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Gilgamesch - Der Untergang

Gilgamesch - Der Untergang

Titel: Gilgamesch - Der Untergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Geist
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die Decke der Höhle gezogen werden. Herr Gryphius hielt ein Stück Holz in die Höhe, das vermutlich das Artefakt aus der Aureliuskirche war. Dann legte er es in eine dafür vorgesehene Aussparung des Holzkreuzes ungefähr dort, wo die Füße eines Gekreuzigten zu liegen kämen. Er fixierte es mit einem Nagel, dessen Form und Beschaffenheit dem typisch römischen Vierkant entsprach.
    Sven konzentrierte sich auf Christopher. Er wirkte nervös und angespannt, aber es schien nicht aus Angst zu sein, sondern eher so, als warte er auf den richtigen Augenblick, um etwas zu unternehmen.
    Konnte er ihn irgendwie unterstützen?
    In diesem Moment packten zwei starke Saturnmänner Christopher unter den Armen und stellten ihn auf die Beine. Er hatte offensichtlich die Hände freibekommen. Blitzschnell versetzte er dem zu seiner Linken einen Handkantenschlag gegen die Carotis und dem anderen einen Schlag gegen das Nasenbein, das mit einem hässlichen Knirschen brach. Der Erste sank ohnmächtig zu Boden, während der Zweite seine blutende Nase hielt und jammerte. Sofort sprangen vier kräftige Kerle nach vorne und zerrten Christopher zu Boden. Er hatte keine Chance und Sven blieb nichts anderes übrig, als tatenlos zu zusehen. Sie drückten ihm eine Impfpistole gegen den Oberarm, doch als Herr Gryphius ein schneidendes Halt ausstieß, hielten sie inne.
    „Er muss bei vollem Bewusstsein sein, sonst ist die Zeremonie unwirksam. Legt ihn auf das Kreuz und fesselt ihn“.
    Die vier Kerle warfen ihn grob auf die Holzbalken und fesselten seine Arme mit Kabelbindern weit gespreizt an das Kreuz, sodass die Szene an eine römische Hinrichtung erinnerte. Die Füße kamen über dem antiken Stück des historischen Kreuzes zu liegen und wurden ebenfalls fixiert. Sven überlegte fieberhaft, wie er ihn befreien könnte, denn was nun folgen sollte, konnte er sich nur allzu gut vorstellen.

53.
     
    Martin Hesse hatte es geschafft. Der Sohn des Ministerpräsidenten tippte eine Nachricht auf den Bildschirm, die ihn aufatmen ließ:
    masterping: Wir haben über alles gesprochen. Mein Vater sagt, er habe einen Traum gehabt, in dem er einem weisen Mann begegnete. Sie gingen ein Stück Weges miteinander und er sprach zu ihm:
    „ Es ist besser ein einziges Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen“.
    Daran erkannte er ihn, und als sie sich trennten, erzählte der Weise ihm die Geschichte der ersten Rosen von Peking. Sie erblühten am Tage seiner Geburt in den königlichen Gärten im Jahre 551 vor der Zeitrechnung. Es waren vier rote Blüten. Sie waren die ersten ihrer Art, die fortan die ganze Welt eroberten und verzauberten.
    Die Rosen waren eine Botschaft an alle Menschen in allen Zeitaltern, weiser als die Worte aller Gelehrten, denn sie waren die vollkommene Vereinigung von Schönheit und Tod.
    Diese ersten Rosen hatten ein Gift, gegen das es kein Gegenmittel gab, und wer sie pflückte, hielt für einen letzten wunderbaren Augenblick das in Händen, worauf das ganze Streben eines weisen und ritterlichen Menschen ausgerichtet sein sollte. Seine letzten Worte waren: Fordere viel von Dir selbst und erwarte wenig von den anderen. Als mein Vater aus seinem Traum erwachte, standen vier Rosen an seinem Bett und niemand erinnerte sich, sie dort hingestellt zu haben.
    Martin Hesse bedankte sich bei masterping , loggte sich aus und ging nachdenklich zu seinem Vater, der in seiner Bibliothek stöberte.
    „ Fordere viel von Dir selbst und erwarte wenig von den anderen . Von wem stammen diese Worte, Vater?“, fragte Martin den Großmeister der Fraternitas Rosae .
    „Es ist einer der Leitsprüche unserer Gemeinschaft und als Schriftzug um frühe Darstellungen unseres Rosenkreuzes zu finden. Ursprünglich stammt es aber von Konfuzius, warum fragst Du?“
    „Es ist die Botschaft des chinesischen Ministerpräsidenten an uns, und ich glaube wir haben einen weiteren Ritter der Rosenbruderschaft auf unserer Seite“.

54.
     
    Die Abendnachrichten bei CNN begannen mit der üblichen, mageren Einschaltquote. John Campell wurde nach der kurzen Ansprache einer gutaussehenden Nachrichtensprecherin live aus dem Sierra Club zugeschaltet. Er begann mit einem feurigen Appell über die Notwendigkeit, alternative Energien zu entwickeln und endlich aufzuhören, für den Wohlstand einer kleinen Elite dieser Welt, Kriege zu führen.
    Das Alter, die Würde und die Ehrlichkeit dieses Mannes, der an diesem Abend eine unglaubliche Vitalität ausstrahlte, jagten nach

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