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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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auch nicht aus. Klara hatte einen Entschluss gefasst. Sie würde sich morgen von Tante Friedas Hand losreißen, sobald sie das Haus verlassen hätten und um die erste Ecke gebogen wären. Dann würde sie so lange rennen, bis sie ein Taxi anhalten könnte und nach Hause fahren. Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum, denn sie musste daran denken, was Tante Frieda mit ihr machen würde, falls man sie schnappte.
    Das durfte einfach nicht geschehen, und so verbrachte Klara den Rest des Tages damit, ihre Flucht in Gedanken immer wieder durchzuspielen, bis sie am Abend endlich zufrieden war, ins Bett in ihrem riesigen Zimmer stieg und sofort einschlief.

28.
     
    Max stöhnte und erhob sich schwankend. Sein Gesicht war kreidebleich und aus seinen Lippen war jede Farbe gewichen. Er stand zweifellos unter Schock, schaffte es aber, die drohende Ohnmacht mit eisernem Willen niederzukämpfen. Er schaute unsicher zu Silvia, die ihn skeptisch und ohne erkennbares Zeichen von Mitgefühl musterte. Das kleine Rinnsal Blut aus seinem Ohr versiegte und hinterließ eine dunkelrote Kruste, die fast bis zur Kinnspitze reichte. Seiner Desorientiertheit nach zu urteilen, hatte er tatsächlich am Kopf etwas abbekommen, aber vielleicht war es nur eine Gehirnerschütterung.
    Auf jeden Fall war er offenbar entschlossen, weiter zu machen. Christopher entschied sich dafür, keine Einwände mehr zu erheben. Max war nicht der Typ, für den er in die Bresche springen wollte, im Gegenteil, er verabscheute die Skrupellosigkeit dieses Mannes, der für ihn ganz ausgezeichnet zu Silvia passte. Also konzentrierte er sich wieder auf die Anzeige seiner GPS-Uhr.
    Als er den Punkt erreicht hatte, der auf der goldenen
    Kalenderscheibe des Quetzalcoatl eingraviert war, piepste das Gerät leise. Christophers Herz schlug höher, und Herberts Ohren leuchteten in seinem Nachtsichtgerät auf, da sie sich wie bei ihm üblich durch die Aufregung erwärmten und vermutlich gerade knallrot wurden.
    Sie standen direkt vor dem Reliquienschrein des Aurelius in der südöstlichen Ecke der alten Kirche.
    „Wir müssen unter dem Schrein graben“, trieb sie Silvia an. Die beiden starken Männer packten ihre Spaten und Brecheisen aus und hebelten die alten Sandsteinplatten aus dem Boden. Darunter kam das natürliche Erdreich zum Vorschein, in das sie sich mit großer Anstrengung vorarbeiteten, während der Aushub auf der mitgebrachten Plane in die Höhe wuchs. Die Arbeit ging nur langsam voran, da sich der Boden über die Jahrhunderte stark verdichtet hatte, sodass den Grabenden nach wenigen Minuten der Schweiß auf der Stirne stand.
    Silvia schaute nervös auf ihre Uhr und dann ungeduldig zu Max, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte. Auf ihren Blick hin nahm er benommen einen der Spaten, um sich ebenfalls in dem Loch zu schaffen zu machen. Nach wenigen Spatenstichen begann er zu zittern und übergab sich in die Grube.
    „So eine Schweinerei“, entfuhr es Silvia, die wutentbrannt selbst das Werkzeug in die Hand nahm und wie besessen zu hacken begann. Nach einer Stunde gab es noch immer keinerlei Hinweis auf das Arcanum .
    Christopher dachte bereits angestrengt nach, dann ließ er die anderen an seinen Überlegungen teilhaben:
    „Ich glaube nicht, dass das Kreuz hier in der Erde versteckt wurde.“
    Silvia schaute ihn mit einer Mischung aus Unglauben und Empörung an.
    „Da es aus Holz ist, wäre das Risiko im Boden so dicht an der Nagold zu groß. Es wäre verrottet. Damals konnte man so große Gegenstände nicht sicher wasserdicht verpacken“.
    „Das sagst Du jetzt?“, fauchte sie ihn an.
    „Halt einfach mal die Klappe“, erwiderte Herbert kühl und schaute Silvia, die ihr Nachtsichtgerät für einen Augenblick abgenommen hatte, direkt in die funkelnden Augen. Sie wollte gerade aus der Haut fahren, beherrschte sich aber und schluckte ihre Wut hinunter.
    Christopher fuhr unbeeindruckt fort: „Wenn das Arcanum tatsächlich mit Aurelius aus Armenien kam, dann sollten wir auch die Reliquie untersuchen.“
    „Wie könnten ein paar Knochen ein großes Stück des Kreuzes verbergen?“, fragte Silvia ungeduldig.
    „Lasst uns mal schauen, worin die Knochen verpackt sind“. Herbert bückte sich als erster zu dem reich verzierten Metallschrein hinunter, der vor ihrem Loch auf einem erhabenen Sandsteinsockel thronte.
    „Also diese Metallkiste ist definitiv kein Stück vom Kreuz Helenas, aber Größe und Form kommen schon hin“, bemerkte Herbert, „vielleicht ist

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