Gildenhaus Thendara
sein, die mit uns im Amazonenhaus leben würden, wenn sie könnten, aber für Kinder oder alte Eltern sorgen müssen. Neben soviel Eleganz kämen sie sich schäbig angezogen vor. Deshalb ist es bei uns nicht üblich, daß wir uns für den Frauentanz schmücken. Außerdem zieht ein solches Kleid nur die Männer an”
„Oh, Camilla, es tut mir leid! Ich kann nicht mit dir zum Frauentanz gehen, ich werde anderswo erwartet…”
Camillas leise Stimme zitterte vor Belustigung. „Und zweifellos bist du in die Comyn-Burg eingeladen, und Lord Hastur höchstpersönlich wird dich zum Tanz führen!”
Magda kicherte nervös. „Das mit Lord Hastur weiß ich nicht”, begann sie, „aber die Wahrheit ist, Camilla… oh, du wirst es nie glauben!” Sie brach ab. Sie konnte Camilla nicht gut von den Terranern erzählen und wie Alessandro Li ihr klargemacht hatte, es sei ihre Pflicht zu kommen. Glücklicherweise setzte Camilla als selbstverständlich voraus, Magda habe die Einladung durch Jaelle erhalten, die ihre Eidesmutter war, und eine Einladung von den Comyn kam schließlich einem königlichen Befehl gleich.
„Wie herrlich! Du mußt mir hinterher alles erzählen, breda. Du hast keinen Schmuck, aber ich habe eine Halskette aus Feuersteinen, die ich dir leihen kann, sie hat genau die Farbe, die zu diesem Kleid schön aussieht” Schon lief sie, die Kette zu holen. Magda starrte den kostbaren Schmuck an. „Camilla, das ist zuviel. Das kann ich nicht annehmen…”
„Warum nicht? Was mein ist, ist dein”, sagte Camilla einfach, und eins steht fest, ich werde niemals in der Comyn-Burg mit den Hasturs tanzen! Die Kette hat meiner Mutter gehört. Ich habe sie nach dem, was .. ” - sie zögerte - „… was ich dir erzählt habe, nur noch einmal gesehen, aber nach ihrem Tod brachte mir ein Bote diesen Schmuck. Ich trage nie welchen, es gibt jedoch keinen Grund, warum er für immer in einer Schachtel liegen und nicht ein einziges Mal am Hals einer schönen Frau zur Schau gestellt werden sollte.” Sie legte Magda die Kette um, und Magda erklärte impulsiv: „Für mich bist du schön, Camilla!”
Camilla scherzte: „Ich wußte gar nicht, daß du neben allen deinen anderen Leiden auch noch schlechte Augen hast” Sie lächelte Magda an und umarmte sie kurz. „Der Comyn-Ball endet um Mitternacht”, sagte sie, „und auf dem Marktplatz wird bis zum Morgengrauen weitergefeiert. Komm danach zu uns”
„Ich wäre lieber mit dir zusammen”, entfuhr es Magda. „Ich wünschte, es ließe sich machen”
Das ist die Wahrheit. Der Ball ist kein Vergnügen für mich, das ist eine Rückkehr in den Dienst. Camilla ist zehn von ihnen wert, und das Zusammensein mit ihr macht viel mehr Spaß!
Camillas Gesicht erhellte sich. „Wirklich?” Sie zog Magda enger an sich, vergrub ihr Gesicht in Magdas Haar, flüsterte: „Margali, Margali… du weißt, ich liebe dich.. ” und war nicht fähig weiterzusprechen. Nach einer Weile, als sie ihre Stimme wieder in der Gewalt hatte, sagte sie: „Du bist keine cristofero wie Keitha… es entsetzt dich nicht…” Von neuem brach sie ab.
Damit hätte ich rechnen müssen. Ich bin davor zurückgescheut, seit ich in dieses Haus gekommen bin. Heute habe ich entdeckt, daß ich keinen Mann will. Ich wollte Peter nicht, und Monty auch nicht. Im Grunde habe ich es die ganze Zeit gewußt…
Ich habe mich Monty hingegeben, und ich machte mir gar nichts aus ihm. Und Camilla ist meine Schwester, meine engste Freundin hier, sie hat Anteil genommen und mir beigestanden, als ich in Ungnade gefallen war. Immer, wenn ich hier allein war und eine Freundin brauchte, war sie da, verlangte nichts, bot mir Liebe und Hingabe. Im Namen der Göttin, wie kann ich mich vor der Wahrheit verschließen, wie kann ich mich Monty hingeben, der mir nichts bedeutet, und mich Camilla verweigern? Sie küßte Camillas weiche
ergrauende Locken, hob das Gesicht der Frau und küßte sie auf die Lippen. Camilla lächelte sie atemlos an, und Magda stammelte: „Ich… ich weiß nicht… nein, ich bin keine cristofero, der Gedanke beunruhigt mich nicht auf diese Weise, ich… ich habe nur nie darüber nachgedacht.. ” Sie wußte nicht, wie sie es ausdrucken sollte.
Nie darüber nachgedacht, daß ich meine Freundinnen lieben könnte, statt auf Männer zu reagieren, die schließlich fremdartige Wesen sind … Sie wußte, es war mehr als das, sie war sich nicht sicher, aber wenn sie es über sich brachte, Monty, der ihr gleichgültig war,
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