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Gildenhaus Thendara

Gildenhaus Thendara

Titel: Gildenhaus Thendara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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schob die Schublade schnell zu - und fast hatte sie ein schlechtes Gewissen dabei -, als sie Peters Schritt hörte.
„Jaelle? Liebes, ich dachte, du wolltest ins Gildenhaus gehen.. ” „Ich bin schon fast weg”, antwortete sie und versuchte, nicht schuldbewußt nach der Schublade hinzuschielen. Wäre er Telepath wie Kyril, würde er es wissen, ohne daß ich es ihm sagte, ja, ohne
die Perlen zu sehen. Sie hatte ihm das Gerät einmal erklärt, aber er hatte nie viel Aufmerksamkeit dafür gehabt, wenn er auch einräumte, so etwas auf dem Markt als Verkaufsartikel gesehen und sich gefragt zu haben, ob es sich um eine Art Abakus handele. Er hatte ihr gezeigt, wie man mit einem Abakus rechnet, und ihr erzählt, es sei die älteste terranische Spielart einer Rechenmaschine.
„Du willst doch sicher nicht in diesem Blizzard ausgehen, Jaelle…” „Du bist zu lange in der terranischen Zone gewesen, wenn du das bißchen Schneegestöber einen Blizzard nennst”, erwiderte sie fröhlich. Sie wollte sich hineinstürzen in die erfrischende Kälte, nicht hier in der verweichlichenden künstlichen Wärme der HQ-Gebäude herumlungern. „Laß mich mitkommen”, sagte Peter und griff nach Stiefeln und Jacke für draußen. Sie zögerte.
„Schatz, in Amazonenkleidung sollte ich nicht mit dir durch die Straßen gehen, und es wurde dich zudem häßlichen Bemerkungen aussetzen.. ” Auf seinen verständnislosen Blick hin setzte sie erläuternd hinzu: „Du bist noch in Uniform!’
„Ach so. Das. Ich kann mich umziehen”, bot er an. Jaelle schüttelte den Kopf.
„Mir wäre es lieber, du tätest es nicht. Sei nicht böse, Peter, ich möchte gern allein gehen. Wenn ich in der Gesellschaft eines Terraners - oder überhaupt eines Mannes - ins Gildenhaus komme, gibt es Gerede, das mir meine Aufgabe erschweren wird”
Er seufzte. „Wie du willst” Er zog sie an sich und küßte sie. Der Kuß wurde zur Aufforderung.
„Möchtest du nicht lieber hierbleiben, wo es warm und gemütlich ist?” Es war eine Versuchung. Hatte sie schon die terranische Gewohnheit angenommen, nach der Uhr zu lieben, ohne Raum für emotionale Spontaneität? Entschlossen löste sie sich aus seinen Armen.
„Ich bin im Dienst, Liebling. Ich muß gehen. Du erinnerst mich so oft daran, daß Montray dein Vorgesetzter ist. Meine Vorgesetzte ist Cholayna” Er gab sie fast zu schnell frei. „Bist du vor dem Dunkelwerden zurück?” „Vielleicht verbringe ich die Nacht im Gildenhaus”, antwortete sie. „Was wir zu besprechen haben, läßt sich nicht in einer Stunde erledigen” Er sah so niedergeschlagen aus, daß sie lachen mußte. „Piedro, Schatz, es bedeutet nicht das Ende der Welt, wenn wir eine einzige Nacht getrennt schlafen”
„Das wohl nicht”, knurrte er. „Aber du wirst mir fehlen”
Das machte sie weich. „Du mir auch”, flüsterte sie an seinem Hals und schmiegte sich von neuem an ihn. „Es wird jedoch Zeiten geben, wenn du draußen im Feld bist und ich allein schlafen muß. Vielleicht ist es ganz gut, wenn wir uns schon einmal daran gewöhnen”
Der verletzte Ausdruck in seinen Augen verfolgte sie die Treppe hinunter, hinaus ins Freie, vorbei an den Wachtposten der Raumpolizei, die das HQ von der Handelsstadt trennten. Jaelle fühlte die willkommene Kälte des Schnees auf ihren Wangen und wünschte, sie hätte der Trennung mit ihrer guten Nachricht den Stachel genommen.
Nun, sie konnte es ihm immer noch sagen.
Würde man sie beschimpfen, dachte Magda, wäre es nicht so schlimm. Alles wäre besser als dieses endlose, vorwurfsvolle Schweigen, diese betonte Höflichkeit.
„Wenn du wirklich wieder dazu fähig bist, Margali”, sagte Rafaella, „willst du dann mit Doria und Keitha arbeiten? Ich finde, sie brauchen mehr Übung im Fallen”
Magda nickte. Der große Raum, den sie den Waffensaal nannten, war erfüllt von dem weißen Licht des Schnees draußen, denn der größtmöglichen Helligkeit wegen waren die Fenstervorhänge ganz zurückgezogen. Auf dem Fußboden waren Matten ausgebreitet, und ein Dutzend Frauen machten die Übungen des Streckens und Beugens, mit denen sie sich auf den Unterricht im unbewaffneten Kampf vorbereiteten. Rafaella war die Lehrerin.
Magda dachte an ihren dritten Tag im Haus, als sie bei Rafaella ihre erste Stunde gehabt hatte. Nach mehreren Tagen des Ringens mit so ungewohnten Aufgaben wie Brotbacken, Melken und Stallausmisten war es eine große Erleichterung gewesen, an etwas zu geraten, das sie beherrschte. Sie war

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