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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Was meinst du dazu, Margali?”
Magda hörte es mit Schrecken. Sie war noch nicht so weit, daß sie die plötzliche Feindseligkeit verkraften konnte, mit der ihr zumindest einige begegnen würden… Sie sah die ablehnenden Mienen schon vor sich, die Zurückweisung, wo vorher Freundschaft gewesen war, den peinlichen Vorwurf, sie habe sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in ihre Gemeinschaft eingeschlichen…
Wieder setzte Cholayna als selbstverständlich voraus, daß sie, Magda, bereit war, sich auf die Grenzlinie zwischen den Kulturen zu
stellen, Angriffen von beiden Seiten ausgesetzt. Wie sie sie verabscheuen würden, wenn sie es erfuhren! Und Camilla - Camilla wurde sie bestimmt hassen…
Nie habe ich mir gestattet, einem Mann gegenüber so verwundbar zu werden, wie ich es Camilla gegenüber bin. Früher bin ich immer auf der Hut gewesen, habe mich immer bemüht, stark und unabhängig zu sein. Bei Camilla ist es anders. Ich ertrage den Gedanken nicht, daß sie mich verurteilen könnte. Das wäre für mich schlimmer als der Bruch mit Peter. Einer der Gründe, warum er mich verließ, dachte sie, war meine Weigerung, meine Selbständigkeit aufzugeben und ihm mich und mein Urteilsvermögen unterzuordnen, und jetzt…
„Margali?” Magda wurde plötzlich bewußt, daß sie dem Gespräch nicht mehr gefolgt war. Mutter Lauria und Cholayna sahen sie beide an. Aufs Geratewohl sagte sie: „Was habt ihr da gerade über Camilla gesagt? Es tut mir leid, meine Gedanken sind gewandert” Und dann bekam sie es mit der Angst. Woher wußte sie, daß von Camilla die Rede gewesen war? „Bist du krank, Margali? Du bist weiß wie ein Leichentuch”, sagte Mutter Lauria, und Cholayna erkundigte sich lächelnd, ob sie letzte Nacht zu lange getanzt habe.
„Am Tag nach dem Fest ist niemand zu irgend etwas nütze”, stellte Lauria fest. „Das war vielleicht der falsche Zeitpunkt für Euren Besuch, aber das konntet Ihr nicht wissen. Wir haben nur gesagt, Margali, daß Camilla im Haus sei und die Frauen wahrscheinlich besser kenne als ich. Wenn man ein Mädchen im Schwertkampf und in der Selbstverteidigung unterrichtet hat, weiß man über all seine Schwächen Bescheid. Das trifft auch auf Rafaella zu, aber sie hat letzte Nacht außerhalb geschlafen, wie Camilla sagt. Würdest du bitte nach oben gehen und sie bitten, zu uns zu kommen? Deine Beine sind jünger als meine.”
Magda war froh, aus dem Büro zu kommen. Auf der Treppe blieb sie keuchend stehen und brauchte ihre ganze Willenskraft, um sich auf den Füßen zu halten. Es passierte schon wieder! Wieder einmal war ihr, als sitze sie wie eine Spinne im Mittelpunkt eines Netzes und spüre die Bewegung jedes zuckenden Fadens… Marisela wusch sich oben das Gesicht mit dem eiskalten Wasser und sang… da ist jemand auf der Treppe und sucht nach einer Hebamme, aber woher wußte Marisela das? Hat sie es auf die gleiche Weise erfahren wie
ich? Lady Rohana nannte das Laran… Sie sagte aber auch, ich hätte gelernt, es abzuschirmen. Was ist aus meiner Kontrolle darüber geworden? Sie sah Irmelin unten in der Küche, sie hörte Rezi und zwei andere Frauen beim Ausmisten des Stalles fluchen. Selbst die Milchtiere spürten die Störungen, die die Mittsommernacht hervorgerufen hatte. Oder lag es nur daran, daß die verkaterten und vom Tanzen müden Frauen ihren streng geregelten Aufgaben bei der Versorgung der Tiere nicht allzu gut nachgekommen waren? Keitha… Keitha hat, was Liebe zwischen Frauen angeht, stärkere Vorurteile als ich. Ich war nicht die einzige, die zu Mittsommer einer, die ich liebe, nachgegeben hat…
„In Evandas Namen, warum blockierst du die Treppe?” fragte eine ärgerliche Stimme hinter ihr. Magda, am ganzen Körper zitternd, richtete sich auf und sah sich Rafaella gegenüber. Rafaella trug noch ihr Festkleid, das im Morgenlicht seltsam wirkte, ihre Haare waren zerzaust, ihre Augen gerötet. Sogar für Magda war es offensichtlich, wie sie die letzte Nacht verbracht hatte… Oder lese ich schon wieder Gedanken?
Mit einer gemurmelten Entschuldigung trat sie zur Seite. Doch Rafaella blieb stehen, musterte sie und faßte sie brüsk beim Arm.
„Was ist denn mit dir los? Du siehst aus, als setzten bei dir gleich die Wehen ein oder so etwas!”
„Ach, mir geht es ganz gut. Mutter Lauria hat mir etwas aufgetragen…” „Dann geh und tu es”, sagte Rafaella nicht unfreundlich. „Aber man sollte meinen, du und nicht ich wärest diejenige, die eine schlaflose Nacht

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