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Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Titel: Girl Parts – Auf Liebe programmiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John M. Cusick
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Anzügen vor, im Begriff, die Hände vorzustrecken und ihn zu packen. Er verlangsamte sein Tempo erst, als er die Cliff Road erreicht hatte und die Baumgruppe, die den Eingang zum Pfad kennzeichnete.
    Ein rostiger Cadillac stand vor dem Campingplatz. Charlie trat an den Rand der Grube. Jemand saß da und schrieb eine SMS. Ihr Gesicht war von einem Vorhang aus tintenschwarzen Haaren verdeckt, aber er erkannte sie.
    »Hallo.«
    Rebecca schaute hoch und japste. »Hast du mich erschreckt!«
    Charlie ging zu ihr hinunter. »Hi, Rebecca.«
    Sie stand auf und vergrub dabei die Hände in den Taschen. »Hi, Charlie.«
    »Hast du nachmittags nicht Theaterprobe?«
    »Ich mache nicht mehr mit bei der Aufführung.«
    »Tut mir leid.«
    Ihr Blick begegnete seinem. »Ach, Charlie. Dir muss nichts leidtun! Ich bin diejenige, der was leidtun muss. Ich war absolut bescheuert, ich war großkotzig und zickig, aber nur, weil ich bei dir Eindruck schinden wollte.« Die Worte purzelten aus ihr heraus, der tagelange Druck löste sich endlich. »Weil du total schlau bist, ganz klar, und jede Menge weißt, und ich bin bloß eine blöde Schauspielerin mit großen Titten. Aber du hast natürlich gedacht, ich bin total bescheuert, und das war ich ja auch. Ich bin bescheuert. Und es tut mir echt ganz furchtbar leid.« Sie holte tief Luft. »Es tut mir leid«, sagte sie noch einmal und schaute zu Boden.
    »Ich hatte eigentlich gemeint, weil du bei der Theateraufführung nicht mehr mitmachst«, sagte Charlie.
    Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen. »Klar. Natürlich.«
    Schweigen. Charlie merkte, wie er innerlich dichtmachte. Er zwang sich, etwas zu sagen. Irgendetwas. Das Erste, was ihm in den Sinn kam.
    »Rebecca, ich finde, du bist …«
    »Charlie?«
    Rose tauchte oben an der Treppe auf, der peitschende Wind verwandelte ihre Haare in tanzende rote Flammen. Charlie und Rebecca sahen einander an. Rebeccas Lächeln erlosch.
    »Oh«, sagte sie. »Wahrscheinlich seid ihr beiden zusammen, ja?«
    Rose lief mit breitem Lächeln die Treppe hinunter. »Es ist so schön, dich zu sehen.« Sie schlang die Arme um Charlie, aber er rührte sich nicht. Rose trat einen Schritt zurück. »Was ist los?«
    »Könnte ich, äh, mal einen kurzen Moment mit Rose reden?«, sagte Charlie zu Rebecca.
    Sie nickte. »Ja, natürlich. Ihr beiden wollt sicher alleine sein.«
    »Mit dir muss ich auch reden«, brachte er heraus. »Wenn es dir nichts ausmacht, so lange zu warten.«
    Rebecca bekam immer größere Augen. »Oh. Äh, nein. Es macht mir nichts aus.«
    Sie ging die Treppe hoch und drehte sich zweimal um, bevor sie über die obere Kante verschwand.
    »Kennst du sie?«, fragte Rose.
    »Sie ist nur jemand, mit dem ich reden muss.« Er fixierte die Stelle, an der Rebecca gestanden hatte.
    »Sie ist sehr hübsch.«
    Charlies Blick wurde hart. Er wandte sich Rose zu. »Hast du David betrogen?«
    Rose zuckte zusammen. »Was?«
    »Hat David dir den Laufpass gegeben, weil du fremdgegangen bist?«
    »Hast du ihn gesehen? Hat er dir das erzählt?«
    »Warum hast du mir das nicht gesagt?«, explodierte Charlie. »Dieses kleine Detail hast du wohl schlicht vergessen? Und ich versuche dir zu helfen, gerate in Schwierigkeiten deinetwegen … und für wen? Wer bist du eigentlich? Eine Hochstaplerin?«
    »Nein!«, sagte Rose, und Tränen kullerten ihr aus den Augen. »Wie kannst du so etwas denken?« Sie wischte sich heftig die Augen. »Verdammt noch mal! Warum weine ich eigentlich? Warum bin immer ich es, die weint? Warum weinen Jungs nie?«
    »Ach, hör doch auf. Du kannst die Schleusen wahrscheinlich auf Knopfdruck öffnen.«
    Roses Hände fielen schlaff an den Seiten herunter. »Ach so. Jetzt verstehe ich.«
    »Was?«
    »Du bist wie er. Du bist genau wie er. Ist das die Art, wie Jungen und Mädchen miteinander umgehen?«
    Charlies Wangen wurden heiß. »Ist was welche Art?«
    »Die Jungen bestimmen die Regeln. Sie tun, was sie wollen und wann sie es wollen, und die Mädchen müssen einfach perfekt sein. Und wenn die Mädchen nicht perfekt sind – Pech gehabt. Dann können sie schön alleine bleiben. Und einsam sein. Hast du eine Ahnung, wie schrecklich einsam ist?«
    »Ja, ganz zufällig weiß ich das!« Er biss die Zähne zusammen. »Hör zu, wir haben keine Zeit für so was. Komm mit.« Er packte sie grob am Arm. »Wir müssen hier weg. Wir …«
    Ein trockener Knall war zu hören, wie von einem brechenden Ast. Charlie spürte, wie ein plötzlicher Schmerz seine Wange

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