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Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Gillian Shields - Der Zauber der Steine

Titel: Gillian Shields - Der Zauber der Steine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Band 3
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Normalerweise las ich Pferdezeitschriften und keine Klatschblätter. Camilla dagegen schien alles über sie zu wissen.
    »Ooh, an der École des Montagnes muss es schrecklich für sie gewesen sein«, sprudelte es aus ihr heraus, »das ist eine fantastische Schule in den Schweizer Alpen, alle europäischen Adelsfamilien lassen dort ihre Kinder erziehen. Ihre beste Freundin war nach diesem Feuer dort für immer traumatisiert. Kein Wunder, dass Velvet nicht bleiben wollte. Aber warum gerade Wyldcliffe? Das ist doch viel zu spießig für jemanden wie sie!«
    »Vielleicht ist es genau das, was ihre Eltern für sie wollen«, sagte ich, »du weißt schon, Ordnung, Disziplin, Zielvorstellungen und all das. Traditionelle Werte.«
    Camilla zog eine Grimasse. »Sie wird es hassen. Hast du ihre Klamotten gesehen? So was von cool. Ich wünschte, meine Mutter würde mich solche Stiefel tragen lassen.«
    Während Camilla weiter plapperte, tauchte eine Frau mit streng zurückgekämmten Haaren in der massiven Eichentür auf, ging die Treppenstufen hinunter und stellte sich neben Velvet. Der Trubel schien sie nicht im Mindesten zu beeindrucken. Es war Miss Scratton, unsere Geschichtslehrerin. Mit kalter Stimme herrschte sie die Fotografen an: »Sie befinden sich auf Privatbesitz. Wenn Sie diesen Ort nicht unverzüglich verlassen, sehe ich mich gezwungen, die Polizei zu rufen. Respektieren Sie bitte die Tatsache, dass dies eine Schule und ein Ort des Lernens ist.« Dann wandte sie sich an Velvet. »Ich bin Miss Scratton, die neue Schulleiterin von Wyldcliffe. Ich möchte dich gerne bei uns willkommen heißen, aber lass uns an einen ruhigeren Ort gehen. Und ihr? Was steht ihr hier herum mit offenen Mündern wie die Goldfische? Ziemlich unangemessen. Ich bin sicher, ihr habt mit Auspacken und Einrichten genug zu tun, bevor morgen der Unterricht wieder beginnt.«
    Die gaffenden Mädchen zogen sich murrend zurück und Miss Scratton winkte mich zu sich. »Sarah, wartest du bitte einen Moment?« Sie lächelte schwach. »Du bist genau die Person, die ich gesucht habe. Du kannst Velvet herumführen.«
    Velvet Romaine warf mir einen kurzen hochnäsigen Blick zu, als wäre ich einer ihrer Dienstboten. Mir rutschte das Herz in die Hose. Normalerweise half ich gerne neuen Schülerinnen, aber sie wirkte so feindselig. Als ob sie meine Gedanken lesen könnte und nicht viel von ihnen halten würde. Aber wenn Miss Scratton wünschte, ich solle freundlich zu Velvet Romaine sein, würde ich natürlich mein Bestes geben. Auch wenn ich eigentlich so schnell wie möglich meine Freundinnen treffen wollte. Ich fühlte mich unbehaglich und blickte mich um. »Hmm, eigentlich war ich auf der Suche nach …«
    »Evie und Helen?« Wieder blitzte ein Hauch von Sympathie in Miss Scrattons dunklen Augen auf. »Sie sind noch nicht eingetroffen. Ich nehme an, sie sind gemeinsam im Zug nach Wyldcliffe unterwegs. Du wirst sie noch früh genug treffen. Und jetzt kommt, ihr beiden, folgt mir!«
    Das Blitzlichtgewitter der Fotografen verfolgte uns, bis wir hinter Miss Scratton durch die schwere Eingangstür im Haus verschwunden waren. Sie schloss die Tür, und ich fand mich in der vertrauten Eingangshalle wieder. Die nüchternen schwarz-weißen Kacheln, die imposante Marmortreppe und der gemauerte Kamin: Alles war wie immer, und doch hielt ich überrascht den Atem an. Einen Augenblick lang meinte ich, auf der anderen Seite der spärlich erleuchteten Halle Evie zu sehen. Das Gesicht eines Mädchens mit meergrauen Augen und langen roten Haaren zog mich in seinen Bann.
    »Du bewunderst das Porträt von Lady Agnes, wie ich sehe«, sagte Miss Scratton zu mir. »Ich habe es während der Ferien hier aufhängen lassen. Es kommt in der Eingangshalle sehr gut zur Geltung, meinst du nicht auch?«
    Einen Moment hatte es mir die Sprache verschlagen, aber Velvet blickte flüchtig auf das Bild und sagte dann in unverschämtem Tonfall: »Sie sieht genauso verrückt aus wie alles hier. Wer ist sie überhaupt?«
    »Lady Agnes war die Tochter von Lord Charles Templeton, der dieses Haus im 19. Jahrhundert errichten ließ.« Miss Scratton antwortete betont langsam und ruhig. »Sie war eine außerordentlich talentierte junge Frau, die leider früh verstorben ist. Ich finde es nur recht und billig, dass wir uns ihrer erinnern.«
    Dann rauschte sie durch die Halle und bog in einen fensterlosen düsteren Korridor ein. Unsere Schritte auf dem Steinboden hallten von den Wänden wider, während wir

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