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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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sodass man mit nur leichtem Hang zum Pessimismus erhebliches Potenzial für einen mehrfachen Overkill erkennen konnte.
    Der Kuipergürtel stellte in den Augen Steve Watsons das eigentliche Problem dar, da er im Augenblick die Wahrscheinlichkeit eines direkten Treffers für gering hielt. Im Kuipergürtel vermutete man rund 70000 Objekte, wovon bereits acht mit einem Durchmesser von mehr als tausend Kilometern klassifiziert worden waren.
    Pluto mit seinem Begleiter Charon war der größte Brocken, sodass er bei seiner Entdeckung im Jahre 1930 mit einem Durchmesser von immerhin 2300 km für einen neuen Planeten gehalten wurde.
    Alle diese Objekte bewegten sich zum großen Teil innerhalb oder nahe der Ekliptik jenseits der Neptunbahn, weshalb man ihnen das Kürzel TNO gab für transneptunische Objekte. Die Kometen stammten ebenfalls aus diesem Geröllhaufen des frühen Sonnensystems, der auch ohne ein Schwarzes Loch, das in Kürze hindurchrasen würde, Gründe genug bot für eine dauernde und gewissenhafte Überwachung, die Steve mit dem Pan-Starrs-Projekt realisierte.
    Steve hatte für das Schwarze Loch das Kürzel UMO vorgeschlagen als Abkürzung für Unidentified Massive Object , da er erklärte, dass der Begriff Black Hole oder Schwarzes Loch , sollte er durch ein Datenleck nach draußen gelangen, alleine ausreichte, um bei den Menschen Panik auszulösen.
    Man hatte ihm zugestimmt, und so war er stolzer Namensgeber von etwas geworden, das für immer in die Geschichtsbücher eingehen würde, falls die gesamte Geschichte der Menschheit nicht in wenigen Tagen endete.
    Er hätte gerne auf diese Ehre verzichtet, doch nun galt es der Realität ins Auge zu sehen und Maßnahmen zu ergreifen, um dieser Bedrohung zu begegnen. Das UMO näherte sich auf einer Bahn, die innerhalb der Ekliptik verlief, was den größtmöglichen Schaden anrichten würde. Man konnte es vergleichen mit einem Geisterfahrer auf der Autobahn, der die Chance zu einer Vielzahl von Kollisionen hatte, da sich alle anderen Fahrzeuge auf seiner Fahrbahn bewegten. Ein Geisterfahrer, der nur über die Kreuzung einer viel befahrenen Straße raste, konnte bestenfalls mit ein oder zwei Wagen kollidieren, die im falschen Moment am falschen Ort waren.
    Auf das Sonnensystem übertragen, war der Verkehr auf der Ekliptik aber so dünn, dass das UMO über die Autobahn rasen könnte, ohne auch nur ein anderes planetares Fahrzeug zu Gesicht zu bekommen. Natürlich blieb in diesem Fall noch das Risiko einer Wechselwirkung mit der gigantischen Masse, doch das wäre ein Problem, das man erst viel später in Zahlen fassen und bewerten könnte. Das UMO würde vielleicht durch Kollisionen im Kuipergürtel seine Flugbahn ändern, doch durch seine enorme kinetische Energie wäre es bestenfalls vergleichbar einem Panzer, der eine unvorsichtige Katze überrollte.
    Eine unkalkulierbare Änderung seiner Masse durch das Einsaugen von Kuiperasteroiden würde das UMO abbremsen, sodass es eventuell die Ekliptik später passieren könnte, ohne der Erde zu begegnen.
    Konnte dieses schwarze Loch instabil werden und zerfallen? Dann würden die Teile mit neuem Impuls voneinander wegfliegen und erst gar nicht in die Nähe der Erde gelangen. Was wäre, wenn das UMO vom Gravitationsfeld der Sonne eingefangen würde und sie als neuer Trabant umkreiste?
    Während die Regierungsleute eine panische Hektik an den Tag legten, war Steve vergleichsweise ruhig, denn im Augenblick gehörten alle diese Szenarien in das Reich der Fantasie, und als Astronom hatte er schon vor langer Zeit mit einer gewissen Gelassenheit eingesehen, wie unscheinbar und bedeutungslos die Menschheit auf dem Billardtisch des Universums aussah.
    Diese Ohnmacht im Angesicht astronomischer Dimensionen hatte ihn davon abgehalten, eine Familie zu gründen.
    Erst jetzt wurde ihm seine Verrücktheit ganz klar. Er hatte unterbewusst in der Angst gelebt, eines Morgens am Frühstückstisch seiner Frau und den Kindern erklären zu müssen, dass in einem Jahr die Erde von einem Hundert-Kilometer-Brocken atomisiert würde, und es nichts gäbe, das er oder sonst jemand dagegen tun könne.
    Er war irritiert, dass sich genau dies zu bewahrheiten drohte. Als Single würde nur er ganz alleine in dem zu erwartenden Feuerinferno verglühen, doch irgendwie konnte er sich mit dieser verkürzten Perspektive seines Lebens, für das er noch viele Pläne hatte, nicht anfreunden.
    Die nächsten vierundzwanzig Stunden sollten die Entscheidung bringen, und

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