Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gildenhaus Thendara - 7

Gildenhaus Thendara - 7

Titel: Gildenhaus Thendara - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
gemacht” Um sein Kinn entstand die verdrossene Linie, die sie fürchtete. „Hast du gehört, was diese Männer sagen! Ich soll meiner Lady beibringen, sich in der Öffentlichkeit zu benehmen! Das ist es, was du lernen mußt, Jaelle - dich in der Öffentlichkeit zu benehmen. Es kümmert mich nicht, was du tust oder sagst, solange wir allein sind, aber in der Öffentlichkeit fällt es auf mich zurück, wenn du dich aufführst, als kämest du soeben aus irgendeinem wilden Dorf in den Hellers!”
„Es fällt auf dich zurück.. . ” Sie brach ab. Peters Ausführungen hörten sich für sie gerade so an wie die Dom Gabriels, wenn er von den Freien Amazonen sprach, als beleidige es die Männer ihrer Familie, wenn Frauen lernten, sich selbst zu verteidigen, statt sich auf ihr Mannsvolk zu verlassen.
Er ist als Darkovaner erzogen worden, dachte sie. Ich hatte geglaubt, er als Terraner würde Verständnis haben. Terranische Frauen sind unabhängiger… Mit einem leichten Gefühl der Übelkeit erinnerte sie sich an das, was Cholayna heute gesagt hatte: Die Persönlichkeit war im Alter von zwölf geformt und konnte danach nicht mehr wesentlich geändert werden.
War sie so schnell zum Kampf bereit gewesen - obwohl tatsächlich Peter beleidigt worden war -, weil sie den Gedanken nicht ertrug, in ihr wohne eine Trockenstädterin, die sich wünschte, der rechtmäßige Besitz eines Mannes zu sein und als Symbol dafür Ketten zu tragen? Hatte sie mit ihren Fäusten zugeschlagen, um diese Stimme, nicht das obszöne Geschwätz der beiden Männer, zum Schweigen zu bringen? War Peter im Grunde ein Mann aus den Hellers und glaubte, seine Frau müsse sich in jeder Beziehung um Schutz und Fürsorge an ihn wenden? Würde einer von ihnen die Eindrücke ihrer Kindheit jemals abschütteln können?
Natürlich können wir das, sagte sie ärgerlich zu sich selbst. Andernfalls könnte niemals eine Frau eine Entsagende werden, und die Entsagenden sind alle Frauen, die auf ihr Geburtsrecht verzichtet und die Ketten gesprengt haben, die ihnen in ihrer Kindheit durch ihre Erziehung angelegt wurden. Auch ich werde sie sprengen…
    Mehrere von Peters Freunden, die den Zusammenstoß beobachtet hatten, kamen demonstrativ herüber und sagten etwas Freundliches. Offensichtlich waren die Männer, die die häßlichen Bemerkungen gemacht hatten, allgemein unbeliebt, und obwohl nicht viele Leute gehört hatten, wegen welcher Bemerkungen es zum Streit gekommen war, mißbilligten sie diese Art von Unhöflichkeit doch aus Prinzip. Sie blieben trinkend und essend und redend in der Cafeteria hocken, bis das Ganze die Merkmale einer improvisierten Party zeigte und das Küchenpersonal sie schließlich alle hinauswerfen mußte.
Draußen lehnte Jaelle alle Einladungen ab, in den Privatquartieren weiterzufeiern. Sie war todmüde. Sie hatte heute einen Arzt aufsuchen wollen, aber sie hatte es nicht getan. Peter war immer noch wortkarg und mürrisch, und sie fürchtete seine vorwurfsvollen Blicke, sobald sie allein sein würden. Hatte sie seinen Stolz wirklich so verletzt?
Und wenn es so war, durfte es ihr - als einer Amazone - darauf ankommen? In ihrer Wohnung wandte sie sich ihm sofort zu. „Es tut mir leid .. ” sagte sie, aber er sprach bereits. „Jaelle, ich wollte nicht so unfreundlich…” Und als sie sich hörten, lachten sie und fielen sich in die Arme.
„Du bist wundervoll”, flüsterte er. „Ich liebe dich so sehr! Ich weiß, wie schwer das für dich ist.. ” Wieder empfand sie seine Liebe als Zuflucht, als einen Fels, an den sie sich an diesem seltsamen und fremden Ort klammern konnte.
Doch in dieser Nacht, nachdem sie sich bis zur Erschöpfung geliebt hatten und sie in seinen Armen eingeschlafen war, wachte sie schreiend aus einem Traum auf, in dem Jalak von dem Großen Haus in Shainsa, ihr halb vergessener Vater, mit Ketten für ihre Hände kam und sagte, sie sei längst über das Alter hinaus, wo man sie ihr hätte anlegen müssen. Und als sie Peter anflehte, ihr zu helfen, trat er zurück und hielt sie fest, während ihr die Armbänder liebevoll über die Handgelenke gestreift wurden. 5. Kapitel
Magda saß beim Abendessen im Speisesaal des Gildenhauses von Thendara und ließ im Geist ihren vierten vollen Tag als Entsagende an sich vorüberziehen. Am ersten Tag war ihr aufgetragen worden, bei Keitha zu bleiben, die als Folge der Schläge, die sie erhalten hatte, krank war und fieberte. Am nächsten lag hatte sie Irmelin in der Küche helfen

Weitere Kostenlose Bücher