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Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Girl Parts – Auf Liebe programmiert

Titel: Girl Parts – Auf Liebe programmiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John M. Cusick
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durchzuckte. Er legte seine Hand ans Gesicht – die Haut war heiß. Er schaute mit offenem Mund zu Rose. Sie schaute zurück, mit erschrockenem, aber entschiedenem Blick. Sie hatte ihn geohrfeigt. Sie hatte ihm ins Gesicht geschlagen.
    »Fass mich nicht so an«, sagte sie. Er ließ ihren Arm los. »Es … es tut mir leid, aber du kannst mich nicht so grob anfassen.«
    »In Ordnung«, flüsterte Charlie.
    »Ich bin nicht deine Gefährtin.«
    »Ich weiß.«
    Sie verstummten. Unter ihren Füßen raschelte Laub. Der stechende Schmerz in Charlies Wange war fast betäubend.
    Rose schniefte. »Ich bin auch keine Schwindlerin.«
    »In Ordnung«, sagte Charlie. »Ich bin nicht … den meisten Leuten kann man nicht … ich schaffe es normalerweise nicht, anderen Leuten zu vertrauen. Ich möchte dir gern vertrauen.«
    »Ich lüge nicht. Und ich habe niemanden hintergangen. Aber ich kann dir nicht sagen, was passiert ist.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du mich dann nicht mehr mögen wirst«, sagte sie. »Und du wirst mich wegwerfen.«
    »Das würde ich nie im Leben tun«, sagte er.
    Rose seufzte, ihr Atem ging stoßweise. »Gefährtinnen haben keine weiblichen Geschlechtsteile. Du kannst mit mir keinen Sex haben, Charlie.«
    Charlie blinzelte. »Ich … wer hat denn gesagt, dass ich mit dir Sex haben will?«
    »Will das nicht jeder?«
    Er lachte mühsam. »Na ja, kann sein, aber ich denke, an erster Stelle sind wir Freunde.«
    Rose antwortete nicht.
    »Ich mag dich«, sagte er.
    »Aber ich bin unvollständig«, sagte sie. »Und nicht mehr besonders sexy. Ich war zumindest mal sexy. Ich weiß nicht, was passiert ist.«
    »Sexy ist ja schön, aber …« Charlie lachte wieder. »Du bist lebendig.«
    Rose lächelte unter Tränen. »Ich dachte, du würdest ›unsexy‹ sagen.« Ihr Lächeln verschwand. »Ich kriege ihn nicht aus dem Kopf, Charlie.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich habe eine Idee«, sagte sie schniefend. »Aber dabei brauche ich deine Hilfe.«
    Rebecca saß auf der Motorhaube ihres Autos und summte unmelodisch zu ihrem iPod. Als sie Charlie sah, nahm sie die Stöpsel aus den Ohren.
    »Streit unter Verliebten?«
    »Könntest du uns mitnehmen?«, fragte er.
    Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2012

13. May Poling
    Rebecca steuerte den alten Cadillac auf die Route 290. Der spätnachmittägliche Verkehr war voller Pendler. Hinter ihnen leuchtete die Sonne und brachte die beiden Hochhäuser der Stadt wie Diamanten zum Funkeln.
    Charlie schaltete Rebeccas Handy aus und gab es ihr zurück.
    »Und? Hat Paul dir die Adresse gegeben?«
    »Ja. Sie ist in der Water Street. Zehn Minuten von hier.« Charlie spielte mit seiner Türverriegelung.
    »Könntest du das lassen, bitte?«
    »Entschuldigung.«
    Er schaute über die Schulter nach hinten zu Rose, die mit unergründlicher Miene starr aus dem Fenster guckte. Er begann am Reißverschluss seiner Jacke zu fummeln.
    »Du bist nervös.«
    »Die letzten Tage waren ziemlich seltsam.«
    »Man käme nie auf die Idee, dass sie nicht echt ist«, sagte Rebecca leise. »Das heißt, ich meine, nicht menschlich.«
    Charlie nickte.
    »Die von Paul ist ganz anders als sie.«
    »Sie hat eine Menge durchgemacht«, sagte Charlie.
    »Ja.«
    Rebecca bog zur Water Street ab, in die staubigen, leeren Seitengassen. Zeitungen wehten wie Steppenläufer-Unkraut die Straße entlang. Sie fuhren an unfreundlichen Torwegen und finsteren Vorhallen vorbei, an blätterndem Gipsputz und Backsteinfassaden, an mit schweren Gardinen verhängten Fenstern und Schildern von längst verschwundenen Bäckereien und Hotdog-Buden.
    »Siebenhundertfünfzigeinhalb«, sagte Charlie. »Da ist es.«
    Rebecca fuhr an den Straßenrand.
    Das Gebäude war schmal wie ein Bleistift und verfallen, es nahm die eine Hälfte eines verwilderten Grundstücks zwischen zwei großen Lagerhallen ein.
    »Rose?«
    Rose tauchte abrupt aus ihrer Tagträumerei auf. »Oh. Danke, Rebecca.«
    »Immer gerne, Süße.« Sie lächelte warm in den Rückspiegel. »Ruf mich an, ja? Wir machen wieder was zusammen.«
    »Gern.«
    Rose stieg aus. Charlie räusperte sich.
    Er und Rebecca sprachen gleichzeitig:
    »Hör mal …«
    »Schau mal …«
    »Wir hatten keine Gelegenheit, zu reden«, wagte sich Charlie vor. »Ich bin nicht sehr geschickt, was das Reden mit Mädchen angeht.«
    »Du kannst ja mit Rose reden.«
    »Sie ist … also, sie ist wohl die einzige Freundin, die ich habe«, sagte Charlie. »Ziemlich

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