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Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Titel: Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das heilige Feuer
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Minute. Jede Sekunde. Ein ganzes Leben voller Liebe und Lachen in ein paar Stunden gepresst.
    Es ist das einzige Mal, dass Sebastian und ich uns jemals im Sonnenlicht getroffen haben, draußen im Freien, weit weg von der Dunkelheit und den Schatten. Wir brauchen uns nicht mehr zu verstecken. Ich sehe, wie sich der klare, blaue Himmel in Sebastians Augen spiegelt; ich sehe die ganze Welt in seinem Lächeln. Wir gehen weit über die Moors , sprechen über alles, stellen Fragen, machen Bekenntnisse, suchen nach Erklärungen.
    »Ich hätte dieses Leben nicht verlassen können, solange du denkst, dass ich dein Feind bin. Das war die größte Qual von allen, die ich erdulden musste. Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe, Evie.«
    »Ich habe dich geliebt, seit ich dir das erste Mal begegnet bin«, antworte ich.
    »Lügnerin!« Er lacht. »Das kann nicht sein. Ich war schrecklich zu dir.«
    »Nun, dann vielleicht beim zweiten Mal.« Ich lächle, nehme seine Hand und ziehe ihn an mich. »Ich werde dich immer lieben, Sebastian, das weißt du.«
    »Ich weiß.«
    Er beugt sich zu mir hin und küsst mich, und unsere Seelen berühren sich. Dann klammern wir uns aneinander und versuchen, uns das Gesicht des anderen einzuprägen, wir versuchen, diesen Moment dauerhaft werden zu lassen, dem auszuweichen, was uns bevorsteht.

    Erinnerungen.
    Erinnerst du dich, wie es war, als wir das erste Mal hier oben über die Moors gestreift sind ... Erinnerst du dich an den Mond ... und die Nacht, in der wir über den See gerudert sind ... Erinnerst du dich?
    Ich erinnere mich an alles. Ich werde mich immer an alles erinnern. Ich werde mein ganzes Leben damit verbringen, mich zu erinnern.
    Eine Wolke bedeckt die Sonne. »Denken wir nicht mehr über die Vergangenheit nach«, sage ich. »Die Vergangenheit liegt hinter uns. Ich möchte über die Zukunft nachdenken. Unsere Zukunft.«
    Oh, wir planen alles. Wir sprechen über die Orte, die wir gemeinsam besuchen werden: Paris, Italien, Indien … so viele Orte. Wir werden Tempel sehen und Museen und Flüsse und weite Meere. Wir werden in der Sonne liegen, träge vom Essen und Wein und Glück. Wir werden auf Berge klettern und neue Orte finden, und Bücher studieren und schreiben und Entdeckungen machen, und der Welt etwas zurückgeben. Wir werden das alles zusammen tun, Tag für Tag, Schritt für Schritt, und die ganze Zeit wird unsere Liebe uns umhüllen wie eine Decke aus Sternen. Und unsere Kinder – wie hübsch sie sein werden, erzähle ich ihm. Ich sehe sie inmitten der grauen Steine von Uppercliffe spielen: ein süßes, ernstes Mädchen und ein kleiner Junge mit bronzefarbenen Locken. Sie lachen und schlagen Purzelbäume und laufen zu Sebastian und klammern sich an ihn, als wollten sie ihn nie wieder loslassen. Wir sehen alles, gleiten auf dem Fluss der Zeit dahin …
    Zeit.

    Die Zeit läuft uns davon.
    Die Stunden gleiten vorüber. Im Westen beginnt die Sonne unterzugehen, und die Luft ist bitterkalt. Der strahlende Tag verblasst zu einem schwachen Dunst aus Abendlicht. Wir kommen an den Bäumen und den Gärten von Fairfax Hall vorbei und gehen den Hang hinauf zu dem Granit-Monument, das Sebastians Eltern zur Erinnerung an ihren Sohn, der niemals sterben konnte, hinterlassen haben.
    In Erinnerung an einen geliebten Sohn ... in Erinnerung an meinen Geliebten ... geliebte Erinnerungen.
    So viele Erinnerungen. Unser goldener Tag ist fast zu Ende.
    Helen ist da, und Sarah. Sie warten beim Gedenkstein, und ich bin froh, dass sie bei mir sind, jetzt, da das Ende nahe ist.
    »Willst du das wirklich für mich tun, Evie?«, fragt Sebastian.
    Ich nicke langsam. Es ist alles, was ich ihm jetzt noch geben kann, die Bedeutung all dessen, was ich im Talisman gesehen habe. Aber es schmerzt. Es schmerzt so sehr.
    »Danke.« Er drückt fest meine Hand. »Ich wünschte, ich wüsste, was ich sagen könnte. Erinnerst du dich an das Gedicht, dass ich versucht habe, für dich zu schreiben? Worte sind nutzlos, nicht wahr? ›Ich bin dankbar.‹ ›Ich liebe dich.‹ Es ist nicht genug, nicht wahr?«
    »Es spielt keine Rolle. Du musst nichts sagen. Wir haben alles gesagt.«
    Ich weine jetzt, ich kann meine Tränen nicht zurückhalten. Sebastian streckt die Hand aus und berührt eine
Strähne meiner Haare, genauso, wie er es getan hat, als wir uns das erste Mal begegnet sind. »Weine nicht, Evie. Es wird nicht immer weh tun. Du musst mir vertrauen. Ich möchte, dass du es tust. Es ist der einzige Weg.«
    Ich

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