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Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02

Titel: Gillian Shields - Die Schwestern der Dunkelheit - 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das heilige Feuer
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Wahnsinn gesprochen, von ihren Lippen kamen, begann die Glocke der
kleinen grauen Kirche zu läuten, und das dünne Gebimmel wehte durchs Tal.
    Jetzt endlich war Mitternacht.
    Eine tödliche Kälte überzog den Hügel, und Nebel stieg vom Boden auf. Die Kämpfe erstarben, und alle schwiegen, als ein schwarzer Schemen sich aus der Düsternis schälte. Es war die mächtige Gestalt eines Königs, die in der Nacht schimmerte, als würden wir das Spiegelbild eines dunklen Engels in einem tiefen, schwarzen Teich sehen. Seine langen Gewänder wirbelten wie Rauch um ihn herum, und er war mit roten Feuerzungen gekrönt. Sein Gesicht, einst von ruhmreicher Schönheit, war jetzt vollständig verdorben und von Verachtung und Hass verzerrt. Er war der König der Unbesiegten, und er war gekommen, um seinen Lohn einzufordern.
    »Dies ist die Stunde. Sebastian hat bei seiner Suche versagt. Ich bin gekommen, um ihn als Sklaven an die Schattenwelt zu binden.«
    Die Oberste Mistress sprach als Erste. »Nein, du kannst ihn noch nicht mitnehmen«, protestierte sie heftig. »Er gehört mir, überlass ihn mir! Ich werde ihn dazu zwingen, nach der Unsterblichkeit zu greifen, und dann wird die Ewigkeit auch mein sein … bitte, nur noch ein paar Augenblicke mehr, ich bitte dich!«
    Der Unbesiegte bewegte seinen Kopf leicht in ihre Richtung. »Schweig! Du wirst mich nicht um meine Beute bringen.«
    »Das habe ich schon längst getan«, sagte ich ruhig.
    »Du?« Er wandte mir seinen schrecklichen Blick zu. »Was könntest du getan haben, das für mich von Belang wäre?«

    »Sebastian verblasst nicht mehr«, sagte ich und versuchte, ohne Furcht zu sprechen. »Du kannst ihn nicht mitnehmen. Ich habe ihm einen Tag meines Lebens gegeben. Er ist geheilt.«
    »Ein Tag! Ein Tag! Was wird ihm das bringen? In vierundzwanzig Stunden werde ich zurückkehren und ihn mir dann holen.«
    »Nein, du wirst ihn von jetzt an nie mehr berühren. Ob er deinesgleichen ist oder dein Sklave, es ist beides gleich schlimm. Du bist von Übel, aber Sebastian ist es nicht. Er gehört nicht zu dir.« Ich hielt den Talisman hoch, und das glitzernde Licht ließ den dunklen König zurücktaumeln. »Mein Geschenk für ihn ist größer, als du ahnst, und ich bin stärker als du. Ich werde es immer sein, denn ich habe nicht vergessen, was es heißt zu lieben.«
    Bei diesen Worten loderte der Unbesiegte vor Wut und Abscheu auf. Funken fielen von seiner schattenhaften Kleidung, und sein Zorn brachte die Erde zum Zittern. »Liebe! Liebe! Du wagst es, zu mir von Liebe zu sprechen? «
    »Was soll der Nutzen deiner kläglichen Liebe sein, wenn am Ende doch der Tod kommt und dich mitnimmt? «, fragte Mrs. Hartle bitter. »Oh, du bist jung; du glaubst, alles wird immer so weitergehen, aber das tut es nicht. Die Liebe stirbt. Die Hoffnung stirbt. Am Ende stirbt alles.« Sie schien vor uns zusammenzubrechen, sich in nichts weiter als eine traurige, enttäuschte Frau zu verwandeln, die sich an einen unmöglichen Traum klammerte. »Ich habe mein ganzes Leben in den Dienst dieses einen Augenblicks gestellt«, stöhnte sie. »Ich wollte für immer leben, und du, Sebastian Fairfax, hast mir
versprochen, dass es auch geschehen würde. Du hast es uns versprochen!«
    »Der Tod ist das Tor zum immerwährenden Leben, nicht diese verrenkten Beschwörungen«, sagte Sebastian. »Ich habe mich geirrt. Und du irrst dich, wenn du weiter an diesem Wahn festhältst, der das einzige Leben vergiftet, das du hast.«
    »Wozu soll das Leben gut sein, wenn der Tod alles zerstört, für das ich jemals gearbeitet habe?«
    »Du hast eine Tochter«, sagte Sebastian. »Nach deinem Tod wird sie mit ihrem Leben deines ehren, und ihre Kinder …«
    »Oh, verschone mich mit diesem sentimentalen Gewäsch«, höhnte sie. »Du magst zwar sterben und verrotten, aber deine Kinder werden deinen Platz einnehmen und wie kleine Blumen im Sonnenlicht sprießen … Ich will nicht, dass irgendjemand meinen Platz einnimmt!« Plötzlich verbeugte Mrs. Hartle sich vor dem Unbesiegten. »Wenn ich nicht für immer in dieser Welt leben kann, nimm mich mit in deine, ich bitte dich darum. Nimm mich als deine Dienerin mit in dein Königreich. Ich werde deinen erhabenen Kräften treu ergeben sein. Ich werde durch deine Größe immerwährendes Leben erhalten.«
    »Nein! Mutter, nein!« Helen schoss vorwärts und versuchte, Mrs. Hartle wegzuziehen.
    Aber die Oberste Mistress entwand sich mit einem kalten Lachen Helens Griff. »Ich brauche

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