirn. Magda murmelte: „Breda… “, und Jaelle war gerührt, denn sie wußte, daß Magda das Wort in dieser Form selten benutzte. „Vertraue mir”, bat Magda. „Ich will es dir später erklären” Damit ging sie auf den Mann zu, den sie Dom Ann’dra genannt hatte. Und Jaelle sah etwas, das ihr klarmachte, warum sie nie fähig sein würde, Magda in der terranischen Zone zu ersetzen oder es ihr gleichzutun. Als Magda in Ann’dras Gesichtsfeld geriet, wurde sie zu einer sehr sittsamen und damenhaften Darkovanerin, nur daß ihr Haar den kurzen Amazonenschnitt hatte. Dann, gerade als Ann’dras Blick an ihr hängenblieb, verwandelte sie sich in eine Terranerin. Jaelle war es, als könne sie durch die darkovanische Lady, die eine Comyn des zweiten Grades sein mochte, auf eine Frau sehen, die, halbnackt in der terranischen Uniform, eine perfekte Vertreterin des Imperiums war. Und schon verneigte sich wieder eine darkovanische Adlige mit angemessener Höflichkeit vor einem hochstehenden Comyn und bat stumm um die Erlaubnis, sich ihm zu nähern.
Dom Ann’dra beugte sich über Magdas Hand. Jaelle war ihnen nicht nahe genug, um zu verstehen, was sie schnell und mit leiser Stimme sprachen. Ihre Verwirrung steigerte sich. Dieser Mann mußte ein ComynAdliger sein; wie konnte irgendwer ihn für einen Terraner halten! Dann kam Magda zu ihr zurück, und sie schlenderten zum Büffet. Jaelle hatte sich ein scharfes Bild von diesem Dom Ann’dra, Comyn oder Terraner, eingeprägt: Er war ein großer, starker, hellhaariger Mann. Er war nicht schön, aber er vermittelte den Eindruck von gewaltiger Kraft und von Selbstbewußtsein. Er erinnerte sie - sie suchte in ihrem Gedächtnis nach Ähnlichkeiten - an den Tag, als sie, ein Kind, Lorill Hastur, dem Regenten der Comyn, vorgestellt wurde. Sie sah ihn noch vor sich als einen kleinen, stillen Mann mit leiser Stimme, fast schüchtern wirkend - oder vielleicht waren das nur gute Manieren gewesen. Trotzdem hatte sie das Gefühl gehabt, hinter der höflichen, ruhigen Fassade verberge sich eine fast furchteinflößende, vollkommen kontrollierte persönliche Macht. Das war es, was sie mit den Comyn assoziierte. Dom Gabriel hatte nichts von dieser Eigenschaft besessen - aber schließlich hatte sie ihn auch nur als Invaliden gekannt. Konnte ein Terraner sie haben? Unsinn, es mußte ein Trick sein, den er mit seiner Länge und seinem ungewöhnlich breiten Knochenbau erzielte. Das Büffet war ganz verlassen. Jaelle goß sich ein Fruchtgetränk in einen Becher, doch als sie es an die Lippen führte, war es zu süß, und sie ließ es fast unberührt stehen.
„Sieh mal”, sagte Magda, „ich glaube, er will gehen” Und tatsächlich verbeugten sich Dom Ann’dra und der Mann in seiner Begleitung vor Prinz Aran Elhalyn, als wollten sie sich offiziell verabschieden.
„Laß Montray doch tun, was er will”, meinte Jaelle plötzlich. „Dieser Mann könnte den ganzen Tag mit ihm oder Aleki reden, ohne etwas zu verraten, das er sie nicht wissen lassen will”
Magda füllte sich ein Schälchen mit einer Mischung von Früchten in Sahne. Es sah köstlich aus, und Jaelle betrachtete die bunten Delikatessen beinahe sehnsüchtig. Sie wünschte nur, sich hungrig genug zu fühlen, um sie zu probieren.
Magda sagte: „Versteh doch, deswegen mußte ich sie doch auseinanderhalten. Ganz gleich, was er Li sagen würde, es wäre falsch. Wie lautet doch das alte Sprichwort? Für die Wahrheit braucht es zwei, einen, der sie spricht, und einen, der sie hört. Alessandro Li hat sich in ein Vorurteil über Carr verrannt und wird die Wahrheit nie mehr
erkennen. Er sucht nur nach einem Vorwand, mit dem er die Comyn zwingen kann, Carr zur persona non grata zu erklären. Dann könnte Li ihn ausquetschen und, wie er meint, alles über die Comyn herausfinden. Der Zorn der Altons auf die Terraner würde Generationen überdauern. Und falls Carr die Lügen vorbrächte,

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